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So saß ich also auf dem Boden, Sebas' Atem und Schritte erklangen neben mir und ich spürte, wie ich mich leicht anspannte. 
Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte.
"Es tut mir Leid, dass ich einfach nichts gesagt habe, das war nicht fair. Aber ich war einfach zu überrascht in dem Moment."
"Du kannst nicht wirklich überrascht gewesen sein, oder?"
Ich drehte den Kopf verwundert in seine Richtung.
"Wie meinst du das?"
"Ich meine, dass ich schon seit Jahren Gefühle für dich habe und du das doch eigentlich irgendwann gemerkt haben musst."
Ich seufzte leise.
"Ich war überrascht, dass es wirklich gestimmt hat. Ich hatte eine Vermutung."
Sebas setzte sich neben mich auf den Boden.
"Und was hast du jetzt dazu zu sagen?"
Er klang ein wenig kälter, ich konnte es ihm nicht verübeln, diese ganze Sache war auch für mich nicht so super angenehm.
Mir fehlten für einen Moment wieder die Worte, ich versuchte eine Ordnung in meine Gedanken zu bringen.
"Also. Ich denke, ich habe eine Sache nicht ganz klar rüber gebracht." Ich tastete nach seiner Hand und verschränkte meine Finger wortlos mit seinen."Ich empfinde das gleiche für dich. Seit Jahren. Du kannst das unmöglich nicht bemerkt haben."
Ich lächelte leicht, als ich seine Worte ein wenig verdreht wiederholte.
"Ist das dein Ernst?"
Er redete leise, es war als würde das pure Glück aus ihm sprechen.
Was mir fast das Herz brach.
"Ja. Liv spielt schon eine Weile darauf an, aber ich glaube, ich wollte es nie wahrhaben, da es die Dinge einfach so kompliziert machen würde. Und das ist ein weiterer Grund, für meine Reaktion. Sebas." Ich schluckte. "Ich kann jetzt nicht mit dir zusammen kommen."
Es tat fast weh, das zu sagen.
Ich konnte spüren, wie er sich anspannte.
"Was meinst du damit? Du bist nicht in einer Beziehung, ich auch nicht und du hast gerade gesagt, dass du das gleiche für mich empfindest, wie ich für dich? Was könnte auch nur ein Grund dafür sein, dass du nicht mit mir zusammen sein kannst?"
Ich seufzte leise und senkte den Kopf.
"Ich bin einfach nicht bereit dafür."
Bevor Sebas mich wieder unterbrechen konnte, sprach ich schnell weiter. Vielleicht auch, um es schnell hinter mich zu bringen.
"Ich bin einfach noch nicht bereit dafür, dich als jemand anderes wahrzunehmen, als der beste Freund auf der ganzen Welt. Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen sollte. Vor allem auch nach der Sache mit Eric. Es ist einfach schwierig. Was wenn wir uns trennen? Was sollte ich denn ohne dich machen? Was..."
"Stop, hör mal für einen Moment auf zu reden."
Sebas unterbrach mich harsch.
"Willst du mir jetzt etwa erzählen, dass du dich nicht auf mich einlassen kannst, weil du Angst vor etwas hast, das vielleicht nie passieren wird? Weil du mich mit Eric vergleichst?"
Er spuckte letzteres förmlich aus.
"Nein, ich vergleiche dich nicht mit ihm, das würde ich nie. Ich versuche dir einfach zu erklären, warum ich momentan nicht mit dir zusammen kommen kann. Bitte gib mir einfach ein wenig Zeit, um mir wirklich darüber klar zu werden, was ich will."

Night changes everything (Deutsch) *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt