1. Kapitel

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 1. Kapitel

Sie zupfte sich die Jacke gerade.

„Du siehst gut aus. Hast du auch nichts vergessen?“, fragte ihre Tante liebevoll. Sie strich sich eine goldene Strähne aus dem Gesicht und musterte sich im Spiegel.

„Gehen wir es nochmal durch!“, es durfte auf keinen Fall etwas auffallen. Sie holte tief Luft und sah ihre Tante Maggy Ernst an.

„Mein Name ist Lou Summers, ich wohne mit meiner Mom Maggy u...nd meinem kleinen Bruder Jim im Ostviertel von Santa Barbara, Los Angeles. Wir sind neu hierhergezogen als mein Vater durch einen Autounfall bei einer Geschäftsreise in Deutschland verunglückt ist. Früher haben wir in Atlanta gelebt. Ich bin 16 Jahre alt und mache gerne und viel Sport.“, sie atmete erleichtert aus. Sie würde sich das alles merken können, keinem würde etwas auffallen und sie würde das überstehen.

„Mach’s gut Eden. Pass auf dich auf, du überstehst den ersten Schultag mit links!“, ihre Tante drückte Eden einen Kuss auf die Stirn und sie verließ mit Jim an der Hand das Haus. Jim war 10, aber nicht ihr Bruder, sondern ihr Cousin. Genauso wenig war Tante Maggy ihre Mutter und sie hieß erst Recht nicht Lou Summers. Ihr Name war Eden Brace und sie war kein gewöhnliches 16 jähriges Mädchen. Nein, Eden war zu einer Spezialagentin ausgebildet worden. Von ihrem eigenen Vater, der ebenfalls Agent einer Spezialeinheit für den Präsidenten war. Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben und seit ihr Dad bei seinem letzten Einsatz tödlich verunglückt war, war sie unauffällig zu ihrer Tante gebracht worden und hatte eine neue Identität annehmen müssen. Ja, Eden wurde verfolgt. Jemand wollte ihr etwas antun, sie foltern, bis sie die nötigen Informationen rausrücken würde und das, obwohl sie noch so jung war. Doch sie war vorbereitet. Schon ihr Leben lang war sie vorbereitet gewesen. Das regelmäßige Training in Kampfsport, Leichtathletik, Schießen und Weltkunde war nicht umsonst gewesen. Ihr Vater hatte sie gut eingearbeitet. Außerdem sprach sie mehrere Sprachen fließend. Das war alles notwendig und Eden wusste das. Sollte sie mal untertauchen müssen und fliehen, dann wusste sie was sie zu tun hatte und konnte sich sehr gut alleine behilflich sein, egal wo sie war. Sie hatte alles Zurückgelassene von ihrem Vater geerbt und hatte deswegen Dokumente und Informationen, welche streng vertraulich waren und das Leben des Präsidenten gefährden können, wenn sie in falsche Hände geraten. Deshalb wurde sie gesucht. Weil diese „falschen Hände“ böse Absichten hatten und wussten dass Eden diese Dokumente besaß.

Ihre damaligen schwarzen Locken waren nun goldgelbe, glatte, lange Haare. Sie erkannte sich fast nicht wieder. Jetzt war sie nicht mehr Eden Brace sondern Lou Summers und sie musste versuchen normal zu leben, nicht auf zu fallen und vor allem eben Lou Summers zu sein.

„Eden?“, wurde sie von ihrem kleinen Cousin auf dem Schulweg angesprochen. Erschrocken hob sie ihren Zeigefinger hoch und hielt ihn sich vor den Mund.

„Schhhh!“, machte sie. Man konnte nie wissen wo diese Leute überall waren und allein der Name konnte sie auffliegen lassen. Und das durfte auf gar keinen Fall passieren.

„Darf ich dich Lou nennen?“, fragte Jim und sie sah ihn liebevoll an.

„Das sollst du sogar, dass weißt du doch.“, wie oft waren sie das alles durchgegangen. Nicht den richtigen Namen, oder irgendwas, das auf ihr altes Leben schließen ließ, in der Öffentlichkeit erwähnen. Sie liebte Jim. Er war zuckersüß, doch es war schwer für einen 10 jährigen sich so viel zu merken und nicht plötzlich mit gefährlichen Informationen raus zu platzen.

„Nein, ich meine immer. Ich kann mich daran sonst nie gewöhnen und es wäre schrecklich wenn mir Eden vor irgendwelchen Leuten rausrutschen würde.“, meinte er kleinlaut.

„Ich hab doch gesagt du sollst diesen Namen nicht benutzen wenn wir nicht zu Hause sind.“, sie verdrehte die Augen. Es war oft gar nicht so einfach.

„Aber ja, sag was du willst solange du hier draußen bei Lou bleibst!“, sie knuffte ihn in die Seite und ließ dann seine Hand los. Mit 10 war er eindeutig alt genug um nicht mehr an der Hand gehalten werden zu müssen. Sie war das von früher immer so gewohnt, da sie ihn immer und überall an der Hand gehalten hatte als sie noch kleiner waren. Sie hatte eben einen Beschützer Instinkt, welcher eindeutig von ihrem Vater kam. Und obwohl sie ihre Mutter nie kennenlernen durfte, kam es ihr so vor, als hätte sie sie immer gehabt, da ihr Dad Tag und Nacht von ihr erzählt hatte und sie kannte sie mittlerweile besser als ihre eigene, neue Biographie.

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Eden BraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt