29. Kapitel

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29. Kapitel

Als ich am nächsten Morgen aufwachte hatte sich ein Eichhörnchen an meinem Rucksack zu schaffen gemacht. Wahrscheinlich war es hungrig, doch ich verscheuchte es. Meine Laune war schlecht und ich stank höllisch. Müde saß ich da ...und starrte in den blauen Himmel. Wie gerne ich jetzt meine Zähne putzen und mir ein Bad gönnen würde. Ich nahm mein Handy hervor und erst jetzt bemerkte ich, dass ich mein Ladekabel vergessen hatte. Nun ja, ich würde es sowieso nicht gebrauchen. GPS hatte ich gestern schon abgestellt für den Fall, wenn sie mich suchen würden. Schon wieder hatte ich einige Anrufe von Derek, aber auch von Jeremy. Sie hatten mir sogar auf die Mailbox gesprochen.

„Eden bitte! Es wird alles gut, aber du musst wieder kommen! Ich weiß ich bin keine gute Mutter und du brauchst das auch nicht, aber ich habe deinem Dad versprochen auf dich auf zu passen, was du eigentlich viel besser kannst als ich selbst, aber Eden… Ich liebe dich wie eine Tochter, bitte komm heim.“, Maggys Worte trieben mir Tränen in die Augen und so weinte ich etwas vor mich hin. Ich überlegte ernsthaft die Dokumente einfach zu verbrennen, aber das durfte ich nicht und ich musste meinen Vater stolz machen. Er sollte wissen dass ich es ernst meinte und meine Ausbildung nicht um sonst war.

„Lou, ich weiß nicht was los ist oder was ich falsch gemacht habe, aber bitte antworte mir doch! Ich… ich hab dich nämlich echt gern und… und April meinte… April hat gemeint, dass dieser Jeremy ihr erzählt hatte, dass du verschwunden bist. Maggy ist auch total außer sich und jeder sucht nach dir. Lou, bitte komm einfach heim, ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Ich kann nicht schlafen und nicht essen weil ich ständig an dich denken muss und was mit dir vielleicht passiert ist. Wenn du das hörst dann vergiss bitte nicht, dass… dass… dass ich glaube mich in dich verliebt zu haben… Jetzt ist es raus. Bitte komm zu mir zurück!“, Und es tat. Es tat so weh, dass ich mich einfach nur auf dem feuchten Gras zusammenkauerte und mir das Eichhörnchen verdutzt beim Weinen zusah. Er mochte mich. Derek hatte mir gestanden sich in mich verliebt zu haben und obwohl ich eigentlich selber gar nicht wirklich wusste was das hieß war ich so verwirrt und traurig wie noch nie. Ihn zu küssen war einfach wundervoll gewesen und am liebsten würde ich sofort zu ihm rennen, in die Arme nehmen und ihm meine Gefühle stehen, doch ich würde ihn nur in Gefahr bringen, denn was wäre ein schwächerer Schwachpunkt als die große Liebe? Das würden die Typen die hinter mir her waren wahrscheinlich genauso sehen und ihm womöglich noch was antun. Nein, ich konnte nicht zurück. Eine letzte Nachricht hatte ich noch und irgendwie wollte ich sie gar nicht anhören.

„Eden, ich weiß, es war doof von mir dich küssen zu wollen und es tut mir Leid. Bitte antworte mir! Ich mach mir Sorgen, jeder macht sich Sorgen. Ich weiß, dass du gut alleine zurechtkommst, doch ich kann dir helfen! Wir haben ein Zimmer frei wo du wohnen könntest und wir könnten zusammen trainieren. Bitte komme zurück oder ich muss wohl oder übel nach dir Suchen. Mach es doch einfach und ruf mich zurück. Und können wir diesen Abend bitte vergessen?“, komischerweise tat es gut Jeremys Stimme zu hören. Ich wusste auch nicht was ich darüber denken sollte, dass er den Abend vergessen wollte. Ich sollte mich darüber freuen doch irgendwie… Es war schon nett gewesen… Ach was! Ich schüttelte meinen Kopf um wieder klar denken zu können. Was wird das denn wenn‘s fertig ist? Sowas darfst du nicht denken! Sagte ich irgendwie zu mir selbst und stand auf. Mein Handy schmiss ich neben meinen Rucksack ins Gras und ich langte in mein Versteck. Ein bisschen üben durfte nicht schaden. Ich holte meine pump-action shotgun hervor und zielte auf eine meiner Zielscheiben. Ich hatte auf jeder einen Menschenkörper angebracht was vielleicht etwas übertrieben schien, doch ich musste sehen wo ich hin traf.

Mitten ins Herz. Und das nicht nur einmal, sondern jedes Mal. Ich war nicht aus der Übung und so komisch es auch wirkte, dass ein junges Mädchen wie ich es einfach drauf hatte, ich war einfach nur froh, dass ich nichts verlernt hatte. Plötzlich hörte ich ein Rascheln in den Wäldern hinter mir und ich wusste einfach, dass es sich nicht um ein Tier handelte. Tiere gingen achtsam und geschmeidig durch den Wald und passten sich der Natur an. Dieses Geräusch war aus Tollpatsch und Unachtsamkeit entstanden und hatte hier nichts zu suchen. Es passte mir gar nicht. Außerdem passte es nicht in den Wald. Ich duckte mich und zog aus meiner Jackentasche meine einfache Pistole heraus. Shotgun in der Einen, Pistole in der anderen Hand saß ich nun zusammengekauert hinter meinem Baumstamm und gab keinen Mucks von mir. 

Eden BraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt