42

152 10 2
                                    

AN: Am Ende dieses Kapitels habe ich eine Ankündigung zu machen, also lest unbedingt bis gaaaanz nach unten...

Wir gingen zusammen zurück in mein Zimmer und von Liv kam kein Kommentar. Vielleicht war sie auf dem Sofa eingeschlafen.
"Also, was gibt es denn so wichtiges, dass du im die Uhrzeit vor meiner Tür auftauchst?"
Ich ließ mich auf mein Bett fallen, wenig später senkte sich die Matratze und Sebas setzte sich neben mich.
"Eigentlich wollte ich dir morgen davon erzählen, aber ich konnte nicht mehr warten. Ich hab gute Neuigkeiten."
Jetzt war ich tatsächlich skeptisch. Wie viele gute Nachrichten kann eine Woche denn vertragen?
"In drei Monaten findet das nächste wichtige Vortanzen an der Akademie statt. Eine Menge Leute von außerhalb werden da sein und ich dachte, das ist die perfekte Gelegenheit, um uns endlich mal einzuschreiben. Es ist nach Livs Hochzeit und wir haben ja schon eine fertige Choreo zu Not afraid, von daher ist das Timing perfekt."
Ich war sprachlos.
"Was?"
Sebas holte tief Luft.
"Muss ich wirklich nochmal alles wiederholen?"
Ich ging nicht darauf ein.
"Sebas, wie kommst du denn jetzt plötzlich auf die Idee, dass wir bei so einem Vortanzen mitmachen können?"
"Wir haben doch schon häufiger darüber geredet und hatten es auch schon fast fest geplant, aber es ist nie was daraus geworden. Außerdem hast du dich in dem letzten Jahr wirklich gut gemacht. Ich denke, wir sind bereit dazu und wenn wir uns jetzt nicht anmelden, machen wir es vielleicht nie."
Sebas klang so euphorisch, aber ich war überhaupt nicht davon begeistert.
"Kann ich ein wenig darüber nachdenken? Livs Hochzeit ist eine Sache, da schauen uns Familie und Freunde zu, aber ein Vortanzen am Royal Ballet? Das ist eine ganz andere Nummer, das schaffe ich nicht."
"Wir können ruhig wann anders nochmal darüber reden, aber wie gesagt, es ist in drei Monaten und wir müssen uns definitiv darauf vorbereiten."
Ich nickte langsam.
"Lass mich einfach nochmal darüber nachdenken. Ich weiß nicht, ob ich dafür wirklich bereit bin."
"In Ordnung. Ich lass dich dann auch mal wieder alleine, morgen muss ich leider relativ früh an die Akademie, von daher."
Die Matratze bewegte sich wieder, doch ich tastete nach Sebas Arm.
"Bleib doch hier. Dann musst du heute Abend nicht mehr heimfahren."
Sebas zögerte kurz.
"Ich kann leider nicht. Mein ganzes Zeug ist zuhause und ich kann nicht morgen früh erst zu mir und dann wieder in die Akademie fahren. Das wird zu stressig. Aber danke für das Angebot."
Ich nickte nur, natürlich wäre es für ihn sehr ungeschickt, wenn er morgen früh noch so einen Stress hatte und das noch vor dem Unterricht. Ein wenig schade fand ich es aber trotzdem.

Die nächsten Tage waren ein wenig schwierig für mich, da ich mir immer wieder Gedanken über die Zukunft machte. Immerhin war meine Schwester schwanger, sie würde heiraten und ausziehen und dann werde ich mit Mum allein sein. Meine Mutter hat bereits angeboten, nur noch einen Teil ihrer Stunden zu arbeiten, sodass sie mehr Zeit mit mir verbringen konnte und ich nicht so viel alleine im Haus war. Doch ich versuchte sie umzustimmen. Wir brauchten das Geld und ich konnte nicht permanent so abhängig von meiner Mutter sein. Ich wollte es nicht. Dennoch war mir ein wenig unklar, wie ich bestimmte Dinge alleine hinbekommen sollte, wenn meine Mutter den ganzen Tag arbeitete und meine Schwester ihr eigenes Leben aufbaute. Ich hatte Liv um ehrlich zu sein sogar fast verboten, mich mehr als zweimal die Woche zu besuchen, sonst wäre sie wahrscheinlich wieder jeden Tag hier. Die ganzen Unterhaltungen über meine Aufsichtsperson machten mich regelmässig auch ein wenig sauer. Ich wollte keinen Babysitter und niemanden, der mich die ganze Zeit im Auge behielt und ich vorallem wollte ich nicht darauf angewiesen sein. Natürlich gab es einiges, das ich nicht allein konnte, aber genauso gut schaffte ich es, mal einen Vormittag allein zu bleiben und da ich mich momentan bemühte, wieder mehr Kontakt zu meinen Freunden zu haben, habe ich vielleicht bald auch ein größeres Spektrum an Leuten, mit denen ich Zeit verbringen konnte.
Mir tat meine Mutter momentan auch ein wenig Leid. Sie war eine bewunderswerte Frau, hatte den besten Charakter, den ich je an einem Menschen erlebt hatte und alles was sie in ihrem Leben machte, war arbeiten und sich um mich kümmern. Ich wünschte mir so sehr, dass auch sie wieder ein wenig mehr erlebte und nicht immer nur an mich dachte. Aber das war aus ziemlich offensichtlichen Gründen nicht ganz so einfach. Es kam mir so unfair vor, vorallem wenn ich an den Mann dachte, der sich mein Vater nannte. Er hatte Geld und gab nichts davon ab, er schwängerte eine Frau, die so alt war wie meine Schwester und schien keine Sorgen zu haben. Wodurch hatte er das denn verdient? Wie konnte ein Mann mit seinem Charakter sich so viel ermöglichen und meine Mutter arbeitete so hart sie konnte, um uns über die Runden zu bringen. Sie hätte es mehr verdient.
Meine Mutter hätte alles Gute der Welt verdient.
Aber das Leben war nun mal unfair.
Am meisten zu denen, die es nicht verdient haben.
Ich schüttelte meinen Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Ich konnte es nicht ändern, es war einfach so.
Irgendwie war gerade alles wirr in meinem Kopf. Einerseits wollte ich mich freuen, über das, was gerade in meinem Leben passierte, andererseits fragte ich mich aber, wie lange es wirklich anhalten würde oder ob irgendwann das große Unglück kam.
Vielleicht war es einfach zu schön um wahr zu sein. Seit meinem Unfall glaube ich nicht mehr daran dass alles gut war im Leben. Meine Therapeutin und ich arbeiteten zwar schon die ganze Zeit daran, dass ich endlich positiver dachte und die Welt mit ein wenig anderen Augen sah aber es war manchmal so schwer.
Ich dachte wieder daran was Sebas gesagt hatte. Dass meine negative Stimmung auch schwer für die Leute um mich herum war, da ich dazu neigte, andere wegzustoßen und mich zu verschließen. Und um ehrlich zu sein wollte ich nicht wieder so werden wie ich am Anfang nach meinem Unfall war. Ich wollte fröhlich sein, das Leben genießen und zumindest die Aspekte erleben die ich erleben kann. Es gab trotzdem vieles was mein Leben lebenswert machte, auch wenn ich es vielleicht nicht immer sah.


AN: Wie schon oben erwähnt, habe ich eine kleine Ankündigung zu machen. (Vielleicht habt ihr es schon auf Instagram gesehen)
Da nämlich der erste Dezember vor der Tür steht und ich ein wenig in die Stimmung gekommen bin, habe ich beschlossen, einen Wattpad Adventskalender zu veranstalten. Keine Ahnung, ob das schon mal jemand gemacht hat, aber im Prinzip geht es nur darum, dass ich jeden Tag ein Update bei Night Changes Everything machen werde. Zwar nicht mit ganz so langen Kapiteln, dafür aber wirklich JEDEN TAG.

Lasst mich doch in den Kommentaren wissen, was ihr von der Idee haltet

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Lasst mich doch in den Kommentaren wissen, was ihr von der Idee haltet.

Xo Lena

Night changes everything (Deutsch) *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt