Untergrund

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Camilja schlug ihre Augen auf

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Camilja schlug ihre Augen auf. Sie lag am Boden, alles tat ihr weh und sie zitterte. Zitterte am ganzen Leib von der unangenehmen Kälte, die sich in jede Pore ihrer empfindlichen Haut fraß. Vorsichtig versuchte sie, die verschwommene Sicht loszuwerden, doch ohne Erfolg. Sie wusste nicht, an welchen Ort sie gebracht wurde, obwohl es hier sehr stark nach Verwesung roch. Sie atmete schwer durch den Mund, sodass der scheußliche Geschmack von Eisen verschwand und sie sich endlich konzentrieren konnte. Tausende Lichter tanzten um sie herum, während etliche Stimme auf sie einredeten. Sie hörten sich so unterschiedlich an, einmal tief und rau, oder krächzend und schief. Es mussten viele sein, vielleicht auch ein ganzes Rudel. Camilja zuckte zusammen, als sie die pochenden Schmerzen realisierte, welche durch ihre Schläfen schossen. Sie fasste sich mit der rechten unterkühlten Hand an ihre heiße Stirn, aber nach wenigen Sekunden zog sie sie wieder zurück. Flüssigkeit klebte an ihren Fingern und sie war sich sicher, dass es Blut sein musste. Ob es ihr gehörte, oder von jemand anderen stammte, wollte sie am besten gar nicht wissen. Was sie jedoch wusste war, dass sie nicht gerade freiwillig an diesen Ort gekommen ist. Camilja verzog das Gesicht, als sie sich wieder daran erinnerte, was genau mit ihr geschah. Gelbe Augen blitzen vor ihr auf, das scheußliche Gesicht des Orks erschien direkt vor ihrer Nase, welcher ihr ein hämisches Grinsen schenkte. Sie konnte seine verfaulten Zähne sehen und wich ihm so gut es ging aus. Er nannte sie Prinzessin, was sie ziemlich schockierte, schließlich kannte niemand außer dem Königreich ihre wahre Identität, oder etwa doch? Das markdurchdringende Lachen des anderen kleineren Orks war das letzte, was sie noch mitbekam, bevor ihr hart der Schädel eingeschlagen wurde. Danach wachte sie hier auf, halb erfroren und schwer verletzt. Camilja schrie auf, als ihr Kopf zur Seite gerissen wurde und sich ein brennender Schmerz ihre Wange entlang ausbreitete. Sie öffnete den Mund spürte wie ihr Kiefer knackte und der Eisengeschmack sich intensivierte. Hatte sie jemand geschlagen? Von einer Sekunde auf die andere konnte sie wieder klar sehen, was sie jedoch in der nächsten bereute, da das Gesicht des großen Orks vor ihr aufleuchtete. „Du verzogene Göre!", spuckte er sie an und Camilja begann zu husten. Dieses körperliche Leid war unerträglich für ihren zierlichen Leib, weswegen sie sich schwer tat, bei Bewusstsein zu bleiben. „Warte nur, bald gehörst du uns und dein schönes Königreich ebenso, wenn wir erst einmal den Elbenkönig gestürzt haben!" Er lachte. Lachte so laut, dass sie sich die Ohren zuhielt und in sich zusammenkauerte. Tränen sammelten sich wieder in ihren Augen. Nicht wegen der Schmerzen, sondern weil sie sich um den König sorgte. Er hatte mit Sicherheit ihre Warnung durch seinen Kummer vergessen und wäre somit machtlos gegenüber den Orks, die bereits ihren Sieg vor sich sahen. Sie wusste er würde sich nicht rechtzeitig wehren können, nicht wenn sie jetzt auch noch entführt wurde. „Ach mein König, was habe ich euch nur angetan?" Der Ork ließ sie in Ruhe und stapfte grummelnd davon, während Camilja sich aufrichtete. Sie schaute ihm nach, wie er hinter dem braunen Felsen verschwand und sich, laut der Stimmen, mit dem Rest der Truppe unterhielt. Camilja wollte ihn beobachten, die anderen Orks im Auge behalten, doch weiter kam sie nicht, da sich die Fesseln in ihr Fleisch gruben. Ächzend kroch sie zurück und lockerte sie ein wenig, bevor sie sich noch weitere Verletzungen hinzufügte. Sie war gefangen. Um Hilfe rufen, würde ihr nichts bringen, da die Orks sie unterirdisch festhielten, sodass sie auch niemand fände. Erschöpft atmete sie aus, fühlte wie ihre Kräfte sie verließen und ihr Leid überwiegte. Es war zu spät, sie hatte versagt. Camilja begann zu Jammern und schloss ihre müden Augen. Warum musste sie unbedingt in den Düsterwald fliehen, obwohl sie wusste, welches grausame Schicksal sie dort erwartete. Sie war blind, genauso wie der König. Sie lachte auf. Da gab es wohl eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen, nicht gerade eine positive, aber immerhin. Hatte sie bestimmt von ihm gelernt, genauso wie sie ihm die Freude wieder lernte. Plötzlich zuckte sie zusammen, als ein Kieselstein an ihren Kopf knallte. „Aua!", murmelte sie vor sich hin und rieb sich die getroffene Stelle. Wahrscheinlich nur ein Ork der versuchte mit ihr zu spielen, doch davon ließ sie sich nicht ärgern und sah nicht auf, bis sie ein weiterer ihr Bein streifte. Was wollten sie bloß von ihr? „Psst, Prinzessin." Camilja riss die Augen auf. Diese Stimme kannte sie doch! Sie hob ihren Kopf und blickte in das Gesicht von Tergondir, der sich hinter einem Erdhaufen versteckte. „Tergondir!", schrie sie, doch er legte einen Finger an die Lippen und sie verstummte sofort wieder. „Was machst du denn hier?", flüsterte sie ihm nun zu und er näherte sich ihr, ganz langsam und vorsichtig. „Ich habe euch gehört, als die Orks nach euch geschnappt hatten. Ich bin ihnen gefolgt und suche nun einen Weg euch hier rauszuholen." Ein Lächeln huschte ihr über das verdreckte Gesicht. Sie hatte doch noch eine Chance gerettet zu werden, um den König zu warnen. Die Stimmen der Orks wurden leiser, da sie sich von ihr entfernten und Tergondir näher auf sie zukam. Camilja jedoch schickte ihn mit Handbewegungen zurück, was ihn ziemlich verwunderte. „Nein Tergondir komm nicht her. Ich habe eine bessere Idee." Er runzelte die Stirn und versuchte ihr zu widersprechen, aber sie kam ihm noch zuvor: „Hör zu. Lauf zu den Hallen und sag Thranduil, dass sie mich hier festhalten. Sie wollen das Königreich stürzen, also soll er sich bereithalten." Tergondir schüttelte den Kopf. „Aber ihr könnt doch nicht einfach..." Camilja fiel ihm ins Wort. „Ich komme zu Recht. Geh!" Bei ihrer letzten Bitte zögerte er ein wenig, akzeptierte jedoch ihre Worte und verschwand. Ein tiefer Seufzer entkam ihr, als sie sich an den Stein lehnte und ihre Beine anzog. Hoffentlich würde Tergondir es noch rechtzeitig schaffen, bevor sie Thranduil noch im Ungewissen überrumpel. Camilja schloss erneut die Augen. Hoffentlich ... 

**Weihnachtsspecial!!!**
Ich habe mir gedacht, dass ein Kapitel an Weihnachten herauszubringen meinen herzlichen Dank an euch ausprechen würde für die wundervollen Kommentare und die zahlreichen Votes die ich bekomme!! Ich danke euch sehr und wünsche euch Frohe Weihnachten! <3

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt