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Die zwei Vertrauensschüler waren nun schon gute zwei Stunden mit den Kleinen zugange, als die Tür erneut aufging. Herein trat ein kleiner, blutender Junge. Seine Lippe war aufgerissen und seine Augen spiegelten das reine Grauen wieder.

"M- Malfoy.." stammelte Hermine halb laut, und deutete dann auf Malfoys Schützling. Dieser schaute nun auf und trat direkt vor den Slytherin.

"Was hast 'n du gemacht? Dich wieder geprügelt?" Malfoys Grinsen schien den Kleinen nicht anzustecken. Stattdessen näherte er sich nun Malfoys Ohr, und flüsterte ihm leise etwas zu. Anschließend kam Malfoy wieder zurück auf seine Normalgröße und wank Hermine zu sich.

Langsam und unsicher kam sie näher. Sie spürte wie sich Malfoy nun zu ihr runter beugte. Dieses Gefühl ließ sie leicht erschaudern, sie ließ sich jedoch nichts anmerken.

"Sein Vater hat ihn geschlagen. Er war vorhin unten am Torbogen. Also wenn du mich fragst, sollten wir diesem Rabenvater mal einen Besuch abstatten."

"Der arme Kleine.." flüsterte Hermine. Malfoy schaute sie bitter grinsend an. "Wieso habe ich nie sowas von dir gehört?" "Weil du ein Arschloch bist." sagte sie ernst, und ging einige Schritte auf die Tür zu, welche sie dann öffnete. "Jetzt oder nie. Wo wohnst du denn eigentlich?" Der Kleine schien etwas ängstlich, weshalb Malfoy erneut seine Hand griff und ihn zu Hermine führte.

"Wir verletzen unsere Aufsichtspflicht.." brummte Malfoy, doch Hermine winket ab. Das hier ist viel wichtiger." Malfoy nickte zustimmend, und folgte Hermine aus dem Raum.

Sie standen nun außerhalb von Hogwarts' Gelände. Malfoy hatte sich dazu bereit erklärt sie alle zu apparieren, was Hermine sehr zu gute kam.

"Also dann.." seufzte er leise. Etwas schüchtern und zögerlich hielt er Hermine nun seine Hand hin. Diese starrte Hermine eine Weile lang an, ehe sie nach der flapsigen Bemerkung von wegen "wenn du mitkommen willst, musst du mich wohl oder übel berühren" auch vorsichtig ergriff. Doch anstatt angewidert zu schauen, oder zu schlucken, festigte Malfoy seinen Griff um ihre zierliche Hand ganz leicht. Hermine schaute hoch zu ihm, er auf sie hinab. Das Mädchen hätte schwören können, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erkennen zu können.

Doch vielleicht war sie auch einfach etwas verwirrt durch seinen festen Händedruck.

Plopp

Wiederfinden taten sie sich vor einem großen, grau gemauerten Haus, nahezu eine Villa. Es war kein Vergleich zum Malfoy Manor, wie Draco es normalerweise kannte, doch es war durchaus ein bemerkenswertes Haus. Naja, welche Reinblütige Slytherin Familie hatte nicht so ein großes Haus?

Der kleine Junge klammerte sich enger an Dracos Hand, was ihn automatisch dazu verleitete seine Hand noch fester zu nehmen.

Sie traten nun die ersten Schritte auf die Haustür des Hauses zu. Draco wusste genau was er machen wollte. Nicht mehr, und nicht weniger bis er sein Versprechen bekommen würde. Er war ein Malfoy, und ein Malfoy bekam immer, was er wollte.

Gerade als er mit dem gewaltigen Klopfring gegen die Tür geschlagen hatte fiel ihm die zierliche Hand Grangers auf, welche noch immer in seiner ruhte. Sie hatten wohl vergessen sich nach dem Apparieren zu lösen. Peinlich berührt schaute Draco auf eine Hand, welche nun Grangers los ließ. Diese räusperte sich leise und schaute ebenso beschämt auf den Boden.

Doch zu seiner Schande konnte Draco nicht behaupten, er fände es schlimm sie berührt zu haben. Lange nicht mehr hatte er einen anderen Menschen berührt, bis auf Scorpius. Es fühlte sich wie ein neues Erlebnis an, wie eine neue Erfahrung. Als hätte ihn ein neues, völlig fremdes Gefühl eingenommen. Und der Gedanke, dass Granger in ihm Emotionen wecken konnte, gefiel ihm ganz und gar nicht.

"Ja bitte?" ein kleiner, dürrer Hauself trat an die Tür und schaute durch seine großen, feuchten Augen hinauf zu Draco und Granger.

"Deinen Meister möchten wir sprechen." Der Hauself erstarrte förmlich in seiner Bewegung. "S- sind Sie sich sicher?" Draco nickte verschärfend. Ängstlich trat der Hauself beiseite und krächzte dann nach hinten in den langen Flur hinein: "Zu tiefst verehrter Meister," Granger machte ein leises Würgegeräusch, "es trauen sich Menschen vor ihre Tür, und Ihr hoch wohl geborener Sohn." Draco spürte quasi wie sich Grangers Ausdruck von ängstlich, in unfassbar wütend änderte.

Ohne eine Antwort zu bekommen wurde der Elf nun achtlos beiseite getreten. Granger zuckte stark zusammen. Augenblicklich, wie ein unkontrollierbarer Reflex, legte Draco seine Hand auf ihre Schulter. "Entspann' dich." flüsterte er, und ließ dann wieder von dem etwas zitternden Mädchen ab.

"Und wer bitte wagt es, mein Grundstück uneingeladen zu betreten?"

Ein mittelgroßer Mann mit dunkelbraunen Haaren trat vor die Tür. Seine Augen waren zu dünnen Schlitzen zusammen gezogen, und seine Robe hing prunkvoll bis zum Boden. In der Tasche seiner Robe sah Draco den schwarzen Zauberstab hervorblitzen. Etwas unwohl wurde ihm nun schon, aber jetzt war er schon mal hier, dann würde er auch sagen, was er zu sagen hatte.

"Wir sind hier, aufgrund der Verletzungen ihres Sohnes, die zweifellos von Ihnen stammen." "Wie können Sie es wagen-" "Nein, wie können Sie es wagen, ihr eigenes Kind so zu behandeln?"

Der Vater von Scorpius, Herr Resouce, verschränkte nun seine Arme vor der Brust. "Es ist Ihnen nicht zugeschrieben über die Erziehungsmethoden Fremder Leute zu urteilen." "Wenn die Erziehungsmethode soweit führt, dass Scorpius diese an andere Schüler weiter vermittelt, dann schon."
Resouce schaute erschrocken auf seinen Sohn hinab, der sich nun halb hinter Draco's Schulumhang versteckte.

"Wie kannst du es nur wagen, meine Methoden zu vollenden?" "Damit hätte ich ja mein Geständnis.." seufzte Draco und ging nun einen Schritt auf den Mann zu.

"Einen Schritt näher, und-" "und was?" Mit einer schnellen Handbewegung hatte Draco seinen Zauberstab gezückt. Doch Resouce war ebenso fix, und hatte im nächsten Augenblick schon Granger am Kragen gepackt. Drohend hielt er sie neben sich, sein Zauberstab an ihren Kopf gerichtet.

"Zauberstab senken."
Draco's Blicke wechselten zwischen Grangers ängstlichen Blick, zu dem Schadenfreudigen Grinsen Resouce'.
"Senken, sofort."
"Nicht nachgeben." fauchte Granger halblaut. Draco schaute ihr tief in die Augen.

Sie möge gesagt haben, er solle standhalten, doch in ihren Blick spiegelte sich weder Entschlossenheit, noch Kühnheit wieder- sondern Angst. Pure, nackte Angst.

Langsam, als würde er sicher gehen er würde keinen Fehler machen, ließ Draco seinen Arm sinken, bis er zu Boden zeigte.

Resouce grinste zufrieden und schubste Granger unsanft zu Draco.
Die Brünette klammerte sich in Draco's Schulter und drückte sich an ihn.
Beinahe befremdend sah er diese Situation an.
Sie hatten sich immer gehasst. Damals durfte Granger ihn nicht mal ansprechen, doch aus einem unerklärlichen Grund legte er quasi automatisch seine Hand auf ihren Rücken.

Sein Blick blieb eisern, etwas in ihm schmolz dahin.

the stupid, the proud | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt