Kapitel 10

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Ich war geschockt. Ich wollte nicht in die Türkei, hier hatte ich doch alles. 

Ich: Anne, ich komm nicht mit. Du kannst gerne gehen aber ich bleibe hier!

Anne: Nein du kommst mit. Du tust was ich sage, geh deine Sachen packen.

Ich: Anne, ICH KOMM NICHT MIT.

Anne: Saygisiz olma, annenin sözünü dinle bakim. (werd nicht respektlos, tu was deine Mutter dir sagt)

Ich: Anne ben gelmicem!! (ich komm nicht mit)

Ich wurde sauer und fing an zu schreien. Ich war immer respektvoll, hab immer getan was sie gesagt hat aber in die Türkei geh ich nicht! Vielleicht für 2 Wochen oder so, aber nicht für immer!

Meine Mutter stand auf kam in meine Richtung und sagte:

Git esyalarina topla yoksa (Geh deine Sachen packen oder)

Ich: Yoksa ne? Vuracakmisin? Beni zorliyamazsin!! (oder was? willst du mich schlagen? du kannst mich nicht zwingen!!)

Meine Mutter schlug mich auf die Wange. Meine Mutter hatte mich noch nie geschlagen. Ich wurde richtig sauer. Ich fing an zu weinen. Danach ging ich raus, ich wollte nicht mehr da sein. Ich war zutiefst verletzt. Ich wollte alleine sein, deshalb suchte ich einen Ort, wo niemand war. Ich fand einen kleinen Ort unter einer Brücke. Ich setzte mich hin und fing noch mehr an zu weinen. Mehrere stunden saß ich einfach nur da und dachte nach. Ich wollte nicht mehr nachhause. Ich musste warten bis der Flieger losgeht, damit meine Mutter nicht mehr da ist. Sie war keine gute Mutter. Aber es störte mich nicht, denn der Mensch gewöhnt sich mit der Zeit daran. Viele Stunden vergingen und mir wurde kalt. Ich fing an zu zittern und hunger bekam ich auch. Ich hatte nichts dabei außer mein Handy. Mittlerweile war es schon fast 23 Uhr. Mein Mund wurde sogar schon blau. Plötzlich klingelte mein Handy, Mustafa rief an. Mit zittriger Stimme ging ich ran:

H- h- hallo?

Mustafa: Sümeyra, ist alles ok?

Ich: J-ja. 

Man hörte die Autos, die entlang fuhren.

Mustafa: Warum ist es so laut da? Bist du draußen?

Ich: J-ja ich bin draußen.

Mustafa: Salakmisin? Was suchst du um diese Uhrzeit da? Bisey mi oldu? (bist du dumm? Ist was passiert?)

Ich fing an zu weinen. Mustafa klang besorgt. 

Mustafa: Sag mir wo du bist, ich hol dich ab.

Ich sagte es ihm und er kam auch direkt. Er sah mich und lief auf mich zu. Ich zitterte immernoch. Mustafa zog seine Jacke aus und hängte sie über meine Schultern. Danach gingen wir schweigend zu seinem Auto. Wir stiegen ein und er machte das Klima an. Er fuhr noch nicht los, wohin denn auch?

Ich: Danke Mustafa.

Mustafa: Nicht dafür, was ist passiert? Was hast du um diese Uhrzeit da gesucht?

Ich: Hatte Streit mit meiner Mutter und bin dann abgehauen.

Mir wurde warm und während wir redeten schauten wir uns die ganze Zeit in die Augen. 

Mustafa: Uff Sümeyra.

Ich: Ich wollte eigentlich zu Ceylan aber sie ist bei Jamal. Ben ne yapicam simdi? (was mach ich jetzt)

Ich schaute runter und fing an zu weinen. Er sah das direkt und sagte:

Aglamasana man, wir gehen zu mir. (wein doch nicht)

Ich sagte nichts und wir fuhren zu ihm. Er wohnte noch bei seinen Eltern und sie hatten ein Einzelhaus. Die Eltern schliefen schon und seine Schwester auch. Mir war es ein bisschen unangenehm. Mustafa sagte: 

Folg mir, ich bring dich ins Gästezimmer. Du bist bestimmt müde.

Ich nickte und folgte ihm. Als wir im Gästezimmer waren machte er das Bett für mich und gab mir ein T-Shirt und eine Short von ihm. Ich war echt kaputt.

Mustafa: Wenn was ist, ich bin in dem Zimmer.

Dabei zeigte er auf eine Tür. Ich nickte wieder und Mustafa ging. Danach zog ich mir die Sachen an und sie  kamen mir viel zu groß. Sofort ging ich schlafen. Das komische ist, ich konnte nicht direkt schlafen. Obwohl ich richtig müde war. Ich drehte mich mal in diese Richtung und mal in die andere Richtung. Ich hielt es nicht mehr aus und war genervt. Ich stand auf und machte die Tür auf. Ob ich zu Mustafa soll? Es leuchtete noch Licht in seinem Zimmer also ging ich rein, ohne zu klopfen. Vor mir stand Mustafa - Oberkörperfrei. Ich drehte mich schnell wieder um und entschuldigte mich. Ich wurde rot. Mustafa fing an zu lachen. 

Mustafa: Tamam tamam, kannst gucken. Hab mir was angezogen. (ok,ok)

Ich drehte mich um und Mustafa hatte ein Tank top an. Das stand ihm richtig. Ich stand immernoch an der Tür.

Ich: Ich kann nicht schlafen. 

Mustafa: Aynen, gel otur, konusalim. (auch, komm setz dich, lass reden)

Ich setzte mich neben ihn auf's Bett und erzählte ihm alles. Also warum meine Mutter und ich uns gestritten hatten. Er verstand mich und versuchte mich abzulenken. 

Mustafa: Hast du Hunger?

Ich: Hemde nasil. (und wie)

Danach gingen wir mitten in der Nacht zur Küche und er machte mir was zu essen. Er war ein richtig guter Gastgeber. Wir unterhielten uns noch lange und aßen dabei. Wir lachten auch, und der Streit den ich davor hatte war für einen Moment vergessen. Plötzlich stand jemand an der Tür, es war der Vater von Mustafa, der sich die Augen rieb und im Pyjama war.

Mustafa's Vater: Was macht ihr hier?

Schicksal oder nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt