Verrat

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Zischend sauste der Wind um die zierliche Gestalt, die in diesen späten Abendstunden noch durch die dunkeln Wälder wandelte

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Zischend sauste der Wind um die zierliche Gestalt, die in diesen späten Abendstunden noch durch die dunkeln Wälder wandelte. Zitternd am ganzen Leib drängte sie ihre Beine durch das hohe Gras, welches ihren mangelnden Kräften nicht gerade gut tat. Doch anscheinend, ließ sie sich davon nicht überreden umzukehren, sondern kämpfte unter schweren Atemzügen weiter. Ihre bereits bläulichen Lippen wippten unruhig auf und ab, da sie sich doch lieber etwas mehr anziehen hätte können. Unter dem hauchdünnen Umhang aus schwarzer Seide trug die Gestalt nämlich bloß ein weißes Unterhemd, da sie dachte nicht lange durch die Büsche huschen zu müssen. Ein großer Fehler, wie es sich für sie herausstellte, weil sie nun gegen diese schreckliche Kälte nicht ankam. Zwei zierliche Hände traten unter der Seide hervor, welche gerade noch rechtzeitig nach der Kapuze auf ihrem Kopf fasste, sodass eine weitere Windböe sie nicht zurückschleudern konnte. Kalte Luft traf ihre bleiche Haut, wodurch ihr ein Schauer über den Rücken lief. Wie blind sie doch zuvor noch ihr warmes und wohliges zuhause verlassen hatte. Schnell versteckte sie sich so gut es ging unter dem Umhang und schritt weiter. Tief in den Düsterwald hinein. Finsternis umschlang ihren Körper, desto dichter das Blätternetz der Bäume wurde. Als sie nun meinte sich tief genug verirrt zu haben, blieb sie für einen Moment inmitten des Waldes stehen und streckte ihr Haupt in den Himmel. Nervös blinzelten ihre unruhigen Augen in den wunderschönen Mond, der mit seinem kalten Schein, ihr blasses Gesicht beleuchtete. Ängstlich schien ihr Ausdruck zu wirken, da sie sich doch vor dem zukünftigen Schicksal fürchtete. Einerseits wusste sie, dass sie keine Angst haben sollte, aber ihr Gemüt akzeptierte diesen Gedanken einfach nicht. Mit geschlossenen Augen atmete sie noch einmal tief durch, bevor ihr Gesicht wieder von dem Schatten ihrer Kapuze verschluckt wurde. Neugierig ließ sie ihre Blicke durch ihr Umfeld gleiten, doch außer Bäume, Blätter und Büschen konnte sie kaum etwas anderes erkennen. Das einzige, was ihr jedes Mal eine Gänsehaut vermachte, waren die ständigen Geräusche, welche von allen Seiten auf sie zugeschossen kamen. Teilweise erklang bloß ein leises Rascheln in ihrer Nähe, aber auch merkwürdige Laute, die nicht Teil dieses Waldes sein konnten, jagten ihr schon ein wenig Angst ein. Vor allem, wenn es sich um Stimmen handelte. Stimmen, die wie ein Flüstern an ihren Ohren vorbei schlichen. Erschrocken fuhr die Gestalt herum, als ein lautes raues Räuspern, die leichten Geräusche übertönte. Sofort spürte sie, wie ihr Herz an ihre Brust klopfte und sich ein unangenehmes Kribbeln in ihren Fingerkuppen ausbreitete. Ein weiteres Räuspern, welches nun heiserer erklang scheuchte sie hinter eine große Birke an die sie ihren Körper verzweifelt presste. Sie keuchte und versuchte keinen Mucks von sich zu geben. Nun war ihr zum Glück nicht mehr so kalt. Im Gegenteil, Hitze durchströmte jeden einzelnen Muskeln, was sie auch fast zum Schwitzen brachte. Die Stimmen wurden lauter und die zuvor noch unverständlichen gemurmelten Wörter, verwandelten sich nun in richtige Sätze. Grelles Licht flackerte auf und spiegelte sich in ihren Pupillen wider. Die Gestalt wandte ihren Kopf ab und fiel nun auf die Knie, sodass die dichten Äste eines naheliegenden Busches ihr Sichtschutz geben konnte. Angespannt faltete sie ihre Hände ineinander und betete. Betete, dass sie sie nicht entdecken würden. Ein grollender Schrei brachte ihr empfindliches Trommelfell zum Vibrieren und sie unterdrückte ein schmerzhaftes Jammern. Darauf gefolgt kam ein übertriebenes Lachen, was bedeutete, dass sie zu zweit sein mussten. „Wie lange soll das denn noch dauern?", fragte die erste Kreatur genervt. Sein Gefährte lachte immer noch, was den anderen ziemlich wütend machte, was sie an seinem Knurren erkannte. „Hör auf so dämlich zu kichern du erbärmliches Stück Fleisch und richte deine Augen lieber auf die Bäume." Seine Stimme klang ernst, doch sein Begleiter schien dies eher weniger zu interessieren, da er einfach nicht aufhörte. Erst bei einem ohrenbetäubenden Klatschgeräusch verstummte er und brachte nur noch Gewimmertes hervor. „Das hast du davon du nutzloser Versager", schnaufte er den verletzten an und schleifte sich weiter nach vorne. „Wieso hast du mich geschlagen?", wisperte der andere jammernd. „Klappe! Wir müssen sie finden und auf dein armseliges Gelächter habe ich keine Lust, oder willst du, dass Azog uns eine Lehre erteilt, da war mein Schlag nur eine Kostprobe davon!" Die Kreatur unterließ das Wimmern und blieb still, während das Licht sich immer mehr von der vermummten Gestalt entfernte. So langsam kehrte auch die Ruhe in ihren Körper zurück und ihr Herz schlug nur noch in einem gleichmäßigen Tempo weiter. Selbst dieses Kribbeln war verschwunden und die Gestalt konnte nun endlich tief ausatmen. Zu ihrem Nachteil jedoch, da das Licht plötzlich zum Stillstand kam und die Kreaturen keinen Ton mehr von sich gaben. Sofort schnellten ihre zarten Hände an ihren Mund, doch dies war bereits zu spät. „Riechst du das auch?", flüsterte der erste und drehte seinen Kopf in alle Richtung, während er wie ein Jagdhund zu schnüffeln begann. Der andere bejahte, wobei sie ihr immer näher kamen. Die Gestalt erstarrte. Panik durchflutete ihren zierlichen Körper und sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie fasste zitternd in ihre Tasche und bekam das kalte Metall ihrer Elbenklinge zu fassen, doch sie hatte keine Chance, wenn sie zu zweit auf sie losgehen würden. Sie war ihnen also hilflos ausgeliefert. Ein tiefes Lachen brachte sie zum zusammen zucken, als der riesige Schatten von ihm auf sie zukam. „Ich rieche sie!" Die Gestalt atmete schwer. Sie spürte ihre Glieder nicht mehr und empfand nichts anderes als Angst. Pure Angst. In ihren Augen bildeten sich Tränen, die über ihren Handrücken flossen, da sie ihren Mund noch fest zuhielt. Keuchend beobachtete sie den gewaltigen Schatten, wie er seine muskulöse Hand hieb und den Saum ihres Umhangs nur in wenigen Sekunden zu fassen bekam. In Nullkommanichts verlor sie den Boden unter den Füßen und taumelte nun in der Luft umher, wobei die Kreatur sie mit seinen gelben glühenden Augen durchlöcherte. Die Gestalt schlug wie wild um sich, versuchte zu schreien, aber sie brachte keinen Tob heraus, bei diesem furchtbaren Anblick der sich ihr bot. „Sieh an sie an, wen haben wir denn da?" Er beugte seinen Kopf zu ihr, wodurch sein fauliger Atem sie zum Husten brachte. „Ist sie das?", wollte sein Begleiter wissen, doch laut seinem skeptischen Blick, schien er es selbst nicht zu wissen. „Ich bin mir nicht sicher, aber Azog wird sich trotzdem freuen, so oder so." Die Kreaturen lachten laut und wollten ger5ade den Weg zurück einschlagen, als die Gestalt ihre Stimme wiederfand: „Wartet!" Erstaunt sahen sich die beiden an und der mit den gelben Augen drückte sie unsanft gegen die Birke. „Was hast du gesagt?", knurrte er sie an und sie stöhnte unter den Schmerzen in ihrem Rücken. „Ich sagte wartet", wiederholte sie und wagte es nun ihm ins Gesicht zu schauen. „Ich weiß für wen ihr mich haltet. Ihr sucht die Prinzessin stimmts?" Er dr5ückte sie noch fester an den Stamm, worauf sie erneut stöhnte. „Woher weißt du das?" Er kam ihr nun wieder näher, doch versuchte ihren Würgereiz zu unterdrücken. „Ich bin hiergekommen, weil ich euch Informationen geben kann. Informationen über ihren Aufenthalt, ihr Aussehen und ihre Absichten." Ein weites Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus und er nickte dem anderen zu. „Nun gut kleine, sprich und wehe du lügst uns an!" Sie schüttelte energisch den Kopf. „Nein, niemals würde ich belügen, unter einer Bedingung." Wenn die Kreatur Augenbrauen gehabt hätte, wären sie in diesem Moment bestimmt hochgezogen worden. „Und die wäre?", wollte er wissen, wobei er sie langsam wieder runterließ und die Hände von ihr nahm. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen und sie rümpfte ihre kleine mit Sommersprossen übersäte Nase. „Ich vernichtet das Königreich des Elbenkönig Thranduils."

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt