14. Kapitel
Jim sah mich erschrocken an. Er wusste, dass ich das nicht so auf mir sitzen ließ. Ich sah mich um. Ein paar Leute tuschelten und schauten zu uns rüber. Anderen fiel es gar nicht auf. Dann sah ich sie. Cat und Makena standen in einer Ecke und kringelten sich vor Lachen. Wutentbrannt stapfte ich auf die beiden zu. Die grinsten nur doof.
„Ach, das war echt nötig?“, Cat zuckte mit den Schultern und wollte davon gehen, doch ich hielt ihre Hand fest. Sie schaute mich sauer an.
„Lass mich los, Freak!“, sie schrie schon fast. Ich konnte nicht der Junge vom Fitnesscenter kam auf mich zu. Irgendwie war das eine seltsame Situation. Wieso anders, mein Instinkt sagte mir einfach, dass man böse, falsche Menschen bestrafen muss, ich holte Schwung und war kurz davor ihr eine Ohrfeige zu geben, als mein Name gerufen wurde.
„Lou!“, ich war so verblüfft, diese Stimme zu hören, dass ich Cat losließ und mich umdrehte. In der Zwischenzeit machten sich Makena und sie aus dem Staub.
„Jeremy?“, und ja, war er hier?
„Wolltest du gerade echt einem Mädchen eine Ohrfeige geben?“, fragte er verblüfft und ich verdrehte die Augen.
„Ja und wegen dir ist sie abgehauen!“, ich grummelte genervt vor mich hin.
„Sowas macht man doch nicht.“, sagte er entsetzt und irgendwie fing ich wirklich noch mehr verärgert zu werden.
„Sie hat es verdient!“, und das war wahr. Gut, wahrscheinlich würde Lou Summers keine Mädchen einfach so schlagen aber eine Eden würde es und in solchen Situationen war ich eben Eden.
„Was hat sie denn getan?“, konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?
„Sie hat mein Auto als Leinwand benutzt.“, ich zeigte zu meinem Auto wo Jim immer noch stand und versuchte mit Spucke die Farbe ab zu bekommen.
„Ach du dickes Ei. Was geht denn mit der falsch?“, na endlich verstand er mal warum ich nicht gut auf sie zu sprechen war.
„Nur weil ich mal jemand auf dem Pausenhof geschlagen hab, weil er meinen Bruder angegriffen hat, meint sie ich wär kein Mädchen sondern eher ein Junge und mega komisch und uncool.“, das war kurz zusammengefasst echt eine gute Erklärung.
„Oh Mann. Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er dann und irgendwie wurde mir mal wieder mulmig zu Mute. Alle Leute die irgendwie versuchten nett zu mir zu sein musste ich genauer unter die Lupe nehmen. Man wusste nie was deren Absichten waren.
„Ne danke du, passt schon. Wieso bist du eigentlich hier?“, stellte ich dann endlich die Frage, die mir schon die ganze Zeit auf den Lippen lag.
„Ich hab Schule aus?“, es war eher eine bist-du-doof-das-ist-doch-offensichtlich Antwort.
„Wirklich? Ich wusste gar nicht, dass du auch hier zur Schule gehst.“, und das war wahr. Irgendwie hätte ich gedacht, dass er mir auffallen würde.
„Ich mach dieses Jahr meinen Abschluss.“, erklärte er dann und ich nickte.
„Ich auch.“, er war sogar in meinem Jahrgang. Naja, ich hatte jedenfalls keinen Unterricht mit ihm.
„Lou, komm endlich!“, quengelte dann plötzlich Jim und ich gab ihm mit einem Handzeichen Bescheid, dass ich schon unterwegs war.
„Also, man sieht sich.“, verabschiedete ich mich und wollte mich gerade weg drehen, als er auf mich zu kam und mir eine Umarmung gab.
„Ciao.“, dann lief er in die andere Richtung davon. Ich sah ihm verblüfft hinter her. War so was normal? Menschen waren schon seltsam. Das war die erste Umarmung die ich je von einem anderen Teenager bekommen hatte und es war irgendwie seltsam. Ich drehte mich, immer noch verdattert zu Jim um und stieg dann ins Auto. Ich hasste es mit dieser hässlichen Kritzelei rumfahren zu müssen, aber vor morgen Mittag würde ich dafür keine Zeit haben. Maggy hat sich natürlich total darüber aufgeregt und ich verstand sie gut. Es war schließlich ein neues Auto.
Die Zeit verging wie im Flug und schon war es Samstag. Als ich am Morgen aufwachte, hatte ich meine Verabredung beinahe vergessen und als mich Jim daran erinnerte, woher auch immer er davon wusste, wurde ich sehr aufgeregt. Als ich in meinen Kleiderschrank sah und nichts Passendes finden konnte, musste ich einfach Daniella anrufen. Doch als nach 3 versuchen immer noch niemand ans Telefon ging gab ich es auf. Meine letzte Hoffnung war April und obwohl ich mir unsicher war ob ich sie als Freundin oder nicht zählen konnte, wählte ich ihre Nummer.
„Wer ist da?“, fragte sie unfreundlich in den Hörer und nach ein paar Sekunden fiel mir auf, dass nur ich ihre Nummer hatte, sie aber nicht meine.
„Lou.“, antwortete ich und sie schien nun total aufgeregt.
„Oh mein Gott, wie war dein Date?“, fragte sie aufgeregt und ich schaute verwirrt drein.
„Es ist 10 Uhr morgens. Ich treffe mich mit ihm um drei. Aber ich hab angerufen weil ich deine Hilfe brauch. Ich hab keine Ahnung was ich anziehen soll…“, spuckte ich es dann aus und im Nachhinein war es gar nicht so schlimm es zu zugeben.
„Klamottennotfall! Zieh dir irgendwas an. In 30 Minuten vor H&M. Bis gleich!“, dann legte sie auf und ich starrte nur verwirrt auf mein Handy. Gehen wir shoppen?
DU LIEST GERADE
Eden Brace
ActionEdens Vater ist Tot und sie muss zu ihrer Tante ziehen, eine neue Identität annehmen und als normaler Teenager leben. Eden ist es nämlich nicht gewohnt normal zu leben. Ihr Vater war Agent einer Spezialeinheit des Präsidenten und sie wurde deshalb i...