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Eine Antwort bekam Draco nicht. Viel mehr wurde er strickt ignoriert. Unsicher wie er handeln sollte, ließ er sich still neben ihr nieder, und blickte auf seine Hände.
Was sollte er auch tun? Wenn er eines über Granger gelernt hatte, dann, dass sie still blieb solange sie es wollte.

Ein leises Räuspern von links ließ Draco aufschauen. Granger erhob sich langsam und griff ihren Taschengurt.
"Ähm," unterbrach Draco Granger's Vorhaben, "wo willst du jetzt hin?" "schlafen?" fragte die Gryffindor leise. Hastig stand Draco auf und schaute zu ihr hinunter. "Willst du jetzt einfach so tun, als wäre nichts passiert?"

"Malfoy, ich war sechs Jahre lang dein Spielzeug. So tun, als wäre nichts, ist mein Alltag." Mit einem festen Blick drehte sich Granger um, und verschwand hinter der Korridorecke.

Etwas verärgert, dass ihr der Blonde nicht gefolgt war, ließ Hermine die Tür zum Gryffindor Turm ins Schloss fallen, und seufzte tief.
Andererseits hätte sie es sich ja fast denken können, dass er ihr nicht nach kommen würde. Es war zu viel passiert. So viel Dreck war passiert, und so viel war hängen geblieben.

"Hermine?" Erschrocken drehte Hermine herum, und blickte in Dean's dunkle Augen. "Du bist es.." stöhnte sie erschöpft, und ließ sich auf das rote Samtsofa fallen.
"Ja, das bin wohl nur ich.." "sorry.." japste sie kleinlaut, und schaute Dean dabei zu, wie er dem Blick nach Briefe in das lodernde Feuer warf.

"Was is'n das?" fragte sie müde. "Briefe." bestätigte er ihre Vermutung. "Für?" Dean schaute Hermine mit tiefen Augenbrauen an. Seine Körperhaltung glich die einer Mumie. "Ist doch nun eh irrelevant, oder?" Schulterzuckend verdunkelte sich Hermines Mine. "Weiß nicht- kommt ganz drauf an..?" Doch Dean reagierte nicht. Er blieb still, und verschwand auch nach einigen Minuten aus dem Gemeinschaftsraum.

-

"..und deshalb ist es umso wichtiger bei diesem Trank ein genaues Maß zu treffen. Ansonsten rufen Sie dieselben Symptome wie bei einer Drogensucht hervor: ständiges Verlangen, Unfreundlichkeit bei längerem Verzicht, und so weiter."

Es war nicht der erste Trank, vor welchem Slughorn die Klasse warnte. Aber es war der erste Trank, welcher Hermine ansatzweise interessierte.
Ihr Arm schnellte in die Höhe.

"Ja, Miss Granger?" "Sie sagten der Trank nehme einem entweder die innigsten Wünsche, oder die innigsten Gefühle," Slughorn nickte aufmerksam, "was würde bei einer dauerhaften oder gar regelmäßigen Nutzung passieren?"
Einige Blicke flogen durch die Klasse, und auch Malfoy richtete seinen Blick kritisch auf Hermine.

"Nun," grübelnd schlenderte Slughorn um sein Lehrerpult, "im Falle einer regelmäßigen Nutzung würden Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsmängel, und Schwächeanfälle folgen. Vielleicht auch belastendere Krankheitsbilder. Ich empfehle Ihnen allen also entweder den Verzicht auf diesen Trank, oder eine strickt geregelte Einnahme."
Hermine nickte verstehend, und senkte ihren Blick wieder in ihren Kessel, in welchem der grau- orangene Trank vor sich hin brodelte.

So schlimm kann es doch nicht sein, wenn man ein Mal alle Gefühle verschieben will?

Erschöpft und lustlos zog er seine Tasche vom Tisch, welche unsanft seine Schulter belastete.
Mit langsamen Schritten bewegte er sich auf den Ausgang des Klassenzimmers zu, durch welchen schon die Hälfte der Klasse verschwunden war.

Kurz hinter der Tür im Korridor legte sich eine kleine, zierliche Hand auf seiner Schulter ab. Er drehte seinen Kopf nach hinten, und erblickte Granger, welche nun stehen blieb. Auch er blieb stehen und drehte sich zu ihr.

"Magst du mir einige deiner Billywig- Stacheln borgen? Meine sind verbraucht, und du hast ja noch welche.." kritisch musterte Draco die Brünette. "Das ist eine starke Droge, Granger. Ich denke nicht, dass ich für deinen momentanen Gefahrentrip verantwortlich gemacht werden will.." Granger stieß ein empörtes Seufzen aus. "Ich denke ich kann ganz gut beurteilen ob ich einen 'Gefahrentrip' habe, oder nicht. Und zu deiner Enttäuschung muss ich leider sagen, dass dies nicht der Fall ist. Und mich unter Drogen zu setzen hatte ich auch nicht vor. Das ist nämlich weder in meinem Interesse, noch bringt es mir etwas für mein Leben." "Dann brauchst du sie ja nicht, prima." grinste Draco breit, und drehte sie auf dem Absatz um. Mit hastigen Schritten entfernte er sich, und ließ Granger alleine zurück.

Er wollte nicht freiwillig teilen? Dann würde sich Hermine diese eben so holen. Sie brauchte ihn nicht, sie kam auch so an die Stacheln. In ihrer momentanen Situation war ihr sogar beinahe egal ob sie es auf dem legalen Weg tun müsste, oder eben nicht.

Schon einige Minuten suchte sie nun schon in Slughorn's Pult herum, als die Tür zum Klassenraum verdächtig knarzte. Hektisch schob Hermine die Schubladen wieder in den Tisch, und erblickte auch direkte eine weibliche Person im Türrahmen.

"'Tschuldige, aber hast du Draco Malfoy gesehen?" Skeptisch musterte Hermine das Mädchen. Sie sah bildschön aus, doch Hermine konnte sie nicht zuordnen. "Ähm.. der müsste in der Großen Halle sein. Nach der nächsten Kreuzung links und die Treppe hoch." "Super, danke!" Hermine nickte etwas abwertend und schenkte ihr keine weitere Beachtung.

Denn in diesem Moment fielen ihr Billywig- Stacheln im Regal neben der Tür auf. Hastig riss sie die gläserne Schachtel vom Regal und kramte einige heraus und verstaute diese in ihrer Tasche.

"Die wichtigste Zutat für deine glückliche Zukunft.." flüsterte die Gryffindor leise, und verließ die Kerker.

-

Kurz vor der großen Halle hörte Hermine eine dunkle Stimme, welche ihr bekannt vor kam.

"Ist es dir so wichtig? Die eine Nacht?" "Draco bitte, man schläft doch nicht mit seiner Ex, wenn man eine Andere ehrlich liebt." Es wurde still. Hermine war wie angewurzelt stehen geblieben. Die Mädchenstimme gehörte zweifellos zu dem Mädchen, welchem Hermine vorhin den Weg beschrieben hatte.

"Siehst du? Du weißt genau so gut wie ich, dass du nicht liebst. Du kannst nicht lieben, Draco Malfoy, niemals. Du kannst bloß den Körper einer Frau schön finden, und dieser Körper gehört nun mal zu mir oder Pansy. Du weißt, worauf ich hinaus will."
"Das war eine Nacht, eine Nacht nach einem Jahr Pause. Wir waren besoffen wie Kobolde, und wenn ich ehrlich bin habe ich kein Interesse an einer Wiederholung."

Hermine entschloss sich von diesem Gespräch nicht länger einnebeln zu lassen. Entschlossen trat sie um die Ecke und stand auch direkt in unmittelbarer Nähe zu den Beiden.

"Granger," stellte Malfoy erschrocken fest.

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Ups.
Eine große Entschuldigung dafür, dass knapp 26 Tage kein Update kam. Es ist viel passiert privat, und im Februar schreibe ich leider meine Schriftlichen Überprüfungen.

Heute Abend jedoch habe ich mal wieder etwas geschrieben! Vielleicht mag das mit dem Trank etwas verwirren, oder weshalb Hermine nun die Stacheln haben will, aber das wird sich alles im nächsten, oder eben in den folgenden Kapiteln erklären.

Danke!

~ Charly

the stupid, the proud | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt