Rache

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Camilja wurde wach

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Camilja wurde wach. Lichtpunkte tanzten vor ihren geschlossenen Augen, doch sie fühlte sich zu schwach, um sie zu öffnen. Sie atmete schwer und versuchte so gut es ging bei Besinnung zu bleiben. Sie tat sich nicht gerade leicht gegen ihre Müdigkeit anzukämpfen, die sie wieder in den Schlaf zwang. „Nein!", schrie sie innerlich und ächzte laut auf. Sie war wie gelähmt, hatte kein Gefühl in den Gliedern und versuchte diesem Drang wieder in ihre Träume einzutauchen zu unterdrücken. Sie durfte nicht gegen sich selbst verlieren, da sie den König noch etwas zu sagen hatte. Camilja öffnete den Mund. Sie röchelte vor sich hin, murmelte unverständliche Dinge, aber es wollten einfach keine Worte werden. Sie schluckte und verzog sofort ihr Gesicht, da ihre staubtrockene Kehle wie ein loderndes Feuer brannte. Wasser. Sie brauchte dringend Flüssigkeit, wenn sie reden wollte. Unter stetigem Stöhnen riss sie sich endlich aus ihrer Starre und spürte mit nur einem Schlag, wie die Schmerzen ihre zierliche Gestalt durchfluteten. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, doch dieses schreckliche Gefühl von Leid, ließ sie einfach nicht los. Was war denn nur mit ihr passiert? Konnte sie sich etwa nicht erinnern? „Camilja?" Es durchzuckte sie, als eine frauliche Stimme ihren Namen so laut und grell rief. Obwohl die weibliche Gestalt es ihr nur ins Ohr flüsterte, hörte es sich für sie wie ein beabsichtigter Schrei an. Langsam drehte sie ihren Kopf in die Richtung, aus der dieser Laut kam, wobei das Pochen in ihren Schläfen zunahm. Musste sie immer so ein Leid verspüren? „Prinzessin seid ihr wohlauf?" Bei diesen Worten flatterten nun endlich ihre Augenlider und sie blickte völlig niedergeschlagen in das Gesicht der braunhaarigen Elbin, welche ihr ein nicht gerade freundliches Lächeln schenkte. „Wie ich sehe, haben sie euch ziemlich zugerichtet nicht wahr?" Camilja ächzte, als sie grob ihr Kinn nach oben riss und ihr über die freigelegten Schlüsselbeine strich. „Melwen...", bekam sie gerade noch mit einer kratzigen Stimme heraus, während sie ihre Hand schwach wegschlug. Die Elbin lachte laut übertrieben auf und entfernte sich von ihrem Bett. „Schade, dass er dich noch rechtzeitig gerettet hatte, ich hätte zu gerne gesehen, wie man dich im königlichen Garten bestattet." Ein schrecklicher Gedanke überkam die verletzliche Elbin. Was hatte sie gerade gesagt? Camilja stützte sich mit einer Hand auf der Matratze ab und richtete sich wackelig auf. Das grelle Tageslicht blendete sie, doch sie erkannte dieses Ambiente sofort. Das Krankenzimmer war leer und die Betten unbenutzt, bis auf dieses eine, welches genau in der Mitte des riesigen Fensters stand, worauf Melwen sich langsam zubewegte. Die Hände hatte sie hinter dem Rücken verschränkt und starrte hinaus, um die Landschaft zu betrachten. Ihre Haare wehten durch ihre Bewegungen sachte hin und her, was alles nur noch geheimnisvoller machte. „Wie gern hätte ich deinen Leib in einem gläsernen Sarg gesehen. Deine schönen Haare, deine bleiche Haut und dieser tote Ausdruck in deinen ozeanblauen Augen." Melwen atmete verträumt tief aus und kicherte. Was bloß in sie gefahren ist? Camilja drehte ihren Kopf zu dem kleinen Nachtisch und machte große Augen, als sie das Glas Wasser dort erkannte. Schnell schnellten ihre knochigen Finger nach dem Glas und sie wollte gerade einen kräftigen Schluck nehmen, als Melwens Worte in ihrem Kopf widerhallten. „Ich hätte zu gerne gesehen, wie man dich im königlichen Garten bestattet." Camilja setzte ab und überlegte kurz. Wollte sie ihr etwa den Tod wünschen? Sie schüttelte den Kopf. Sie war bestimmt verwirrt durch die ganze Aufregung, oder? Sie stellte das Glas zurück und versuchte aus dem Bett zu steigen doch der Schwindel, welchen diese unerträglichen Schmerzen auslösten, konnte sie nicht bändigen. Mit verzerrtem Gesichtsausdruck sank sie zurück auf die Matratze und kämpfte gegen ihre Schwäche an, die ihre Sinne benebelte. „Ist alles in Ordnung mit dir, denn du gibst sehr irritierende Sachen von dir?" Die sommersprossige Elbin lachte übertrieben auf, drehte sich jedoch nicht zu ihr um, was sie ziemlich verwunderte. „Mir geht es bestens meine Liebe nur bei deinem Zustand wäre ich mir nicht so sicher." Camilja rümpfte die Nase und sah an sich herab. Sie schob die Decke beiseite, doch die vielen Schürfwunden waren verschwunden. Langsam hob sie ihre Hand, doch auch sämtliche Spuren der engen Fesseln wurden bereits gesund gepflegt. Was sie wohl damit meinte? „Bist du stolz auf mich Camilja? Ich habe sehr viel von dir gelernt und dich in nur wenigen Tagen geheilt. Deine Kräuterkunde ist wirklich atemberaubend, das muss man dir lassen, jedoch hast du eine winzig kleine Sache dabei übersehen." Die Prinzessin schüttelte den Kopf. sie verstand gar nichts mehr und zweifelte daran, ob es sich wirklich um Melwen handelte. Melwen, ihre geliebte Gehilfin und vertrauenswürdige Freundin, der sie einfach alles erzählen konnte. „Während du nicht zu gegen warst habe ich die Verantwortung gegenüber den Garten bekommen und du kannst dir nicht vorstellen, wie sie sich hervorragend kombinieren lassen." Sie entkrampfte sich, warf ihre langen Haare zurück und grinste hämisch über ihre rechte Schulter. „du magst zwar äußerlich vollständig geheilt werden, doch ich konnte es dir nicht gewähren, dass du so einfach das Bett verlässt. Aus diesem Grund habe ich habe ich dir etwas gegeben, was dich so gut wie möglich davon abhält." Entsetzt raufte sie sich die Haare und spürte wie ihre Schmerzen sofort wieder zurückkehrten. „Du hast mich gelähmt?", röchelte sie geschockt und Melwen zuckte mit den Schultern. „Aber wieso?" Camilja erschrack, als sie sich pötzlich umdrehte und auf sie zugestürmt kam. Sie umfasste das weiße Eisengitter am Ende des Bettes und rüttelte es. Ihre Augen glühten nur so vor Wut und Eifersucht, was die Prinzessin wieder unter die Decke zwang. „Das Königreich war erfüllt mit Hass und Traurigkeit, bevor du hier aufgetaucht bist. Keiner wollte sich an etwas erfreuen und versank in der Einsamkeit, die diese Hallen nun zu bieten hatten!" Camilja schluckte angsterfüllt, da der Jähzorn dieser sonst so schüchternen Elbin ihr die Haare zu Berge stehen ließ. „Und plötzlich aus heiterem Himmel, fängt alles wieder an zu leben und selbst der König hatte seine Trauer überwunden, nur wegen dir!" Wutentbrannt schnappte sie nach ihrem Handgelenk und zog sie aus dem Bett. Keuchend spürte sie ihre spitzen Fingernägel, die sich in ihre frischverheilte Haut grub, was ihr ziemlich zu schaffen machte. Camilja verhedderte sich in der Decke und kam hart auf dem Boden auf. Alles um sie herum drehte und sich und sah keine Chance vor ihr zu fliehen, zu sehr beeinflusste sie die verabreichte Mixtur. „Aber wieso bist du wütend Melwen. Ist es nicht gut, dass der Schmerz nun endlich ein Ende gefunden hatte?" Melwen lachte auf und stürmte auf den Nachtisch zu, um die Schublade zu öffnen. „Soll ich dir einmal eine Geschichte erzählen? Eine Geschichte von einer jungen Elbin die ihre Familie verloren hatte, nur weil die Familie zu arm war die Dienste des Königs zu erfüllen." Melwens Hand verschwand in der Schublade und sie stoppte für einen Moment. „Die junge Elbin musste mitansehen, wie alle ihre Lieben vor ihren Augen hingerichtet wurden. Sie sah den Tod in ihren Augen und schwor sich eines Tages Rache zu nehmen. Rache an dem, der ihr alles genommen hatte, was sie je besaß..." Die frischgeschmiedete Elbenklinge schimmerte im Licht der Sonne, als sie sie auf die zitternde Camilja richtete. „Und jetzt habe ich endlich eine Möglichkeit gefunden, dem König erneut das Herz zu brechen!" 

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt