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Liv setzte mich nur schnell vor der Tür ab und es dauerte nicht lange, dass ich jemanden auf mich zukommen hörte.
"Hi."
Sebas' Stimme erklang hinter mir und ich drehte mich zu ihm um.
"Hey"
Wir umarmten uns kurz, doch Sebas löste sich schnell wieder von mir.
"Ich muss mich noch schnell umziehen, dann können wir anfangen."
Zusammen gingen wir in das Innere der Halle, die Liv gemietet hatte und ich machte mich auf den Weg zu den Toiletten. Ich war die letzten Wochen oft genug mit Liv hier, dass ich mich erinnern konnte und tatsächlich auch alleine durch die Gänge laufen konnte.
Das Kleid, dass ich tragen würde war nicht mal ein neues, ich hatte es bei irgendeinem Auftritt schon einmal angehabt und Liv fand, dass es perfekt zu ihrem Dekorationsschema passte. Es war ein hellblaues Trikot mit einem weiten, relativ steifen silbrigen Tutu. Entfernt erinnerte ich mich, wie der Stoff im Licht schimmerte und beinahe flüssig aussah. Es war ein relativ krasser Kontrast zu meinen feuerroten Haaren, doch Liv war damals und heute immernoch begeistert von diesem Kleid.
Wenn ich darüber nachdachte, war es tatsächlich das erste Mal seit über einem Jahr, dass ich wieder etwas anderes zum Tanzen anhatte, als Trainingsoutfits, die meistens nur aus Trikot und Leggings bestanden. Der Stoff lag wie damals perfekt auf meiner Haut auf und ich lächelte leicht.
Meine neuen Spitzenschuhe waren noch ein wenig unangenehm und wenig eingetanzt, weshalb ich ein paar mal meine Füße hin und her drehte bevor ich probeweise auf die Spitzen stieg.
Es würde schmerzhaft werden, trotz meiner getapten Zehen, aber wenn ich nicht wenigstens ein paar Mal übte, würden mir meine Füße bei Livs Hochzeit metaphorisch gesprochen abfallen.
Als ich in den großen Raum kam, hörte ich schon die Band, die sich einspielte und das Geräusch von Schritten auf der Bühne.
"Ah Amy, hast du dich verlaufen?"
Ich schüttelte den Kopf, als Sebas auf mich zukam und ging wortlos grinsend in Richtung der Bühne.
Wir machten uns erst einmal wirklich gut warm, Sebas half mir, meine Füße zu dehnen und nach einer kleinen Weile war es schon gar nicht mehr so schlimm, ich gewöhnte mich an das leichte Pochen in meinen Zehen.
"Seid ihr bereit?"
Tessa sprach in ihr Mikro und ich ging in einen letzten Plié bevor ich Sebas zunickte.
"Ja, wir können anfangen."
Sie spielten das Lied einmal durch, damit wir uns an den Unterschied zwischen der Live-Musik und einer CDgewöhnen konnten und ich war fast ein wenig gerührt, es war wirklich schön.
Sebas stellte mich auf die Position, die wir ausgemacht hatten und ging einen Schritt von mir weg. Mein erster Soloabschnitt klappte super, die Musik war wunderschön und das Kleid fühlte sich super an. Ich war es schon fast nicht mehr gewohnt, so angezogen zu tanzen, aber ich war ziemlich zufrieden mit mir selbst. Mein Duett mit Sebas klappte auch wirklich gut, aber das war auch keine Überraschung, da ich mit ihm zusammen immer ein wenig besser tanzte als alleine. Ich vertraute ihm einfach und konnte absolut entspannen wenn er an meiner Seite war.
Als ich dann mein zweites Solo begann, war ich beihnahe euphorisch. Der erste Sprung war super, ich konnte spüren, wie leicht ich aufkam, es fühlte sich super an. Auch der zweite war gut angefangen.
"Amy!"

Night changes everything (Deutsch) *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt