20. Kapitel

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20. Kapitel

„Können wir irgendwo anders hingehen. Ich fühl mich nicht ganz wohl hier…“, meinte er und ich musste meine Augen verdrehen. Wirklich? Ich mein, das war doch wohl nicht sein Ernst.

„Echt jetzt? Ich vertrau dir nicht. Fang einfac...h hier an.“, er begann zu flüstern.

„Eden ich meins Ernst. Ich hab das Gefühl jemand Böses ist hier und ich will nicht, dass derjenige das mitbekommt.“, und wieso sollte ich ihm das jetzt bitte glauben?

„Vielleicht bist du ja auch der Böse.“, sprach ich meine Gedanken aus und Jeremy wirkte wirklich nervös.

„Eden bitte. Mein Dad ist John Green. Glaubst du mir jetzt?“, mir stockte der Atem und ganz plötzlich konnte ich die Ähnlichkeit in Jeremy erkennen. Fast kamen mir Tränen, doch ich hielt es zurück. Langsam nickte ich und wir verließen das Badezimmer. Ich ging zu April und erklärte ihr, dass ich gleich wieder zurück sein würde, doch um ehrlich zu sein wusste ich nicht wie lang das hier dauern würde. Ich folgte Jeremy aus dem Haus und wir stiegen in seinen Wagen. Er fuhr los. John Green… John Green war Jeremy’s Dad. Wenn ich so darüber nachdachte war die Ähnlichkeit nicht zu übersehen. Mein Dad hatte mir sehr oft von John erzählt. Er und sein Sohn trainierten nicht in unserer Einheit aber Dad und John waren Partner und auf mehreren Einsätzen zusammen. Ich hatte ihn nie wirklich gesehen, geschweige denn Jeremy, nur wenn Dad und John sich Videobotschaften gesendet hatten sah ich ihn. Obwohl die beiden sowas wie beste Freunde waren hatte ich nur gewusst dass er einen Sohn in meinem Alter hatte, nicht aber seinen Namen sonst wäre ich viel früher darauf gekommen. Mensch ich hätte es wissen sollen.

„Wie… Wie geht es John?“, fragte ich nach einer Weile.

„Gut. Uns geht es ziemlich gut aber den Tot von deinem Dad hat ihn sehr getroffen… Es tut mir Leid.“, plötzlich fühlte ich mich wirklich schlecht. Ich hätte ihn nicht verdächtigen sollen. Ich hätte es wissen müssen, ich bin einfach nur vorsichtig…

„Schon okay.“, wir hielten an einer Wiese mitten im Nirgendwo. Es war irgendwie unheimlich, da es stockdunkel war und wir alleine mit dem Auto hier standen. Aber ich vertraute ihm… Ich vertraute Jeremy plötzlich voll und ganz. Ich wusste, dass er nicht log und ich wusste, dass er mir nichts Böses wollte. Mein Dad und John waren zu gut befreundet. Hier musste mehr dahinter stecken.

„Es tut mir Leid wenn ich dich erschreckt habe und harsch war. Ich wusste nicht wie ich dir das Alles erklären sollte. Ich kannte dich bevor auch nicht, aber als mein Dad von seinem Einsatz mit deinem Dad zurück kam und mir erzählte was passiert war, da war ich erstmal ziemlich getroffen. Dann hat er mir erklärt, dass wir nach Santa Barbara ziehen werden.“, er machte eine Pause. Ich musste mich wirklich zusammen reißen. Es brachte mich zu sehr in Erinnerung an meinen Dad.

„Zuerst war ich wütend, weil ich nicht gehen wollte, aber als er mir erzählte, dass Steve, also dein Dad es nicht geschafft hatte und… dass sein letzter Wunsch gewesen war, dass mein Dad auf dich aufpasst und dich im Auge behält und dir hilft, da sah ich es ein und du tatst mir wirklich leid.“, ich sagte nichts. Ich starrte in nur an, unfähig zu sprechen.

„Das im Fitnesscenter war geplant. Ich war mir nicht sicher ob du es wirklich bist. Das Foto das ich habe sieht ziemlich anders aus. Da hast du schwarze Locken und jetzt… Nun ja, blonde glatte Harre stehen dir auch gut.“, er grinste, doch ich drehte mich weg. Das war alles irgendwie zu viel für mich.

„Als ich erkannte, dass du es bist musste ich dich treffen. Mein Dad kann dir helfen. Wir können zusammen trainieren und unsere Lektionen fortführen. Du musst da nicht alleine durch. Wir haben einen speziellen Platz. Das wird schon.“, ich nickte nur. Ich wusste gar nicht ob ich das wollte. Gut, wenn es der Wunsch meines Dads gewesen ist, dann werde ich es nicht ablehnen, doch ich kam auch gut alleine klar. Obwohl ich Jeremy immer noch nicht besonders mochte fühlte es sich andererseits auch gut an jemanden zu haben der gleich ist. Jemanden, den man nicht anlügen musste.

„Lass uns zurück gehen.“, er schien enttäuscht als ich nichts anderes sagte, ließ aber den Motor wieder an. Auf der Rückfahrt sagte niemand was. Es war eine komische Stimmung, aber vielleicht war es auch einfach der Tod meines Dads der in der Luft lag und außerdem musste ich das Alles noch runterschlucken. Es fühlte sich an wie ein riesiger Klumpen in meinem Hals der nicht kleiner werden wollte.

Als wir Nicks Haus wieder betraten kam es mir so vor als wären noch mehr Menschen da. Ich war aber einfach nicht mehr in Partystimmung. Ich wollte nur noch nach Hause, also begab ich mich auf die Suche nach April. Als ich sie nach einer Viertelstunde immer noch nicht finden konnte und auch niemand sie gesehen hatte wurde ich langsam nervös.

Eden BraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt