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Schon von weitem hörte Hermine die aufgeregten Erstklässler, wie sie sich alle aneinander drängelten um Mc Gonagall und Anthony sehen zu können, welche vor der großen Pendeluhr standen und auf die Scharr Erstklässler schauten.

"Miss Granger, wie schön Sie zu sehen!" Hermine nickte der Professorin freundlich zu und blickte dann Anthony an. "Wer ist alles gekommen?" Anthony nickte nur stumm auf drei Leute zu die etwas abseits der Kinder standen.

Hannah Abbott stand neben Parvati Patil, und einige Schritte von ihr Entfernt stand tatsächlich Malfoy, welcher sich mit sturer Miene an einem Stein vergnügte, der vor ihm auf dem Boden lag.

"Entschuldige mich, Anthony.." brummte Hermine, und drängelte sich durch die Schülerinnen und Schüler.

"Was machst'n du hier?" Ihre Stimme klang kalt, nahezu abwertend. Mit verschränkten Armen stand sie nun neben ihm und richtete ihren Blick auf die Schüler, während sie ihr Gewicht auf den linken Fuß lagerte.

"Auf die kleinen Scheißer aufpassen, du?" "Dasselbe." brummte Hermine.

Doch die Frage, weshalb er hier war, ließ sich doch nicht so einfach aus ihrem Kopf brennen, wie sie es gerne gehabt hätte.

"Und wie kommt's?" Malfoy schnaubte verachtend und blickte durch die Schüler zu Anthony.

"Hatte die Wahl zwischen Pansy und Hogsmeade." Noch immer verstand Hermine rechtlich wenig. "Und naja, Hogsmeade klingt doch ganz gut?"

"Pansy ist deine Freundin? Wieso bist du dann lieber hier, mit der Oberintelligenten Zicken?" Sie schürzte ihre Lippen und schaute ihn nun von der Seite an.

"Weil meine 'Freundin', wie ihr sie alle nennt, momentan ihre Tage hat und wir sowieso keinen Sex gehabt hätten."

Hermine zog ihre Lippen zu einem dünnen Strich und nickte langsam. "Ah, klar. Eine Freundin hat man ja nur für.." erneut verdrehte sie die Augen. "Du musst sie ja lieben.."

"Mensch Granger!" Ein kurzes, schwaches Lachen verließ seinen Mund, "du bist ja wirklich so verklemmt! Und um deine Frage zu beantworten: doch, Pansy ist genau dafür da."

Schulterzuckend wandte sich Hermine nun vollends Anthony zu, der mittlerweile die Bestätigungen der Eltern einsammelte.

"Hermine, bleib' doch bitte ganz hinten damit wir niemanden verlieren. Malfoy, etwas mittig auf die linke Seite! Hannah, Parvati, vorne rechts bitte!" Während Anthony die Führung übernahm blieb Hermine also das Schlusslicht.

Es war beinahe amüsant Malfoy dabei zuzusehen, wie er versuchte die Erstklässler etwas beisammen zu halten.

"Malfoy! Links!" brüllte Hermine ihn nun an. Malfoy drehte sich hektisch um und schaute sich um. "Weiter vorne!" Mit einem Ruck war Malfoy in ihre Richtung gedreht.
"Ja ich such' doch!" schrie er mit einer tiefen, fast schon lachenden Stimme. Hermine lächelte leicht, er wäre ein grausamer Vater.

Sie waren nun schon eine Weile unterwegs, als Hermine einen kleinen, blonden Jungen bemerkte welcher sich quer durch die Menge, auf Draco zubewegte.

Als dieser den kleinen Jungen bemerkte schaute er auf ihn hinunter.
Hermine fasste sich ans Herz. Sie sahen von hinten aus wie Malfoy's 11 jähriges- Ich, und eben sein 19 jähriges- Ich.
Sie versuchte Genaueres zu verstehen und ging einen Schritt schneller.

Der kleine Junge erhob nun seinen Arm und versuchte mit aller Kraft seine kleine Hand in Malfoy's zu schieben. Beinahe dachte Hermine, Malfoy würde mit Absicht zusperren. Doch nach einigen Sekunden schaute er etwas erschrocken den kleinen Jungen an, und öffnete seine Hand leicht, sodass die kleiner Hand darinnen Platz fand. Fest umschloss Malfoy nun die des Jungen, welcher nun offensichtlich glücklicher war.

Hermine erwischte sich dabei, wie sie leicht lächelte. Sie musste gestehen, dass er ihr gerade eine andere Seite von sich präsentierte. Nämlich die, die doch noch einen Hauch Menschlichkeit besaß.

In Hogsmeade angekommen durften die Kinder sich aussuchen wohin sie wollten.
Zuerst strebten natürlich alle den Honigtopf an. Die meisten kauften sich eine Tüte voller Kleinigkeiten, die jedoch die nicht besonders viel Taschengeld bekommen haben, gingen leer aus. Am liebsten hätte Hermine natürlich einigen etwas ausgegeben, doch ihr Konto war ebenso mager wie die Thestrale vor den Kutschen.

Als nächstes ging es rüber zu Schreiberlings Federladen, in welchem jeder ein Mal jede Feder in die Hand nahm, und wieder beiseite legte.
Schmunzelnd lehnte sich Hermine an den Türrahmen.

Sie hatte nicht gesehen wer neben ihr stand, vermutlich die Ladenführerin. Sie seufzte leise, "schon niedlich wenn man bedenkt, dass man selbst mal so leicht zu begeistern war." "Niedlich? Peinlich und nervtötend trifft es wohl eher!"

Stirnrunzelnd drehte Hermine ihren Kopf und erblickte Malfoy, war ja klar. So eine egoistische Antwort konnte nur von dem Eisprinzen kommen.

"Ja sicher, du warst ja schon immer erwachsen." "Im Gegensatz zu dir war ich das auch." Empört stellte sich Hermine wieder vernünftig hin.

"Ach, warst du das, ja?" "Naja, ich habe immerhin nicht geheult weil Jemand hinter meinem Rücken gelästert hat!"

Nun wurde er persönlich, er redete von Ron nach der ersten Stunde bei Professor Flitwick.
Er wollte Krieg? Den konnte er haben!

"Ja, da ich es im Gegensatz zu dir nicht gewohnt bin, wenn man schlecht über mich redet!" Mit diesen Worten stieß sie sich lässig vom Türrahmen weg, und verließ den Laden. Anthony und seine Truppe würden das dort drinnen sicherlich einen Moment alleine schaffen.

Sie setzte sich auf eine Bank, gegenüber des Schreibwarengeschäfts. Unfassbar frech fand sie Malfoy, einfach unfassbar. Wie konnte er es wagen Ron anzusprechen?
Einen Moment schmunzelte sie.
Gut, er wusste nicht, dass sie vorhatte sich von dem Rotschopf zu trennen. Doch etwas Sensibilität könnte man doch erwarten, richtig?

Nein, nicht richtig. Etwas wie Sensibilität oder Rücksicht konnte sie von jedem erwarten, aber doch nicht von Malfoy!

"Hermine, da bist du!" Hannah Abbott kam aus dem Geschäft und ließ sich neben Hermine auf die Bank fallen. "Hi Hannah." murmelte diese etwas unbeeindruckt.

"Ist doch etwas sehr laut dort drinnen.." "Was erwartest du?" seufzte die Gryffindor kurzangebunden, und beobachtete dann die Tür, welche nun wieder aufging und die komplette Rasselbande hinaus stürmte.

"So, wer jetzt nochmal auf Toilette muss, geht jetzt! Die sind dort vorne neben der Mauer!" Anthony holte unbemerkt tief Luft, und stieß diese dann schwer atmend aus.
Er sah erschöpft aus, weshalb Hermine ihm einen Platz anbot, welchen er dankbar annahm.

"Danke. Gott, diese Bande ist noch durch geknallter, als wir damals. Und wir waren wirklich kleine Teufel!" Ein ironischer Blick entglitt Anthony zu Malfoy, welcher unbeeindruckt mit den Schultern zuckte.

"Gut, dann mal los! Der Rückweg wird hoffentlich ruhig verlaufen!"

the stupid, the proud | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt