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Es war der Tag meiner Geburtstagsfeier und ich war ein wenig aufgeregt. Ein paar Verwandte und Freunde von Liv würden vorbei kommen und ich hoffte so darauf, dass die Stimmung gut werden würde. Ich hatte Liv gebeten, mir mein neues schwarzes Kleid rauszusuchen und trug dazu zum ersten Mal seit meinem Unfall Schuhe mit Absatz. Es war kein besonders hoher oder dünner Absatz, aber es war dennoch eine Herausforderung, die ich unter viel Lachen und Schwanken mit Liv überwunden hatte. Ich war tatsächlich ziemlich begeistert, wie schnell ich einige Sachen wieder lernen konnte. Zwar brauchte ich immer Hilfe dabei, aber ich machte dennoch stetig Fortschritte.
Eric würde vorbei kommen, bevor die kleine Party anfing und ich freute mich darauf, ihn allen als meinen Freund vorzustellen.
Schneller, als ich gedacht hatte klingelte es an der Tür und als ich aufmachte schlangen sich zwei Arme um meine Mitte.
"Alles Gute Baby."
Ich erwiderte Erics Umarmung und zog ihn ins Haus.
"Danke."
Sanft tastete ich nach seinem Gesicht und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen.
"Ich hab etwas für dich."
Er drückte mir ein kleines Päckchen in die Hand und wir gingen zusammen ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa angekommen begann ich, es auszupacken und versuchte zu ertasten, was es war.
Definitiv eine Kette, ich vermutete, mit einem herzförmigen Anhänger am Ende.
"Das Herz hat die selbe königsblaue Farbe, wie der Trainingsanzug, den du anhattest, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Ich musste einfach an dich denken, als ich es gesehen habe."
Ich lächelte. Es war so süß von ihm.
"Vielen Dank."
Ich küsste ihn wieder, aber er löste sich kurz darauf von mir.
"Soll ich sie dir ummachen?"
Automatisch fasste ich mir an den Hals, um den die selbe Kette wie seit sechs Jahren hing. Ein Geschenk von Sebas zu meinem 14. Geburtstag, ein Anhänger aus Silber, in der Form von Ballettschuhen. Seit ich sie damals von ihm bekommen hatte, hatte ich sie nicht einmal abgelegt. Das hatte mich zwar das ein oder andere Mal in Schwierigkeiten gebracht, da beim Tanzen eigentlich kein Schmuck erlaubt war, aber über die Jahre war ich kreativ geworden und hatte ihn auch schon mit Pflastertape festgeklebt.
Aber ich wollte Eric nicht verletzen und nickte deshalb. Ich konnte Sebas' Kette ja morgen wieder anziehen.
Also drehte ich mich zu meinem Freund um und wartete darauf, dass er die eine Kette in meinen Schoßfallen ließ und die feine Kette mit dem königsblauen Anhänger um meinen Hals legte.
Ich nahm den Ballettschuhanhänger in die Hand und strich ein paar mal über die glatte Oberfläche. Vielleicht könnte ich ihn auch an ein Armband machen. Ich würde Liv später mal danach fragen.
Jetzt würde aber erstmal eine Party stattfinden.
Ich grinste bei dem Gedanken.

Man kann nicht unbedingt sagen, dass es eine riesige Party war, aber ein paar Bekannte waren gekommen und auch meine Tante und meine Cousinen. Wir standen uns nicht unbedingt nah, aber es war dennoch schön, sie hier zu haben.
Ich sprach mit allen, ein paar von ihnen hatte ich noch nie getroffen, aber es störte mich nicht. Es war schön, die Aufmerksamkeit mal wieder auf mir zu haben.
Eric hatte einen Arm um mich gelegt und sprach gerade mit einem von Liv oder Wills Freunden und ich beschloß, nach meiner Schwester zu suchen.
Sie war seit sie mir heute morgen gratuliert hatte die ganze Zeit schon unterwegs und irgendwie schiensie an zehn Orten gleichzeitig und dennoch nirgendwo zu sein.
Ihre Stimme erklang laut aus Richtung der Küche und ich ging zu ihr hinüber. Tatsächlich fand ich sie bei den Getränken und hörte,dass sie sich mit Will unterhielt.
"Hey Will. Kann ich meine Schwester mal ausleihen?"
"Natürlich. Ich glaub, ich hab jetzt auch erstmal genug von ihr."
Er lachte leise, als er das sagte, dann erklang das Geräusch eines leichten Schlags.
"Siehst du, sie schlägt mich sogar schon. So wird das nichts mit der glücklichen Ehe."
Ich musste lachen und stellte mir Liv vor, wie sie versuchte böse auszusehen.
"Jetzt geh schon, Verlobter, und misch dich unters Volk."
Liv nahm mich beiseite und begann mich mit Details zu ihren Hochzeitsplänen voll zu reden. Ichnversuchte, ihr zu folgen, aber ab einem gewissen Punkt konnte ich einfach nicht mehr. Sie war so enthusiastisch und begeistert, es war einfach nur süß.
So standen wir also in der Küche, Liv sprach von Dekorationen, Tortengeschmacksrichtungen und Ideen für Einladungskarten und das obwohl die beiden frühestens nächstes Jahr heiraten wollten.
Doch meine Rettung nahte.
"Amy, möchtest du mich denn nicht vorstellen?"
Erics Stimme erklang hinter uns und ich streckte die Hand nach ihm aus.
Erlegte den Arm um mich und ich lachte.
"Entschuldige. Liv, das ist Eric, mein Freund, ich hab dir doch schon von ihm erzählt."
Es klang ein wenig ungewohnt, ihn meinen Freund zu nennen, aber es war auch schön, dass es nun endlich offiziell war.
Liv lachte ebenfalls auf und die beiden begrüßten sich.
"Amys Manieren waren noch nie die besten. Aber ja, sie hat mir schon einiges erzählt. Allerdings hatte sie nicht erwähnt, wie gut aussehend ihr neuer Freund ist."
Meine Schwester lachte über ihren kleinen Scherz und ich schüttelte den Kopf.
"Liv, hast du etwa wieder von Tante Marys Himbeerbowle getrunken? Du weißt doch, du verträgst die nicht."
Eric lachte nun ebenfalls und zog mich noch enger ansich.
"Alles gut. Ich habe nichts gegen Komplimente."
Er war einfach unglaublich.
"Da hast du's. Und nein, ich habe nichts von Tante Marys Bowle gehabt.Aber das ist eigentlich gar keine so schlechte Idee, willst du auch was?"
"Warum eigentlich nicht? Heute scheint mir ein guter Tag zu sein, um mal wieder etwas zu trinken."
Ich wusste, dass es keine gute Idee war, nach all der Zeit wieder zu trinken, zumal ich nicht wusste, wie gut sich das mit meinen Medikamenten vertragen würde, doch irgendwie stand mir der Sinn danach. Es war immerhin mein Geburtstag.
"Hey!"
Sebas Stimme erklang zu uns rüber.
"Sebas, hey!"
Ich löste mich von Eric um Sebas zu begrüßen.
"Amy, komm her, es ist Zeit, dass ich dir mal wieder zum Geburtstag gratuliere."
Lachend umarmten wir uns.
"Hi Eric, ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist, Kumpel. "
Oh shit. Ich hatte Sebas ja noch gar nicht erzählt, dass wir zusammen waren.
"Eric, willst du mir vielleicht kurz ein Glas Bowle holen? Ich muss kurz was mit Sebas besprechen."
"Tante Marys Bowle? Bist du sicher?"
Sebas klang wie immer besorgt, doch Eric war da anders.
"Klar."
Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen und ging davon.
Nun konnte Sebas zwei und zwei zusammenrechnen.
"Ah...Ihr beiden seid zusammen? Das erklärt dann wohl, warum er hier ist."
Er klang alles andere als begeistert.
"Ja, seit ein paar Wochen. Wir machen es heute offiziell."
Sebas atmete hörbar ein.
"Seit wann? Ein paar Wochen? Wir haben uns fast jeden Tag gesehen, wann dachtest du daran, mir was davon zu erzählen?"
Ich wusste, dass ich total in der Tinte saß.
"Es tut mir Leid, ich wollte es dir sagen, aber ich wusste nicht, wie du es aufnehmen würdest, er ist dein bester Freund und du bist wie ein Bruder für mich. Das war doch schon immer schwierig."
Ich tastete nach Sebas und legte ihm eine Hand auf den Oberarm.
"Amy, was daran ist schwierig? Du hast Neuigkeiten, du erzählst mir davon. Ganz einfach. Natürlich bin ich nicht davon begeistert, dass du mit Eric zusammen bist, er ist ein Idiot. Aber warum verheimlichst du mir plötzlich solche Dinge?"
Er war sauer, aber ich hatte es ja auch verdient.
Sebas löste meine Hand von seinem Oberarm und ich hörte, wie er davon ging.
"Sebastian. Warte. Bitte." Ich versuchte ihm hinterher zu gehen und schaffte es sogar, ihn wieder am Arm zufassen.
"Bitte." meine Stimme klang ein wenig flehend und hoffentlich entschuldigend.  

Night changes everything (Deutsch) *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt