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Ehe wir uns versahen klingelte es auch schon an der Tür.
Sebas atmete einmal tief durch und stand dann vom Sofa auf.
"Bereit?"
Er griff nach meiner Hand um mir hochzuhelfen.
Ich nickte langsam.
"Was kann denn groß passieren?"
Auch wenn ich das jetzt schon häufiger gesagt hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich mich wirklich davon überzeugt hatte.
Sebas lachte leise und ging dann mit mir zur Tür.
"Mum, Dad, kommt rein. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise?"
"Überhaupt nicht. Diese Stewardess sollte doch nur für eine Stunde ihren Job machen und was passiert? Sie kippt mir doch glatt Wasser über den Kopf, schau dir mal meine Frisur jetzt an. Und das alles nur wegen einem Luftloch, meine Güte, dafür werden die ausgebildet."
Seine Mutter war wie ein kleiner Wirbelsturm, der zur Tür reinkam. Allerdings nicht auf die nette, quirlige Art, sondern auf eine leicht unheilvolle Weise.
"Schön dich zu sehen, Mum. Du erinnerst dich an Amy?"
"Ja natürlich, Amelia. Du warst mal wirklich eine ausgezeichnete Tänzerin."
Ich hasste es, wenn Leute mich bei meinem vollen Namen nannten, aber ich ignorierte es gekonnt.
"Mrs.White, wie geht es Ihnen?
Ja, wir waren tatsächlich noch nicht auf der Vornamensbasis angekommen, was mich noch ein wenig unsicherer macht.
"Ach ja, ganz gut. Wie immer viel um die Ohren."
Damit ging sie an mir vorbei und hinterließ eine Wolke Parfum.
Sebas strich mir einmal kurz über den Arm und begrüßte dann seinen Vater mit einem ähnlich herzlichen Wortabschlag.
"Amelia, nett dich wiederzusehen, wie klappt es gerade mit dem Tanzen?"
Ich lächelte vorsichtig.
"Sehr gut, Sebas und ich trainieren momentan ziemlich hart."
Wir gingen ins Wohnzimmer und ich setzte mich auf einen der Sessel.
"Aber Sebastian," seine Mutter betonte seine Namen besonders deutlich, "Ich hoffe doch sehr, dass du dafür nicht deinen Unterricht vernachlässigst."
Ich entspannte mich ein wenig, als Sebas das Gespräch übernahm und ich feststellen musste, dass es gar nicht so schlimm war, wie ich heute Nacht noch gedacht hatte.
Die meiste Zeit sprachen die Whites über ihre Arbeit in Paris, darüber, dass Tänzer heutzutage ja so unglaublich untalentiert und eigensinnig waren und generell beschwerten sie sich über einiges.
Mein Kopf rauchte ein wenig, als Sebas endlich einen Ausweg anbot.
"Das Essen dürfte übrigens jede Minute fertig sein, warum setzt ihr euch nicht schon an den Tisch?"
Ich stand schnell auf und machte mich auf den Weg in die Küche.
Schritte erklangen hinter mir und ich seufzte leise auf, als Sebas leise zureden anfing.
"Läuft doch ganz gut."
Ich zuckte nur mit den Schultern und lächelte vorsichtig in seine Richtung.
Zurück am Tisch setzte ich mich neben Sebas, seine Eltern saßen uns gegenüber. Sebas hatte für uns alle Pasta gekocht, nichts aufwendiges, aber allein der Gedanke ein wenig Ablenkung von der puren Unterhaltung zu haben, war schon beruhigend.
"Also Amelia, wie läuft es denn momentan bei dir mit der Akademie?"
Ich schluckte.
So viel zum Thema beruhigened.
"Ich habe die Akademie im März verlassen. Da ich nach meinem Unfall nicht mehr vernünftig am Schulalltag teilnehmen durfte, hielt man es für eine gute Idee, mir die Stipendien zu streichen."

Night changes everything (Deutsch) *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt