Erwischt!

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Es knallte laut, als die riesige Eingangstür ins Schloss fiel

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Es knallte laut, als die riesige Eingangstür ins Schloss fiel. Obwohl sie damit bestimmt jeden einzelnen im Schloss aufgeweckt haben musste, kümmerte es sie kein bisschen. Sie hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn sie wollte einfach nur von hier verschwinden. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen flüchtete sie nun durch das hohe Gras. Die kleinen Augen gerötet von dem vielen Weinen, doch sie musste stark bleiben. Was hatte sie nur getan? Redete sie sich ununterbrochen ein, während sie den brauen alten Mantel nur noch enger an sich schnürte. Die Kälte der Nacht war enorm, wodurch sie sich sogar mit ihrem geliebten Umhang ungeschützt fühlte. Der Mond leuchtete hell am Himmel und erleuchtete die gesamten Hallen in einem beruhigenden Schimmer. Die Sterne glitzerten wie tausend Diamanten am Firmament und sie musste für einen Moment Lächeln. Sie hatte es vermisst, jeden Abend, wenn sie nicht schlafen konnte aus dem Fenster zu schauen und ihr zukünftiges Schicksal in den Sternen zu lesen. Damals träumte sie noch von einem unbeschwerten Leben, doch jetzt wünschte sie sich ihr altes Leben einfach nur zurück. Sie senkte ihr Haupt und richtete ihren Blick auf den tiefen dunklen Wald vor ihr. Sie fürchtete zwar die Gefahren, welche sich tief unter dem Blätterdach dieser Wälder versteckten, doch wenn sie ihrem Instinkt folgen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig. Sie hob das weiße Seidenkleid an dessen Saum hoch und fing an die ersten Gebüsche eilig zu durchstreifen. Schon von Anfangs an, hatte sie es für eine dumme Idee gehalten, dem Prinzen zu vertrauen. Sie wollte ihn nicht begleiten, um in den Hallen zu leben, aber sie konnte ihm einfach nichts abschlagen. Sie war eine sehr Beinflussbare Elbin, die alles glaubte und überall nach Hoffnung suchte, doch das, hatte sich nun endlich geändert. Sie erkannte, dass Reichtum ihr Leben nicht verbesserte, sondern bloß verschlimmerte. Es gab eigentlich nur schlechte Erinnerung, wenn sie so darüber richtig nachdachte. Zuerst die Furcht vor dem König, danach die Krankenpflege, das Geheimnis um die verschwundene Prinzessin, die Heirat und schlussendlich der Kuss. Camilja schüttelte den Kopf, als sie das Gesicht des Königs vor sich erblickte. Wie er sie ansah mit diesem besorgten und nervösen Gesichtsausdruck. Nein, sie durfte nicht an ihn denken! Jammernd blieb sie stehen und fasste sich an die pochende Stirn. Gemischte Gefühle regneten auf sie ein, wenn sie von seiner Schönheit träumte. Es brachte ihr Herz zum schneller Schlagen und ließ sie dieses Kribbeln wieder spüren. War das etwa Liebe? Camilja atmete tief aus. Hatte sie sich ernsthaft in den König verliebt? Sie dachte an seine Worte. „Ich wollte ihm aus diesem Grund leiden lassen, weil ich dachte, er hätte mir die Frau, die ich liebe genommen!" Sie erstarrte zu Eis, da sie erst jetzt so richtig die Bedeutung dieses Satzes wahrnahm. Sprach er etwa auch von Liebe? Meinte er das so, wie sie sich fühlte, oder bildete sie sich das nur ein? Woher sollte sie das auch wissen, schließlich hatte sie keine Ahnung davon. Camilja schluckte und schloss kurz ihre müden Augen. Er jedoch schon. Ein Rascheln riss sie aus ihren Gedanken und sie zuckte zusammen. Sie sprang aus dem Gebüsch und sah sich hysterisch in der Gegend um, doch zu ihrem Glück handelte es sich bloß um ein einfaches Tierchen, welches sich den Weg zurück in ihr wohlbehütetes zuhause bahnte. Camilja kicherte. Zuhause, das wäre sie jetzt auch gern. Sie wollte endlich vergessen und wieder in ihre geliebte Hütte zurückkehren. Ob Thranduil wohl nach ihr suchte? Knurrend ballte sie ihre Hände zu Fäusten und stapfte verärgert einen schmalen Waldweg entlang. Wie konnte sie nur so etwas glauben? Bestimmt nicht, jetzt wo er selbst nicht im Stande war sich für das Richtige zu entscheiden. Er wollte seinem Sohn schaden und um dies zu verhindern schlug sie ihm vor zu gehen, vorausgesetzt er würde sich ändern. Camilja bog scharf um die Ecke und folgte nun einem Pfad aus bunten Blättern in die Richtung des Flusses, dessen Rauschen sie in der Weite bereits hörte. „Er würde sich nie ändern", murmelte sie erzürnt und freute sich bei jedem Schritt nur umso mehr wieder ihr kleines aber feines Häuschen zu betreten. Was sie trotz der schlimmen Ereignisse in den Hallen vermisste war Legolas. Es tat ihr im Herzen weh, sich nicht von ihm verabschiedet zu haben, schließlich hielt sich ihre Freundschaft recht gut, obwohl so vieles zwischen den beiden vorgefallen war. Sie halfen sich gegenseitig, gegen seinen herrscherischen Vater anzukommen, doch dies, hatte sie mit nur einer einzigen Entscheidung beendet. Legolas würde zwar nicht gänzlich glücklich werden, doch wenigstens musste er sich nicht einer Elbin versprechen, die er nicht liebte. Camilja schluchzte, während kleine Tränen den trockenen Waldboden aufweichten. Es gab also doch noch schöne Rückblicke. Rückblicke an die sie sich gerne erinnerte, wenn sie sich auch mit den negativen überlappten. Camilja hielt an und ließ den Saum ihres Kleides fallen. Sie schaute auf den Boden und knabberte nervös auf ihrer Unterlippe herum. Schuldgefühle holten sie ein, wodurch sie ihren Beschluss durchaus bereute. Sie hatte nicht zu Ende gedacht, als sie in seinen Armen lag. Vielleicht wollte er ja sein Wort brechen, jetzt nachdem er ihr seine Gefühle gestanden hatte. Legolas und sie hätten also doch gewonnen ... Camilja schreckte hoch und erlangte das Gespür in ihren Gliedern wieder. Ihre Sicht wurde klar und sie merkte, wie ihre Wangen heiß liefen. Wie konnte sie nur so einsichtig sein! Schnell warf sie ihren Mantel nach hinten, um den Weg wieder zurückzulaufen, doch sie passte nicht auf und knallte in einen anliegenden Baum. Stöhnend kam sie zum Fall und musste betrübt dabei zusehen, wie sich ihr dicker Mantel in den Zweigen eines Strauches verfing. Wie wild zog sie an dem Stoff, aber er schien sich einfach nicht zu lösen. Fluchend fasste sie sich an den Kopf, um ihre verletzte Stirn zu reiben, jedoch verspürte sie keinerlei Schmerz. Verwundert warf sie sich nach vorne, um den Baum näher zu betrachten, da ihr Gegenschlag sich ziemlich weich angefühlt hatte. Ob sie wohl gegen etwas anderes gestoßen war? Blind streckte sie ihre Arme aus und ertastete Stoff, was ihr nicht gerade gefiel. Ein scheußlicher Geruch von verfaultem Fleisch stieg ihr in die Nase und sie musste sich Zusammenreißen nicht zu erbrechen. „Was ist denn das?", fragte sie sich und versuchte aufzustehen, als plötzlich zwei gelbleuchtende Augen auf sie herabschauten. Camilja riss die Augen auf, versuchte zu fliehen, aber sie hing doch fest! Eine riesige Hand packte nach ihrer Taille und hob sie unsanft hoch, wobei ein tiefes krächzendes Lachen ihre Ohren betäubte. „Sieh an, wenn haben wir denn da?" Das grelle Licht einer Lampe ging an und beleuchtete das scheußliche Gesicht des Orks, der sie schadenfroh angrinste. „Wohin des Weges Prinzessin?" 

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt