the stupid, the proud | Dramione

| 39 |

"Was machst du in den Toiletten der Maulenden Myrte?" Hermine druckste einen Augenblick herum, bis sie sich gerade hinstellte und ihm fest in die Augen sah.
"Was tut man wohl auf einer Toilette?" "Verarsch' wen anders. Man geht dort nicht hinein, wenn's keine Notsituation ist." Genervt verdrehte die Gryffindor ihre Augen.
"Du musst ja nie da rein, also kümmere dich um deine eigenen Probleme."
"Probleme? Du hast Probleme?"
Laut stöhnend verdrehte Hermine ihre Augen und schob sich an Malfoy vorbei.

Dieser kam ihr hinterher. "Ich frag' ja bloß!" keifte er halblaut und ergriff Hermines Schultern. Mit grober Gewalt drückte er das Mädchen gegen die kalte Steinwand.
"Malfoy.." brummte Hermine leise. "Was? Wehre dich doch, wenn du's nicht willst."

Einen Moment dachte Hermine nach.
Wie gerne würde sie ihn küssen, ihn nicht mehr loslassen und sich endlich ihre Gefühle für den Slytherin eingestehen können.
Doch er würde sie verletzen. Wieder und wieder würde er sie verletzen, bis an ihr bitteres Ende. Das wusste sie, und dieses Risiko war ihr definitiv zu hoch.

"Na schön, dann wehre ich mich nun! Lass' mich los oder ich bezichtige dich der Belästigung!"
Malfoy ließ augenblicklich von ihr ab und schaute sie entsetzt an.
"Belästigung? Ist das dein Ernst?" Hermine spürte wie ihre Wangen rot wurden.
Sie hatte übertrieben, und dazu auch noch vor einem Malfoy.

"Ich.. ähm.. ich weiß einfach nicht mehr weiter, okay?" Hermine wischte sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel und stürmte an Malfoy vorbei, Richtung Gryffindor Turm.

Und mal wieder rannte sie weg. Weg, vor Konfliktssituationen.

•

Immer noch erschrocken über Granger's Auffassen der Situation fiel Draco auf sein Bett.

'Belästigung', dass er nicht lache! Sie selbst wünschte sich doch nichts sehnlicher als endlich mal wieder etwas Aufmerksamkeit zu bekommen..

"Malfoy? Bist du da?" Draco setzte sich aufrecht hin und schaute zur Tür. "Ja, komm' rein." Die Tür wurde aufgeschoben, und ein offensichtlich verwirrter Blaise kam ins Zimmer.
"Draußen ist wer für dich." Stirnrunzelnd stand Draco vom Bett auf und trat vor die Tür.

"Hallo." ein grinsender, fünf Köpfe kleinerer Junge grinste zu ihm hoch. "Scorpius," stellte Draco verwundert fest, "Hi." Der kleine Junge lächelte nun noch etwas breiter. "Kommst du mit raus? Ich habe irgendwo da draußen meinen Zauberstab fallen gelassen und nun finde ich ihn nicht mehr."
Leicht Augenrollend riss Draco seine Jacke von der Garderobe im Zimmer, und folgte dem kleinen Blonden hinaus in den Innenhof des Schlosses.

•

Jede Zeile wiederholte Hermine drei Mal, doch es schien so als würde sich jede Zelle ihres Körpers gegen die Buchstaben sträuben, und als könne ihr Gehirn neue Informationen überhaupt nicht mehr verarbeiten.
Ihr Blick löste sich von den Buchseiten und streifte ab in den Innenhof, in welchen sie von der Fensterbank der Bibliothek perfekt schauen konnte.
Viele Schüler waren nicht vor Ort. Lediglich ein paar Gryffindors welche mit einer gezauberten Lichtkugel spielten und vereinzelnd auch einige Ravenclaws welche sich mit Hufflepuffs unterhielten.

Doch zwei Gestalten fesselten Hermines Blick.
Ein großer, und ein kleiner Blonder Junge waren auch dort unten. Wüsste es Hermine nicht besser, hätte sie die zwei für Zwillinge gehalten.
Doch es waren tatsächlich Malfoy und Scorpius, welche gemeinsam nach etwas suchten. Jedenfalls schauten sie ungeduldig auf dem Boden herum.

Malfoy griff plötzlich nach etwas, was hinter einer Bank zu Boden lag. Es sah von weitem aus wie ein Stück Holz, schien also ein Zauberstab zu sein.
Der große Slytherin hielt den Stab wie eine Art Zepter in beiden Händen und starrte unentwegt darauf. Kopfschüttelnd drehte er sich zu Scorpius und hockte sich vor den Kleinen. Mit einer langsamen Bewegung hielt er ihm den Zauberstab hin, welcher ihn grinsend annahm.

Ein Wunder, dass Malfoy Menschen auch nochmal glücklich machen konnte..
Sie drückte ihre Stirn noch etwas enger an die Scheibe und schaute noch eine Weile dem Treiben zu.

Die beiden Jungs schienen sich noch eine Weile zu unterhalten, ehe sich Malfoy wieder aufrichtete und Scorpius seine Hand hin hielt.
Hermine entwich ein leises "Aw", ehe sie es wieder hinunter schluckte und hastig das Buch zu klappte und von der Fensterbank aufsprang.

Das Gebräu fing an immer mehr nach Salzwasser zu riechen, was also hieß es sei bald fertig.
Hermine rührte nun schon eine Weile darin herum, als plötzlich aus der mittleren Kabine die Maulende Myrte hoch in die Lüfte stieß.

"Hermine Granger, so sieht man sich wieder." Ihr Heulen blieb Hermine nicht aus, weshalb sie einfach aus Höflichkeit nachfragte.
"Was ist dir denn passiert? Du weinst so sehr.." "Ja, dazu habe ich auch jeden Grund!" Hermine runzelte die Stirn und gab dem Trank eine kurze Pause.

"Ich wollte doch nur mal wieder auf einer der Jungstoiletten nachschauen, ob zufällig einer meiner Freunde dort aufkreuzte.." schluchzend lehnte sich Myrte über eines der Waschbecken, "da stand er, der Schrecken der Schule. Am Schluchzen und Haare Raufen wie nie zuvor." Hermine stützte sich mit beiden Händen auf dem Boden hinter sich ab. "Wer Myrte?" Der Geist des Mädchens flog eine Runde um die Waschbeckensäule, und landete genau vor Hermine. "Der Prinz Slytherin's!"

Hermine's Herz machte einen Satz und flatterte im verdoppelten Tempo weiter. "M- Malfoy? Wieso?" "Das weiß ich nicht! Ich machte also einige meiner typischen Scherze, und was tut er? Rastet komplett aus und zieht seinen Zauberstab hervor. Todes Drohungen habe ich bekommen, die schlimmsten!" "Aber Myrte, du bist doch schon-" "Ich habe ein Seele!" kreischte der aufgebrachte Geist, und verschwand daraufhin empört in einem der Klos.

Immer noch erschrocken über diese Neuigkeiten ließ Hermine den brodelnden Trank stehen, und verließ die Toilette. Ihr Weg führte sie in die große Halle, in welcher schon das größte Getümmel herrschte, da alle etwas vom köstlichen Abendessen abbekommen wollten.

"Da bist du ja!" Ginny empfing ihre Freundin an der Gryffindor Tafel. "Wieso? W- Was ist los?" "Ich habe einen Bärenhunger! Das ist los!" Hermine lächelte erleichtert und ließ sich gegenüber von der Rothaarigen fallen.
Beide hatten sich gerade die Teller gefüllt, als Hermine's Aufmerksamkeit abgefangen wurde.
Ginny drehte sich ebenso um, da sie Hermine's Blicke verfolgte.

"Malfoy? Dein Ernst, Mine?"