Rückkehr

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Mit Tergondir zu ihrer Rechten, wagte sie es nun problemlos durch den Düsterwald zu schreiten. Fest umklammerte sie seinen Arm, jedoch nicht weil sie sich fürchtete, sondern um seine Wärme zu fühlen. Angst verspürte sie in seiner Gegenwart nicht, obwohl es sie des Öfteren bei kleinen Geräuschen durchzuckte. Der einzige Grund, wieso sie sich so anschmiegte, war, da er sie an den König erinnerte. Die lange Robe, welche bei Tergondir den Mantel ersetzte, die weichen Haare, die über ihre zarte Haut strichen und ihr Gesicht damit streichelten. Noch dazu der unwiderstehliche Duft des Waldes, in dem sie sich wie immer verlor. Diese Vorstellungskraft brauchte sie nun, um sich von ihren schrecklichen Gedanken abzulenken. Seit er die Geschichte mit der mysteriösen Frau erzählt hatte, blitzte ständig das lodernde Feuer des Krieges vor Camilja auf. Sie stellte sich vor, wie die Flammen die großen Hallen erfassten und unzählige Orks durch die Tore stürmten. Sie hörte die grässlichen Laute der Kreaturen gemischt mit dem Klirren der Schwerter. Sie sah die Soldaten die sie einst geheilt hatte und die nun ohne auch mit der Wimper zu zucken den Tod fanden. Einer nach dem anderen. Die schmerzverzerrten Gesichter der Elben, die auf diesen überraschenden Angriff nicht vorbereitet waren, jagten ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Schlimmer wurde es doch um sie, als der Anblick des Königs sie ereilte. Ihr stockte der Atem. Dieser geschockte und verzweifelte Ausdruck, als er zu Boden sank. Seine eigene schimmernde Elbenklinge durchlöcherte seine starke Brust, während seine Augen sich abscheulich weiteten. Das silberblonde Haar mit Blut besprenkelt und der leere Blick in das Gesicht des hämisch grinsenden Orks. Camilja schluchzte, da das raue siegreiche Lachen von ihm durch ihre empfindlichen Ohren dämmerte. Sie müsste sich krümmen, um ihre Tränen zurückzuhalten und erregte so ungewollt Tergondirs Aufmerksamkeit. „Alles in Ordnung Prinzessin?" Er versuchte sie zu stützen, doch sie lehnte seine helfende Hand ab und legte zwei Finger an ihre Stirn, sodass sie gegen ihren Schwindel ankämpfen konnte. „Nenn mich nie wieder so, hast du mich verstanden?" Tergondir erschrak über ihre plötzlich strenge Antwort und senkte darauf betrübt seinen Kopf. „Verzeiht." Er verbeugte sich und wollte gerade weitergehen, aber Camilja hielt ihn schnell zurück. Das schlechte Gewissen übermahnte sie natürlich sofort, weswegen sie ihm angeschlagen entgegen seufzte. „Nein." Ihre Stimme klang sehr traurig, was Tergondir durchaus verstehen konnte. „Mir tut es Leid", atmete sie verzweifelt aus. Sie richtete ihren Blick nach unten. Sie wollte sein enttäuschtes Gesicht nicht sehen. „Es ist viel geschehen", fuhr sie in derselben Tonlage fort. „Ich habe mir das alles nicht ausgesucht und jetzt holen mich all meine Sorgen ein." Sie schämte sich dafür ihn so angeschrien zu haben, denn er hatte es nicht verdient so behandelt zu werden. Nicht, nachdem er so oft für sie dagewesen ist. Tergondir jedoch fühlte Mitleid mit der Elbin und wusste, dass es ihr grauenvoll ergehen musste. Lachend über ihren Gefühlsausbruch hob er leicht ihr Kinn und schüttelte den Kopf. „Mach dir keine Sorgen", besänftigte er die völlig verzweifelte Camilja. „Ich kann dich verstehen." Ein sanftes Lächeln huschte über ihre zittrigen Lippen und vergrub ihr Gesicht in seinem Mantel. Sie war einfach viel zu erschöpft, körperlich wie auch geistig. Tergondir strich ihr summend eine Strähne hinter ihr kleines Ohr und nahm sie wieder bei der Hand. Camilja warf dabei flüchtig einen Blick in den Himmel, wo die Sonne schon längst nicht mehr stand. Die Finsternis rückte immer näher, doch zu ihrem Vorteil konnte sie bereits die starken Mauern der Hallen hinter einigen Bäumen erkennen. Lange würde es also nicht mehr dauern und solange Tergondir an ihrer Seite weilte, musste sie sich auch nicht länger fürchten.

Nur wenige Stunden später und bevor die Dunkelheit desWaldes die beiden verschluckte, standen sie schon vor den großen Toren. Siehatten sich sogar versteckt, falls der Angriff bereits stattgefunden hätte, dochzu ihrem Glück blieb alles still und leer, genauso wie Camiljas unwohles Gefühlendlich vom Wind weggetragen wurde. Dem König musste es also dementsprechendgut gehen, doch wieder verschwinden konnten sie auch nicht. Das Risiko lag vielzu hoch, dass die Orks sie überwältigen, was sie auf keinen Fall zulassenmöchte, selbst wenn ihr Plan dafür in die Brüche ginge. Camilja fasste nach demEnden ihrer Kapuze und entfernte sie vorsichtig von ihrem Haupt herunter.Unsicher blinzelte sie in das Licht, welches von den Hallen ausging und schautehin und wieder über ihre Schulter zu Tergondir, welcher seinen gebannten Blicknicht von den Toren nahm. Er schien wohl nachzudenken, so konzentriert wirktenseine starren Augen. „Sag Tergondir, wie bist du damals in die Hallen gekommenohne gesehen zu werden?", hakte sie nach und kräuselte dabei fraglich ihreLippen. Tergondir lachte leise auf und rieb sich die behandschuhten Hände. „Daswar ganz einfach. Legolas hatte mir von einem Soldaten namens Baradir erzählt,der die Tore außerhalb der Hallen bewacht. Ich solle ihm von meiner Absichterzählen und er wird mich ohne Widerspruch unbemerkt in die Hallen bringen."Camilja schob eine Augenbraue hoch. Sie hatte gedacht er wäre durch einengeheimen Gang hinein geschlichen ohne erkannt zu werden, aber diese Aussageenttäuschte sie ein wenig. „Und wo finden wir diesen Baradir?" Tergondir sahsich in der Gegend um und räusperte sich. „Er müsste eigentlich hierherumschlendern, wenn ich mich nicht irre..." Tergondir wollte sich geradeumdrehen, als plötzlich ein Elb aus der Dunkelheit auf die beiden zugesprungenkam. „Halt! Keine Bewegung!", schrie er mit ernster und rauer Stimme während ereinen Bogen auf die beiden richtete. Zitternd versteckte sich Camilja hinterihrem Begleiter während Tergondir seine Hände etwas anhob. „Baradir?",flüsterte er beruhigend und der Elb trat an sie heran. „Woher kennt ihr meinenNamen?" Camilja konnte sehen, wie er seinen Bogen spannte und sie schloss ihreAugen. Tergondir, welcher nicht im geringsten Panik verspürte bewegte sichsogar langsam auf ihn zu. „Baradir ich bin es Tergondir", beschwichtigte er denSoldaten und trat in das Licht seiner Lampe, sodass er sein Gesicht sehenkonnte. Der Soldat, der zuvor noch auf die beiden gezielt hatte ließ seinenBogen sinken und seufzte erleichtert. Er selbst schien erfreut darüber zu seinkeine Eindringlinge vor sich zu sehen. „Du bist es Tergondir", lachte er umseine Angst zu überspielen und kam auf die beiden zu. Seine rötlichen Haareleuchteten im Licht und erhellten sein blasses Gesicht in einem goldenen Ton.Grinsend streckte er ihm die Hand entgegen und schüttelte sie, wobei auchCamilja es wagte aus seinem Schatten zu treten. „Was verschlägt dich dennhierher, noch dazu in Begleitung dieser schönen Elbin?" Sie wurde rot undkicherte in ihre Hand hinein. Tergondir fand jedoch nicht die Zeit darüberSpäße zu machen und musterte ihn streng. „Baradir wir haben ein Problem. EuerKönig schwebt in Gefahr. Die Orks sind nicht mehr weit weg und drohen dieHallen zu stürzen. Er weiß nichts davon und wir müssen ihm davon berichten."Der Soldat schreckte zurück und biss sich nervös auf seine Unterlippe. „DerKönig lässt die Tore und den Düsterwald haargenau bewachen, er wird also nochrechtzeitig darauf vorbereitet werden. Ich kann euch also auf keinen Fallhineinbringen", lehnte er gezielt ab, doch Tergondir fasste nach seinen beiden Schultern.„Du verstehst das nicht Baradir! Ich weiß du hast Anweisungen zu befolgen, aberhier geht es um mehr als du denkst." Der Soldat zückte seinen Dolch undrichtete ihn auf Tergondir. Keuchend wich er zurück und warf seine Armenach hinten, sodass er Camilja nicht erreichen konnte. „Vergiss es!", knurrte erund drängte sie zurück. „Er würde mich enthaupten, wenn ich euch in die Hallenschmuggeln würde. Du hast keine Ahnung wozu er fähig ist!" Tergondir stolpertezurück, während sie von dem Schleier der Dunkelheit umhüllt wurden. Die Toreverschwanden aus deren Sichtfeld, aber Baradir wagte es nicht sie einfach solaufen zu lassen. „Vielleicht kann ich es ja verhindern!" Die Männererstarrten, als plötzlich Camilja ihre Stimme fand und aus dem schützendenKreis von Tergondir heraustrat. In ihrem Blick lag Angst, da der Soldat seinenDolch ihr gegenüber hielt. Bei dem Gefühl der Kälte der Klinge auf ihrer Hautstanden ihr alle Haare zu Berge. „Was kannst du schon ausrichten!", fauchte ersie an, aber sie fürchtete seine scharfe Art nicht und versuchte auch nichtzurück zu gehen. Er richtete seine Lampe auf ihr Gesicht und sie blinzelteschwach hinein. Erst jetzt erkannte er das Gesicht der Prinzessin. „Ich kannsehr wohl etwas unternehmen Baradir." Er versuchte ihr zu widersprechen, docher brach nur sinnloses Gewimmer hervor. „Lass uns rein und ich werde ein gutesWort für dich einlegen."    

*Verzeiht mir meine Verspätung mit dem Kapitel dafür ist es aber ein bisschen länger geworden als üblich. Ich hoffe ihr habt immer noch Spaß beim Lesen und wünsche euch noch einen wunderschönen Tag!*

(P.S.: Vielen herzlichen Dank für eure tollen Kommentare. Ich freue mich immer so, wenn ich so umwerfende Komplimente bekomme, die ich eigentlich gar nicht verdiene, aber trotzdem Danke, Danke, Danke dafür!!)

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt