35. Kapitel

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35. Kapitel

Jeremy zog die Tür weiter auf und Derek trat ins Haus. Mein Herz machte einen Sprung und Schmetterlinge wirbelten in meinem Bauch herum. Er sah sich um und als er mich auf der Couch erblickte kam er zu mir rüber. Ich warf Jerem...y einen Blick zu, dass er uns allein lassen soll und er verschwand beleidigt. Was hatte er denn? Ich durfte doch wohl etwas Privatsphäre haben.

Derek setzte sich neben mich und nahm automatisch meine Hand in seine, was sich toll anfühlte, aber auch sehr gefährlich war. Ich durfte ihn nicht gern haben.

„Lou. Es tut mir so leid.“, er drückte meine Hand etwas fester und ich schaute zu Boden. Ich wollte nicht darüber reden. Die Schuldgefühle würden mich nur noch mehr plagen.

„Kann ich dir irgendwie helfen? Ich bin ja so froh, dass es dir gut geht.“, er nahm mich in den Arm und von mir aus hätte er mich nie wieder loslassen müssen, doch nach einer Weile ließ er von mir ab.

„Ich muss dir was erzählen…“, fing ich an und genau in diesem Moment bereute ich es wieder. Ich bekam dieses Gefühl, dass ich etwas gesagt hätte, dass ich sofort wieder rückgängig machen wollte. Anderseits konnte er auf sich selber aufpassen und vorsichtig sein, wenn er wusste wer ich wirklich war. Nein, ich brachte es nicht über die Lippen. Ich versuchte wirklich ihm alles zu erklären, aber es ging nicht.

Jetzt griff er wieder nach meinen beiden Händen und ich sah auf. Seine Augen leuchteten wunderschön, doch voller Besorgnis… und Liebe.

„Lou. Es ist okay. Erzähl es mir, wann immer du willst. Ich… ich…“, auch er wollte mir etwas sagen, aber für ihn war es anscheinend genauso schwer wie für mich. Ich wollte ihn nur nicht verletzten.

„Ich…“, er blickte zu Boden, doch dann schaute er wieder auf, mir direkt in die Augen und es machte mein Herz ganz schwer und meine Beine wurden zu Pudding.

„Lou, du weißt ja gar nicht was für Sorgen ich mir gemacht habe als du verschwunden bist. Du hast mir nicht geantwortet und es gab keine Spur von dir. Ich konnte nicht schlafen und nicht essen… denn… Lou, ich liebe dich.“, erschrocken, gerührt und zu diesem Zeitpunkt so froh starrte ich jetzt in seine Augen. Er… Er liebte mich und ich? Was tat ich? Ich mochte ihn so sehr, aber Liebe war ein sehr starkes, sehr wertvolles Wort, mit dem man nicht verschwenderisch umgehen sollte. Ich konnte ihn nur anstarren, er hielt immer noch meine Hände fest. Dann lächelte er und stand auf. Er beugte sich zu mir vor und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange.

„Du siehst wunderschön aus, so wie immer.“, flüsterte er mir dabei ins Ohr und ich spürte wie ich rot wurde. Er ließ meine Hände los und ging zur Haustür. Auf der Schwelle drehte er sich nochmal um und zwinkerte mir zu.

„Melde dich.“, sagte er zum Abschied und ich nickte. Er hatte nicht mal von mir erwartete etwas zu erwidern. Er war einfach perfekt. Und dieser perfekte Mensch liebte mich. Eigentlich sollte ich gerade auf einer rosa Wolke durch den blauen Himmel schweben, doch ich konnte meine Gedanken nicht ordnen und wusste nicht was ich denken sollte. Komplizierte das hier die Sache noch? Was sollte ich nur tun. Liebte ich ihn? Irgendwas in mir drinnen schreite nach ihm und bestätigte mir immer wieder dass ich ihn so sehr mochte, doch ich wusste gar nicht ob ich dafür bereit war. Jetzt saß ich hier bei Jeremy auf der Couch, was musste er da wohl denken? Und es war nicht gelogen, dass mir Jeremy auch gefiel und ich seinen Beschützerinstinkt mir gegenüber richtig niedlich fand. Ich schüttelte meinen Kopf. Schluss jetzt! Mir war es nicht erlaubt, nachdem was ich getan hatte, jetzt über mein Liebesleben nach zu denken.

Später am Abend saß ich bei April im Zimmer und Daniella schneite mit Lexie rein. Sie hatten es sich mit Decken, Tee, Zeitschriften, Kerzen und Musik bequem gemacht. Aprils Mom kam rein und brachte uns Sandwiches, Kekse und Eistee. Eigentlich ein perfekter Mädchenabend mit Freundinnen, den ich mir früher immer so sehr ersehnt und gewünscht hatte, doch heute war ich einfach nicht in Stimmung für Mädchenkram und in Gedanken sowieso immer bei was anderem.

„Hey Lou, du bist ja gar nicht richtig anwesend. Komm schon, denk nicht so viel. Wir haben den Abend geplant damit du dich besser fühlen kannst.“, meinte Daniella und ich nickte nur. Das war gar nicht so einfach und es funktionierte auch nicht so wirklich. Wie sollte es denn auch? Ich konnte nicht aufhören an Jim oder Derek zu denken. Sogar um Maggy machte ich mir sorgen und Jeremy schlich sich auch manchmal heimlich zwischen meine anderen Probleme.

„Ich kann einfach nicht. Leute, das ist super lieb, aber mein Kopf wird einfach nicht frei.“, alle drei sahen mich besorgt an.

„Du kannst mit uns reden. Wir sind deine Freunde, wir wollen dir nur helfen.“, meinte April und sah mich zuversichtlich an. Ich war aufgestanden und jetzt ließ ich mich einfach wieder fallen.

„Vielleicht habt ihr Recht. Mit irgendwem muss ich darüber reden.“, und ich begann ihnen meine Geschichte zu erzählen.

Eden BraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt