11. Kapitel

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11. Kapitel

Irgendwie machte sich ein schlechtes Gefühl in mir breit. Es tat mir Leid, dass er mir das mit Anna hatte erklären müssen. Ich seufzte und trottete dann über die Straße zu Maggys Haus.

Zwei Tage später, als ich gerade von der Schule kam, erwartete mich meine Tante bereits an der Haustür.

„Der Autohaendler hat angerufen. Du kannst deinen Audi abholen kommen. Am besten fahren wir gleic...h, dann ist es noch hell wenn wir zurückkommen.“, ich nickte und stellte meine Schulsachen in den Eingang. Jim war nach der Schule zu einem seiner Kumpel. Wir würden ihn nachdem wir das Auto geholt haben abholen. Heute saß ich mit April, Daniella, Lexie und ein paar weiteren Leuten beim Mittagessen. Es war komisch. Ich fühlte mich nicht ganz wohl dabei, weil ich doch noch fremd war. Sie alle hatten ihre Freunde und ich musste irgendwie schauen dass ich in die Gruppe reinkomme. Wenigstens hatte ich Daniellas Nummer.

Draußen auf der Straße trafen wir auf Derek. Er sah mich nicht an, sondern nickte Maggy nur kurz zu. Mir war das egal, ich wollte das von vor zwei Tagen wieder gut machen.

„Derek, wir gehen mein Auto holen, magst du mitkommen?“, ich versuchte nett zu wirken und strahlte ihn deshalb an. Das freundlich sein schien mir immer einfacher zu fallen.

Jetzt sah er mich an, doch er lächelte nicht. Ich konnte die Trauer in seinen Augen deutlich erkennen und seufzte. So langsam sollte das aber mal wieder gut sein. Okay seine Schwester war gestorben, aber mein Dad war auch tot und ich heulte deshalb auch nicht jede freie Minute… Obwohl ich es gern wollte. Als keine Antwort kam drehte ich mich um und machte die Autotür auf. War ja so klar gewesen, aber mit „Nein“ hätte er ruhig antworten können.

„Okay, ich hab gerade sowieso nichts Besseres zu tun.“, hörte ich ihn dann plötzlich doch hinter mir und sah mich nach ihm um. Die Trauer war nicht verschwunden, doch man konnte deutlich erkennen wie er es wenigstens versuchte seine Mundwinkel zu einem Lächeln zu formen.

„Steig ein.“, lud ich ihn ein und er nahm auf dem Beifahrersitz Platz, da Tante Maggy es ihm angeboten hatte. Ich fuhr, da ich etwas reinkommen wollte. Mein neues Auto sollte ja nicht gleich zu Bruch gehen. Tante Maggy hatte die Idee gehabt und nach einer Weile hatte sie mich dann überredet. Ich brauchte wirklich nicht zu trainieren. Ich war super in Form. Ich wurde früh genug dazu ausgebildet schwere Strecken mit extremer Geschwindigkeit und bei starkem Verkehr zu fahren. Wenn man auf der Flucht war, war das mehr als nur nötig. Das war wahrscheinlich auch der Grund weshalb wir innerhalb 10 Minuten da waren.

Als ich das Auto parkte sahen mich Derek und Maggy verblüfft an.

„Fährst du immer so schnell?“, fragte er nach einer Weile und ich nickte. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass es möglicherweise etwas seltsam kommen würde, wenn ich meine gelehrte Autofahrtechnik anwand, aber was solls. Er grinste mich an und seine Augen leuchteten dabei. War jetzt alles wieder gut?

Wir stiegen aus und betraten das Gebäude. Wir sprachen zu dem Mann, der in der Eingangshalle saß und ich musste noch ein paar Dokumente unterschreiben. Dann zahlte ich und wir wurden nach draußen, zu meinem neuen Baby geführt. Es war sauber geputzt und glänzte. Es sah fast so aus wie neu und ich freute mich schon sehr auf die Heimfahrt. Derek fuhr bei mir mit und Maggy fuhr ihr Auto heim. Sie fragte ob ich Jim abholen könnte, da sie noch für das Abendessen einkaufen musste und ich stimmte zu. Für Derek war das auch kein Problem, also klingelte ich nur 15 Minuten später an der Haustür von Jims Freund Matthew. Als er seine Jacke und Schuhe anzog und mir zu meinem neuen Auto folgte, bestaunte er es ganz aufgeregt und erklärte mir, dass er es haben wollte wenn ich ein neues bekomme. Ich lachte darauf nur. Ich hatte das hier doch gerade erst gekauft. Wir stiegen wieder ein und Jim entdeckte Derek.

„Oh hallo Derek. Was machst du denn hier?“, fragte er seinen Nachbarn und Derek drehte sich nach hinten um.

„Hey kleiner, ich war mit deiner Schwester ihr neues Auto abholen.“, das schien ihn irgendwie zu freuen.

„Hast du am Wochenende wieder Zeit um Basketball zu spielen?“, Derek nickte und ich musste schmunzeln. Er brachte Jim Basketball bei?

„Klaro.“, sie gaben sich high-five.

„Cool!“, Jim schien sich wirklich zu freuen. Die Vorstellung, dass er mit ihm Basketball spielt machte mich irgendwie froh.

„Seid ihr beiden zusammen? Also trefft ihr euch um zu knutschen oder so?“, nach diesem Kommentar wirbelten Derek und ich beide herum und starrten Jim an. Das kam wirklich unerwartet. Ich merkte wie ich rot wurde und starrte zu meinem Cousin.

„Was?“, riefen wir gleichzeitig aus und Jim schreckte zurück.

Eden BraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt