43. Kapitel

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Ich blinzelte. Ein stechender Schmerz am Hinterkopf war das Erste, das ich vernahm als ich versuchte meine Augen zu öffnen. Mit jeder Sekunde schmerzte mein Schädel mehr, also gab ich den Versuch erst mal auf und fasste mir mit meiner rechten Hand an meinen dröhnen Kopf. Eine klebrige Masse blieb an meiner Hand zurück.

Was hatte ich mir hier nur eingebrockt? Wär ich nicht so abgelenkt gewesen, wäre das Alles nie passiert! Ich war so wütend auf mich selbst, dass ich das angetrocknete Blut auf meinem Hinterkopf total vergaß und auch das Pochen im Schädel, das mich aufgeweckt hatte.

Ich blinzelte erneut und meine Augen fingen an, sich langsam an die Dunkelheit zu gewöhnen.

Ich musterte den Raum um mich herum. Ich war alleine. Meine Hände waren nicht festgebunden, was ich etwas seltsam fand, doch um meine Füße waren Fesseln wie bei Wildkatzen oder Elefanten, die festgehalten wurden. Die Metallfessel war ganz schön schwer, sodass ich Schwierigkeiten hatte meinen Fuß zu bewegen.

Ansonsten war hier rein gar nichts im Raum. Ganz oben an einer der Wände befand sich ein winziges Fenster mit Gitterstäben. Das war jedoch 1. Zu hoch oben und 2. War ich viel zu groß um dort durch zu passen. Ich seufzte. Links von mir in der Ecke stand ein einfacher Stuhl mit einem Holzsitz und Metallfüßen.

Die Tür auf der gegenüberliegenden Seite war sehr massiv und hatte keinerlei Öffnung. Das hieß, wenn Sie mich sprechen wollten oder mir Essen bringen wollten, musste die Tür geöffnet werden. Sehr gut, das konnte ich zu meinem Vorteil nutzen.

Ansonsten war der Steinboden, auf dem ich lag, eiskalt und auch die Wände sahen so aus, als wären sie irgendwie feucht. Der ganze Raum erinnerte an ein Verließ und ich fragte mich ernsthaft, wo man solche Dinger noch findet heutzutage. Ich hätte genauso gut im Mittelalter festgehalten werden können , der Raum würde mit Sicherheit gleich aussehen.

Ein bisschen ratlos saß ich jetzt auf dem Boden und fragte mich wie ich hier herauskommen könnte. Das Fenster war in meinem Kopf bereits durchgestrichen, da würde ich niemals durchpassen. Also blieb mir nur eine Wahl: die Tür - Und das war so verdammt riskant! Ich kannte das Gebäude kein bisschen. Ich wusste nicht wer wann wo war und über welchen Weg ich nach draußen finden würde. Ich hatte eigentlich so gut wie keine Chance.

Im nächsten Moment wurde plötzlich die Tür geöffnet und ein Mann mit Stoppelhaaren und Stoppelbart betrat den Raum. Instinktiv kroch ich ein Stück zurück. Der Typ grinste leicht, als er mich da so auf dem Boden sitzen sah und ging in die Hocke.

"Wir haben dich Brace, du wirst uns nicht mehr entkommen und du wirst uns die Antworten geben, die wir von die verlangen.", er grinste noch hinterhältiger als vorher, richtete sich wieder auf und verließ den Raum. 1. fand ich das ziemlich seltsam und 2. bin ich ziemlich zufrieden mit mir selbst. In dieser kurzen Zeit, hatte ich mir schon so viel über den Typ gemerkt, dass ich anfing wieder an mich und meine Ausbildung zu glauben. In meinem Kopf erstellte ich eine Beschreibung für ihn:

Name: unwichtig
Alter: um die 45
Größe: etwa 1,80
Stärken: Kraft und Durchsetzungsvermögen
Schwächen: Unachtsamkeit (er ließ die Tür offen, als er meinen Raum betrat und er trug zwei verschiedene Socken), Nervosität (abgekaute Fingernägel)

Wenn er so unachtsam war wie ich es mir einbildete, habe ich eventuell da eine Möglichkeit mir eine Fluchtsituation zu verschaffen. Ich musste mir einen wirklich guten Plan ausdenken.

Was Derek und Maggy wohl gerade machten? In diesem ätzend-einsamen Verließ konnte man nicht anders, als über Gott und die Welt nachzudenken.

Ich sollte erst einmal versuchen meine Fesseln am Fuß loszuwerden. Das dürfte kein Hexenwerk sein. Ich zog mir eine meiner Haarklammern aus dem Zopf und beugte mich nach vorne zu meinen Füßen. Obwohl ich nicht mal annähernd so viel trainiert hatte wie ich hätte sollen, war ich trotzdem noch so gelenkig wie vorher. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich ein 'Klick'-Geräusch hörte und meine Füße langsam aus den Fesseln zog. Ich war also doch nicht aus der Übung. Mit Leichtigkeit hatte ich die Klammer in das Schlüsselloch geführt und nach nur ein paar Sekunden war dieses aufgesprungen. Was eine Erleichterung.

Ich sprang direkt auf, bewegte meine wieder befreiten Füße und sprang etwas herum. Das tat einfach so unglaublich gut. Ich musste meine ganzen Sinne jetzt jedoch auf 200% einsetzen und darauf achten, wenn jemand angelaufen kam. Dann würde ich mich schnell wieder in die Fußfesseln zwängen. Ich musste es irgendwie so aussehen lassen, als seien sie noch dran. Und ich brauchte einen Plan.

Ich ging rüber, zu dem Stuhl in der Ecke. Das Holz war morsch und das Metall schon leicht rostig. Er musste seit einer halben Ewigkeit hier unten sein. Wenn ich ein Bein davon abgebrochen bekäme, könnte ich mich damit wehren. Es würde gut als Waffe taugen.

Ich nahm den Stuhl und stellte ihn unter das winzige Fenster. Ganz vorsichtig versuchte ich mich darauf zu stellen. Immer mit dem Hintergedanken, dass ich eigentlich Fesseln anhätte und ich ohne diese niemals hier aufgefunden werden darf. Obwohl der Stuhl etwas wackelig war, hielt er mich aus und ich stand breitbeinig oben drauf, um mein Gleichgewicht zu halten. Dann lugte ich aus dem Fenster.

Das kleine Loch, durch das nicht einmal mein Kopf passen würden, befand sich direkt auf dem Boden des Platzes, auf den ich blickte. Ich befand mich also definitiv im Keller des Gebäudes. Der Platz war groß, hatte kleine Grünflächen am Rand und war in der Mitte mit Sand bedeckt. Rechts von mir war ein weiteres Gebäude und wenn ich nach links schaute, sah ich einen Zaun und dahinter Wald. Ich hatte keinen blassen Schimmer wo ich mich befand. Mehr gab es hier momentan jedoch leider nicht zu beobachten, keine Person war dort draußen. Also stieg ich langsam von dem Stuhl und stellte Ihn wieder in die Ecke.

Und was nun?

Ich lief in Kreisen. Ich wusste nicht weiter. Ich hatte keine Anhaltspunkte für eine Flucht und so lange sich nichts daran änderte, konnte ich hier nur dumm rumsitzen. Ich seufzte. Ich durfte jetzt nicht den Verstand verlieren.

Gefühlte 30 Stunden später vernahm ich ein leises schlurfen von draußen. Sofort setzte ich mich wieder auf den kalten Boden und verstaute meine Füße in den Fesseln. Im nächsten Moment wurde die Tür auch schon ein winziges bisschen geöffnet und ein Tablett mit irgendetwas essbarem herein geschoben. Danach ging die Tür sofort wieder zu. Mehr als eine noch nicht sehr faltige Hand konnte ich nicht erkennen. Ich wusste jedoch, dass die Person da draußen nicht so gut zu Fuß war.

Name: unwichtig
Geschlecht: höchstwahrscheinlich männlich
Alter: Mitte 30
Größe: noch unklar
Stärken: noch unklar
Schwächen: kann nicht schnell rennen (man schlurft nur so extrem, wenn man irgendwelche Probleme dabei hat, die Beine zu heben)

Ich kroch wieder aus den Fesseln und näherte mich dem Tablett. Darauf stand ein alter, gelblicher Becher mit, nach dem Geruch zu urteilen, Wasser darin. Auf einem kleinen Pappteller kullerten ein paar Erbsen neben eklig aussehendem Kartoffelpüree und einem Stück kalter Hühnchenbrust. Auch eine Plastikgabel und ein Plastikmesser waren dabei. Was einerseits sehr dumm war, anderseits würden sie aber auch bemerken, wenn ich Messer und Gabel an mich nehmen würde und die dann später auf dem Tablett fehlen würden.

Ich probierte einen kleinen Bissen von dem Fleisch mit etwas Kartoffelpüree und verzog die Nase. Das schmeckte kein bisschen gut, was war das für Zeug? Oh nein. Ich ließ die Gabel fallen und sah schockiert auf das Essen. Wieso hatte ich es probiert? Wieso war ich nicht vorsichtig gewesen? Ich stützte mich mit einer Hand auf dem Boden ab, da mir plötzlich leicht schwindelig wurde. Nein Eden, bleib bei dir! Doch es war schon zu spät. Dieser kleine Bissen hatte die Wirkung erzielt, die er sollte. Ich versuchte mir in den Arm zu kneifen, um wach zu bleiben, um nicht umzukippen. Doch meine Hand war bereits zu schwach, ich konnte sie kaum noch bewegen. Und dann, wurde mir plötzlich schwarz vor Augen.
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Soooo gefühlte 5 Jahre später kommt ein weiteres Kapitel und womöglich verfolgt niemand mehr meine Geschichte, aber ich hasse es einfach, dass sie nicht fertig ist. Ich möchte Edens Geschichte zu Ende bringen und deshalb habe ich einen Weg gefunden, wie und wann ich weiterschreiben werde! Ich will es endlich schaffen der Geschichte ein Ende zu geben! Wünscht mir Glück!

By the way: ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:) lasst bisschen Feedback da, damit ich weiß was ihr lesen wollt😁

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 20, 2017 ⏰

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Eden BraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt