Gescheitert

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  Camilja warf sich zurück und entkam nun endlich seinem unwiderstehlichen Bann

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  Camilja warf sich zurück und entkam nun endlich seinem unwiderstehlichen Bann. Der König riss seine Augen auf und wollte nach ihr greifen, doch da war sie schon über alle Berge. Unzählige Tränen ergossen sich ihre Wangen herab und sie verlor die Kontrolle über ihren Körper. Sie weinte, schluchzte und jammerte zugleich, als sie auf die Eiche zustürmte und direkt in die Arme des Prinzen lief. Völlig überrumpelt von der verzweifelten Elbin, ließ er das Glas fallen, welches auf das weiche Gras Bett stürzte und somit nicht zu Bruch ging. Sie schlang die Arme um ihn und weinte weiter, ohne aufzuhören. Ihr Gesicht vergrub sie in seinen Haaren und er nahm sie schützend in den Arm. „Was ist passiert?", flüsterte er ihr sachte ins Ohr und versuchte selbst nicht hysterisch zu wirken. Es dauerte eine Weile, bis sie ihm eine verständliche Antwort geben konnte, welche nicht durch ständiges Schluchzen unterbrochen wurde. „Er kann es nicht aufheben.", stotterte sie ihm entgegen, während er sich aus ihrem eisernen Griff befreite. „Was meinst du?" Vorsichtig nahm er sie an der Hand und strich ihr die übrigen Tränen aus dem Gesicht. Sie keuchte, als sie langsam den Kopf in Richtung des Weges drehte und der Prinz ihren Bewegungen folgte. Noch im letzten Moment erkannte er die Gestalt seines Vaters, der sich von den beiden betrübt abwendete und zurück in die Hallen verschwand. Legolas Mund stand weit offen. Er tat sich selbst schwer, dies alles zu verarbeiten. „Was soll das heißen er kann es nicht aufheben?", wollte er anscheinend nicht wahrnehmen und richtete seine geweiteten Augen auf Camilja, die sich wieder beruhigt hatte. „Ich habe ihm alles erklärt und er scheint es auch zu bereuen, aber er sagte es sei ein Versprechen und er könne es auf keinen Fall aufheben." Der Prinz wandte sich ab und fuhr sich durch die langen Haare. Seinen schweren Atemzügen nach, kämpfte er gerade gegen seine Wut an, die er an ihr am liebsten nicht ausleben wollte. „Natürlich kann er es nicht, weil er es nicht darf", schrie er grummelnd in die Ferne. Camilja legte ihren Kopf schief und schritt achtsam auf ihn zu. Zitternd hob sie ihre Hand, um an seine Schulter zu fassen, doch sie fürchtete sich zu sehr. Fürchtete sich davor erneut in ihm seinen Vater zu sehen. „Was darf er nicht?", hakte sie nach und Legolas seufzte mit ziemlich rauer Stimme. „Er ist der König und Könige haben die Pflicht ihr Wort zu halten, egal ob dies ein Fehler gewesen ist oder auch nicht." Camilja senkte ihr Haupt, als Legolas sich vor sie hockte und ihre Hand nahm. „Es ist vorbei Camilja. Wir müssen also heiraten, es gibt keinen Ausweg mehr." Jammernd fiel sie zu ihm auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände. Sie wollte ihn nicht ansehen. Sie wusste, dass er auch eine höchst traurige Miene aufwies, genauso wie sie. Sie waren ihm sozusagen hilflos ausgeliefert. „Aber es muss doch einen anderen Weg geben", wiederholte sie immer wieder und Legolas konnte sie nicht stoppen. Er schüttelte den Kopf mit geschlossenen Augen, da bereits alles zu spät für die beiden war. „Er lässt sich nicht mehr überreden Camilja, da muss schon ein Wunder geschehen, dass er seine Meinung ändert." Die vorher noch verzweifelte Elbin riss ihren Kopf nach oben. In ihrem Blick lag keine Enttäuschung mehr, sondern der Funke eines brillanten Plans. Legolas der diesen unheimlichen Ausdruck eher als angsteinflößend empfand, schob skeptisch eine Augenbraue hoch. Er sprang von seiner Hockenposition auf und half auch Camilja beim Aufstehen, die dabei aber keine Miene verzog. „Camilja?", fragte er nervös und unruhig zugleich. Irgendetwas in seinem Innerem befürchtete, dass diese Reaktion keine gute Sache aufwies. „Legolas." Sie erwachte aus ihrer Starre, sprach jedoch sehr konzentriert mit einer monotonen Stimmlage. Sorgenfalten bildeten sich auf der Stirn des Prinzen. Was ihr wohl so plötzlich in den Sinn gekommen war? „Ich habe eine Idee." Ein scheußliches Grinsen breitete sich über ihr gesamtes Gesicht aus und sie fasste nach ihrem Kleid. Ungeschickt krempelte sie es hoch, doch das kümmerte sie nicht. Sie wollte nur weg, raus aus dem Garten und raus aus den Hallen. Der Prinz reagierte schnell, als er bemerkte, was sie genau vorhatte und stellte ihr sich in den Weg. Camilja versuchte ihn beiseite zu schubsen, aber sie vergaß seine Stärke und so ging sie selbst zu Boden. Keuchend knallte sie auf die harten und kalten Marmorsteine. Sie biss ihre Zähne zusammen, um die Schmerzen in ihren gebrechlichen Gliedern zu unterdrücken. „Was hast du denn vor!", schrie er sie an und erlaubte es ihr nicht aufzustehen. Er wusste wie verwirrt sie sein musste. Camilja fuhr sich über den Hinterkopf und knurrte frustriert. Sie hätte es doch klüger angehen sollen. „Nach was sieht es denn aus, ich verschwinde!", antwortete sie ihm frech. Legolas Augen weiteten sich und er zog sie unsanft auf ihre Beine. „Hast du den Verstand verloren? Weißt du eigentlich welche Gefahr da draußen auf dich wartet?" Sie befreite sich aus seinem Griff und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Das ist es ja!" Sie seufzte und versuchte langsam wieder herunterzukommen. Sie hatte schon geahnt, dass Legolas so reagieren würde. „Hör mir zu. Wenn ich die Hallen verlasse und ich nicht so lange wiederkomme, bis dein Vater die Verlobung auflöst wird er keine Wahl haben." Legolas schüttelte dabei übertrieben seinen Kopf. Er war schließlich nicht gerade überzeugt von ihrem Plan. „Du weißt offenbar nicht was du da tust! Wir werden eine andere Lösung finden." „Und was ist, wenn nicht!", warf sie unmittelbar in seine Worte hinein. „Uns bleibt nur noch drei Tage. Drei Tage Legolas und wir haben verloren." Er erschrak und wich von ihr weg. Er hatte schon ganz vergessen wie schnell die Zeit verging. Camilja atmete tief aus und sah ihm kurz darauf tief in die Augen. „Lass mich einfach gehen. Viele Jahre habe ich in den Wäldern gewohnt und ich konnte mich aus jeder bevorstehenden Gefahr befreien. Ich wirke zwar hilflos, doch ich bin es nicht. Außerdem..." Vorsichtig nahm sie seine Hände und lächelte ihn dabei voller Überzeugung an. „Noch kennen sie mein Gesicht nicht. Solange ich mich im Schatten der Bäume verstecke, wird mich niemand erkennen, das schwöre ich dir." Legolas lächelte verlegen zurück und schloss seine Augen. Sie schien ihn wohl überredet zu haben. „Nun gut", seufzte er erleichtert und trat nun beiseite, um ihr den Weg frei zu machen. „Wenn du mir versprichst, dass du in der Nähe des Königreichs bleibst." Camilja nickte schmunzelnd. „Das werde ich." Der Prinz lachte auf und reichte ihr seinen Arm, sodass er sie begleiten konnte. „Morgen, wenn die Sonne aufgeht, öffne ich die Tore für dich."
 



Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt