39. Kapitel

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39. Kapitel

Ich war aufgeregt. Klar, ich hatte mit Leuten schon über das geredet was ich tat und es jetzt auch erst vor kurzem meinen Freundinnen gebeichtet, doch bei Derek war es anders. Er war mir so wichtig. Den Gedanke daran, dass er m...ich abweisen könnte, ließ mich zittern. Was wenn er mich nicht mehr sehen wollte, wenn er mich für einen Freak halten würde, wie so viele andere auf meiner Schule? Ich glaube nicht, dass ich damit klar kommen würde.

Er geleitete mich ins Wohnzimmer und wir setzten uns auf das braune Sofa. Er sah mich besorgt an und als er merkte wie nervös ich war, nahm er meine Hand in seine. Er setzte sich mir gegenüber und starrte mir direkt in die Augen. Diese Augen… Sie waren so wunderschön und leuchteten mich mit dieser Ausstrahlung an, die gleiche Ausstrahlung, die ich bei Jeremy immer wahrnahm. Gott, ich liebte diesen Blick und vielleicht war das das letzte Mal, dass ich ihn von Derek sehen würde. Ich wand meinen Blick ab und starrte zu Boden. Wie sollte ich nur anfangen? Ich hatte dieses schreckliche Gefühl im Magen, dass einen fast auffrisst oder innerlich auseinander reißt. Das hier würde schwerer werden als ich es mir vorgestellt hatte. Wieso brachte ich jetzt auch noch einfach kein Wort heraus? Ich wusste nicht wie ich anfangen sollte und irgendwas hatte mir einfach einen Knoten in den Hals getrieben, der immer mehr anschwoll und verhinderte, dass ich Derek von meinem anderen Leben erzählte.

„Lou, was ist los?“, fragte er nach einer Weile besorgt, da ich meinen Mund einfach nicht aufbekam. So sprachlos war ich in meinem Leben noch nie gewesen und es war mir schon beinahe peinlich. Ich hob meinen Blick wieder und starrte Derek in die Augen, die jetzt mit Besorgnis nur so trieften. Das machte es mir nur noch schwerer. Erst jetzt bemerkte ich so richtig wie viel er mir eigentlich bedeutete und ich schloss meine Augen für wenige Sekunden um einfach wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

„Ich… Mein… Mein wirklicher Name ist Eden.“, fing ich stotternd an als ich sie wieder öffnete und ich bemerkte wie sich Derek verwirrt aufrichtete und von meiner Hand abließ. Das tat weh, ich versuchte den Schmerz runter zu schlucken und mich nicht auf meine Gefühle zu konzentrieren. Dieser Junge machte mich einfach verrückt. Wieso viel es mir nur so extrem schwer einen klaren Gedanken in seiner Nähe zu fassen? Was machte mein Gehirn mit mir. Und plötzlich verlor ich all meine guten Vorsätze und fing einfach an zu babbeln. Vor Nervosität und den Gefühlen, die ich für Derek verspürte.

„Ich konnte es dir nicht sagen, weil es geheim ist und die ganze Geschichte ist so lange. Ich durfte es niemandem sagen, das darf ich eigentlich immer noch nicht, aber jetzt habe ich schon damit angefangen es dir zu erzählen. Aber weißt du, es bringt mich um. Ich verzweifele noch daran, ich kann mich nicht länger verstecken. Ich weiß nicht was ich machen soll und du hasst mich jetzt bestimmt, weil ich dich angelogen habe, aber das habe ich doch nur gemacht um dich zu beschützen, weil du mir was bedeutest. Derek, ich weiß auch nicht was los mit mir ist, aber immer wenn ich bei dir bin fühle ich mich so komisch und das ist doch alles noch so neu für mich. Ich bin nicht normal, ganz und gar nicht normal, ich wurde von meinem Dad, der Spezialagent für den Präsidenten ist ausgebildet. Als ich hier her zu meiner Tante Maggy kam musste ich ganz neu anfangen, neue Identität, neues Leben, neuer Charakter. Aber du weißt ja gar nicht wie schwer das ist, ich wusste gar nicht wie ich damit umgehen sollte. Ich hatte noch nie Freunde, noch nie habe ich für einen Jungen auch nur annähernd so gefühlt wie ich jetzt für dich fühle und ich komme damit immer noch nicht klar. Eigentlich heiß ich Eden Brace, nicht Lou Summers und ich du willst jetzt bestimmt nichts mehr von mir wissen, aber ich brauch dich doch, ich werde verfolgt und nur wegen mir ist Jim… Ich bin an allem schuld. Ich dachte ich würde es packen, dieses andere Leben, doch eigentlicht bin ich einfach gar nicht dafür geschaffen und…“, als Derek mich unterbrach bemerkte ich wie schnell ich gerade in meiner Nervosität total abgeschalten hatte und einfach alles nur runtergerattert. Ich kam mit meinen Gedanken wieder in das Wohnzimmer zurück und spürte noch wie die Tränen nur so meine Wangen runterliefen obwohl ich das doch gar nicht wollte, es passierte einfach. Derek hatte meine Hand wieder in seine genommen und drückte sie ganz fest.

„Lou… Eden… Lou!“, sagte er in mein Gesicht und ich stoppte das babbeln mitten im Satz und starrte ihn durch meine rot verweinten Augen an.

„Hey, alles okay, wir kriegen das hin.“, versicherte er mir und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich schluckte schwer, nicht möglich irgendetwas zu sagen. Nach meinem babbeln hatte es mir einfach die Sprache verschlagen und ich biss mir auf die Unterlippe um mich zu kontrollieren, dass ich nicht gleich schon wieder anfing meine Geschichte weiter zu erzählen.

„Also, Eden?“, er lächelte aufmunternd, wahrscheinlich damit ich mich lockerte und besser fühlte und vielleicht half es sogar. Ich nickte nur schüchtern und er kniete sich vor mir auf den Boden, ich saß immer noch auf dem Sofa.

„Ich mag beides.“, versicherte er mir und eh ich mich versah führte er eine Hand an meinen Nacken und presste seine Lippen auf meine. Anfangs nur vorsichtig, doch als er bemerkte, dass ich den Kuss erwiderte spürte ich schon bald seine Zunge in meinem Hals und mein Herz machte Sprünge. Dieses Glücksgefühl, dass meine ganze Verzweiflung und Traurigkeit begrab verbreitete sich in meinem ganzen Körper und ich schloss meine Augen als ich mich näher an seinen Körper presste. Meine Hände fuhren im mittlerweile wild durch die Haare und er platzierte seine sanft an meiner Taille. Ich sog ihn beinahe ein und als der Kuss immer wilder wurde und wir irgendwann auf dem Sofa lagen war ich total befreit von all meinen Sorgen und war einfach nur auf Wolke sieben. Dass es sich so toll anfühlen konnte jemanden zu mögen, von jemandem gemocht zu werden. Es war ein wirklich heißer Kuss und ich war froh, dass ich diejenige war die ihn nach einer Weile unterbrach. Ich hätte auch wirklich schlecht sein können, ich hatte so was ja noch nie gemacht, doch Derek schien zufrieden zu sein und so saßen wir nun auf dem Sofa und er nahm mich in den Arm.

„Es ist alles okay.“, versicherte er mir und ich atmete tief ein und aus. Es hörte sich so toll an wenn er mir das so sagte und ich hätte mich so gerne daran festgehalten, doch in mir drinnen wusste ich einfach, dass es noch längst nicht vorbei war und ich war mir nicht sicher wie ich weiter machen sollte oder was als nächstes Schlimmes passieren würde. Selbst Derek konnte mir diese Angst nicht nehmen, doch momentan fühlte ich mich gut mit meinem Kopf auf seinem Schoß und das wollte ich für diesen Augenblick nicht versauen.

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Das Kapitel ist glaube ich etwas länger, dafür eben auch spät, sorry nochmal... Ich hoffe ihr mögt es! Ich habe mir mal gedacht, dass wir Pärchennamen brauchen:) Ich weiß ja nicht wer für Derek und wer für Jeremy ist, aber es gibt bestimmt irgendwen. Macht doch mal ein paar Vorschläge, also so was wie: Deden für Derek und Eden oder Jerden für Jeremy und Eden oder irgend so was:)

Eden BraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt