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Am nächsten Morgen erging es ihr merkwürdiger Weise relativ in Ordnung, was sie selbst ziemlich überraschte

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Am nächsten Morgen erging es ihr merkwürdiger Weise relativ in Ordnung, was sie selbst ziemlich überraschte. Als sie das letzte Mal so einen schrecklichen Traum hatte musste sie sich zwingen auf beiden Beinen stehen zu bleiben. An diesem Tag aber, plagten sie keinerlei Schmerzen. Nicht einmal wie sie ein entspannendes Bad nahm und sich dann ein himmelblaues Seidenkleid überwarf. Camilja runzelte verwundert die Stirn. "Eigenartig." Schnell schüttelte sie den furchtbaren Gedanken aus ihrem Kopf und setzte sich auf das bereits gemachte Bett, um sich die Haare zu bürsten. Leider war Legolas gerade in den Wäldern unterwegs, sodass er ihr keine schönen Frisuren mehr machen konnte. Sein Vater hatte ihn wieder einmal losgeschickt, um nach den Spinnen zu sehen, doch so richtig gut ging es ihr nicht dabei. Sie wusste, dass die Orks überall auflauerten und nur darauf warteten den hübschen Elbenprinzen aufzuspüren, um ihm das heimzuzahlen, was er ihnen damals angetan hatte. Denn dieses Mal, war sie nicht da, falls er wieder mit tödlichen Verletzungen inmitten des Düsterwaldes liegen würde. Sie könnte ihm nicht helfen. Verzweifelt seufzte Camilja, während sie traurig die letzte Strähne durchbürstete. Er war schließlich der einzige Freund, den sie hier in diesen Hallen besaß. Gewaschen, gekleidet und fertig gekämmt machte sie sich nun schnurstracks auf ins Krankenzimmer, welches schon ihr zweites zuhause wurde. Das Frühstück ließ sie seit ein paar Tagen sowieso aus, was ihr auch den Weg am Thronsaal vorbei ersparte. Sie wusste, wie gern sie ihn beobachtete, wenn er so stattlich dasaß und wartete. Meist auch noch mit geschlossenen Augen, um sich die Müdigkeit seiner Gäste nicht anmerken zu lassen, falls er überhaupt erwünschten Besuch bekam. Camilja fasste sich knurrend an den Kopf und erhöhte ihr Tempo. Sie durfte nicht an ihn denken. Nicht wenn sie an weitaus wichtigere Sachen denken sollte. Das Wohl ihrer Patienten stand derzeit an erster Stelle und nicht der Tagesablauf eines Königs. Schnaufend erreichte sie schon nach kurzer Zeit das Krankenzimmer, dessen Türe weit offen stand. „Guten Morgen Camilja!", rief ihr bereits die braunhaarige Elbin zu, welche sie im Türrahmen stehend bereits erwartete. „Guten Morgen Melwen.", erwiderte sie ihren Gruß, doch nur halb so freundlich wie es tat, da ihr sie der Albtraum einfach nicht loslassen wollte. „Hast du gut geschlafen?", fragte sie aus reiner Nettigkeit, während Camilja eintrat und ihre Blicke durch den Raum gleiten ließ. Viele der Betten waren geleert und auf nur wenigen lagen noch die Verletzten, welche aber schon ziemlich gesund aussahen. „Ja, habe ich.", gab sie der lieblichen Elbin etwas verzögert zur Antwort und log auch noch dabei. Ihr von den ganzen Träumen zu erzählen, welche sie in letzter Zeit plagten, wäre eine ziemliche Zeitverschwendung. Noch dazu vermied sie es, sich mit ihr über bestimmte Sachen zu unterhalten, da sie fürchtete, dass sie es dem König berichten könnte. „Schön zu hören." Camilja lächelte sie schwach an, bevor sie zu dem Bett eines Soldaten heran schlich dessen Zustand schlechter wirkte, als die der anderen. Seine hohe Stirn glitzerte von dem Schweiß und auch seine Haare lagen zerzaust auf dem Kissen. Er atmete schwer, was auch die tiefe Wunde an seinem Brustkorb bestätigte. „Sie heilt nicht.", sprach Camilja und kniete sich vor seinen Leib. Besorgt legte sie eine Hand an seine Wange, zog sie jedoch zurück, da sie sich glühend heiß anfühlte. „Er hat sehr hohes Fieber." Melwen, die mit verschränkten Armen hinter ihr stand knabberte unsicher an ihrer Unterlippe herum. „Ja er hat sich seit dem Eintreffen nicht so gut erholt wie alle anderen. Meinst du er wurde vergiftet?" Camilja überlegte kurz und strich sich über ihre trockenen Lippen. „Das kann gut sein. Melwen?" Sie drehte sich zu ihr um und schaute in das sommersprossige Gesicht, welches sie bedrückt ansah. „Würdest du so freundlich sein und mir etwas Birkenharz mit Blütensaft holen. Er braucht dringend ein Mittel gegen das Fieber." Die Elbin nickte eifrig und schnappte nach einem kleinen Gefäß aus Glas, das sich in einem der Hängeschränke befand. „Sehr wohl." Sofort machte sie sich auf und verließ eilig das Krankenzimmer. Camilja drehte sich wieder zu dem Soldaten. In seinem Gesichtsausdruck erkannte sie die Anstrengung, welche er gegenüber den höllischen Schmerzen hatte. Bei diesem Anblick fuhr ihr selbst ein kalter Schauer über den Rücken. Sie betrachte seine Wunde. Melwen hatte den Verband derweil abgelegt, sodass sie ein wenig Luft bekam, doch leider schien sich keine Besserung zu zeigen. Im Gegenteil, eine Entzündung machte sich über seinen gesamten Brustkorb breit, genauso wie diese dunkelblauen violetten Stellen. So etwas ist ihr noch nie untergekommen. Woran kann das liegen? Ob Melwen recht behielt und er wurde wirklich vergiftet? Weiter konnte sie jedoch nicht mehr denken, denn wie aus dem nichts legte sich eine kalte Hand um ihren Mund. Camilja schreckte hoch. Gänsehaut überfiel ihren gesamten Körper und sie versuchte sich zu wehren. Dumpfe Schreie von ihr dröhnten durch die Finger des Unbekannten. Sie schlug um sich, doch ihr Angreifer war einfach viel zu kräftig. Panik durchflutete ihr inneres und sie wusste nicht was sie tun sollte, bis ihr plötzlich jemand ins Ohr flüsterte: „Bleib ruhig Camilja, ich bin es doch nur." Erleichtert atmete sie tief aus, als sie diese warme aber auch tiefe Stimme an ihrem linken Ohr hörte. Ihr Angreifer ließ sie nun los, nachdem er sicher ging, dass sie wusste wer hinter ihr stand. Sofort fiel sie demjenigen in die Arme. „Legolas!", brüllte sie vor Freude und Erleichterung, obwohl ihre Stimme immer noch zitterte. Der Prinz ließ sie los und legte einen Finger an seine Lippen, sodass sie nicht so laut sein sollte. Etwas durcheinander sah sie ihm dabei zu, wie er seinen Kopf nervös hin und her schweifen ließ und sie kurz darauf in eine leere Ecke zog. Was er wohl damit bezwecken wollte. „Legolas, was machst du denn hier, ich dachte du wärst im Düsterwald unterwegs?" Der Prinz nickte grob und fasste nach ihren Oberarmen. Geschockt schaute sie ihm in die Augen, welche etwas Kaltes und Mysteriöses in sich verbargen. „Das war ich auch, aber hör mir zu. Mein Vater weiß nicht, dass ich hier bin und sollte es am besten auch nicht. Du bist die einzige der ich momentan vertrauen kann Camilja." Unsicher warf er ständig einen Blick nach hinten, um sich zu vergewissern, dass auch keiner die beiden belauschte. „Aber wieso, was ist denn passiert?", wollte sie besorgt wissen. Einerseits fühlte sie sich geschmeichelt, doch andererseits machte sie sich tierische Sorgen, denn so kannte sie den Prinzen gar nicht. „Als ich auf dem Weg in den Düsterwald war, bin ich den Fängen zweier Orks nur knapp entkommen. Ich habe mich auf einem Baum versteckt und habe sie derweil belauscht. Sie hatten sich über eine sehr interessante Sache unterhalten, woraufhin ich ihnen gefolgt bin." Camilja schnappte nach seinem Gewand und vergrub ihre Finger darin. „Du bist ihnen gefolgt, bist du denn wahnsinnig?!", flüsterte sie voller Entsetzten. Der Prinz beruhigte sie jedoch mit einer sanften Geste. „Ich weiß ich weiß, aber hör mir einfach nur zu. Sie sprachen über eine gewisse Kostbarkeit, so etwas wie..." „wie ein Schatz?", fiel sie ihm ins Wort, doch er schüttelte bloß den Kopf. „Nein kein direkter Schatz, sondern ein verschwundenes Goldstück." Camilja verzog das Gesicht. Was soll daran kein Schatz sein? „Das Goldstück von dem sie redeten war kein Ding, eher eine richtige Person." Jetzt lichtete sich der Nebel in ihren Kopf ein Stück. „Sie suchen nach jemanden Camilja. Nach jemanden, der angeblich mehr wert sein sollte, als ein lächerlicher Schatz es jemals sein würde. Die Frage ist nur." „Wer das ist." Der Prinz nickte und ließ sie los. Kurz darauf fiel er ihr um den Hals. „Was sie auch wollen, ich glaube es hat etwas mit dem Königreich meines Vaters zu tun, denn ansonsten würden sie sich nicht in der Nähe der Hallen aufhalten. Ich werde mich wieder auf den Weg in den Düsterwald machen und der Sache auf den Grund gehen. Du musst mir nur eines Versprechen." Legolas löste sich von ihr und sprintete zur Tür. „Kein Wort davon zu meinem Vater." Camilja wollte ihm widersprechen, ihn von dieser irren Idee abhalten, doch da war er schon verschwunden. Sie rannte zur Tür, hinaus auf den Gang, doch von dem Prinzen fehlte bereits jede Spur. Wütend stapfte sie mit einem Fuß auf und vergrub ihre Händen in ihren Haaren. Er konnte doch nicht so einfach von ihr weglaufen. Jetzt nachdem sie wusste, was er genauestens vorhatte. Es war viel zu gefährlich den Orks aufzulauern und ihnen auf Schritt und Tritt auch noch zu folgen. Wie sollte ihr gebrechlicher Geist das etwa mitmachen? Sie musste es dem König erzählen, ihr blieb keine andere Wahl. Camilja fasste nach ihrem Kleid, um es hoch zu heben. Sie lief los, doch bis auf ein paar Zentimeter schaffte sie es nicht mehr. Hilflos stand sie inmitten des Ganges und starrte in die Leere. Nein, sie durfte es ihn nicht verraten. Seine Worte schossen ihr ununterbrochen durch den Kopf. „Du bist die einzige, der ich momentan vertrauen kann Camilja." Stöhnend fasste sie sich an die Stirn. Diese endlosen Gedanken raubten ihr noch den Verstand. Sie konnte es einfach nicht. Sie hatte es ihm versprochen. Ein kurzes tiefes Räuspern riss sie aus ihrer verkrampften Position. Camilja zuckte zusammen. Angst durchflutete ihre Gestalt, als sie sich umdrehte und in die eisblauen Augen hinter ihr starrte.

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt