the stupid, the proud | Dramione

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Der zweite Septembermorgen brachte eher wenig Motivation mit sich.
Dicke Regentropfen schlugen an die Fensterscheiben, wie es für Schottland nun mal so üblich war.

"Ich dachte schon du verpennst Weihnachten." Hermine schaute auf. Vor dem Spiegel stand Ginny, welche sich mit einem roten Zopfgummi gerade versuchte einen halbwegs ordentlichen Pferdeschwanz zu binden.
"Dagegen hätte ich nichts." Ginny drehte sich, noch immer mit den Händen oben in ihren Haaren, mit tiefen Stirnfalten zu ihr um.
"Drei Mal darfst du raten, wer Vertrauensschüler geworden ist." knurrte Hermine.

Ginny's Miene hellte augenblicklich auf. "Zabini! Hab' ich Recht?" "Schlimmer." Ginny verstummte und ließ langsam von ihren Haaren ab. So wie sie nun dort im Zimmer stand, die Augenlider gesenkt, sah sie beinahe aus wie ein nasser Pudel.

"Nein, doch nicht etwa-" "Malfoy, und dazu noch Prinzessin Greengrass." brummte Hermine, und warf sich mit einem ächzenden Brummen zurück in ihre Kissen.

"Hatte Mc Gonagall gesoffen während sie ausgewählt hat oder was?" Ginny riss die Schranktür auf, und warf Hermine allerlei Klamotten auf's Bett.

"Los, zieh' dich an. Ich wollte eigentlich schon frühstücken."

Nach dem Frühstück hatten sie Verteidigung gegen die dunklen Künste. Mal wieder war ein neuer Lehrer angeschafft worden. Hermine schmunzelte bei dem Gedanken, dass dieser Posten wohl kaum beliebt war, wenn man überlegte was mit all den Vorgängern geschehen war..

Ein kleiner, bärtiger Mann saß bereits am Pult als die Slytherins und Gryffindors eintrudelten.
Er trug einen feinen Anzug, dazu eine Krawatte. Seine Haare lagen in einem strengen Scheitel und er sah nicht wirklich nach einem sympathischen Mann aus. Rein gar nichts hatte er, was ihn wie ein netter Lehrer wirken ließ. Das genaue Gegenteil von Lupin saß vorne am Pult.

"So, sind alle da?" Er stand auf, schien trotzdem nur einige Zentimeter größer geworden zu sein. Die Schüler nickten stumm, und noch ehe er sich vorgestellt hatte, brach die Tür erneut auf.

Die komplette Schülerschaft drehte sich zur Tür, durch welche nun in aller Glückseligkeit Malfoy gemeinsam mit Zabini hinein spaziert kam.
Der Professor räusperte sich laut und musterte die zwei Slytherins, welche sich nun gemütlich in die vorletzte Reihe setzten.

"Namen?" brummte er zornig. Malfoy grinste breit. "Man kennt mich."

Hermine schaute hastig zu Ginny, welche neben ihr auf einem Buch herum kritzelte. Hermine deutete mit ihrem Finger in ihren offenen Mund und machte ein leises Würge- Geräusch.
Grinsend richtete Ginny nun ihre Aufmerksamkeit auf die zwei Jungs.

Der verwirrte Professor musterte Malfoy nun eindringlich. "Natürlich, der Schrecken der Schule." keifte er, während er ein schnelles Gekrakel in sein Heft klatschte.
"Und Sie?" Mit diesen Worten deutete er auf Zabini.
"Kennt man nicht nicht auch?"
Ginny stieß ein empörtes Quieken aus, woraufhin sie nur einen kalten Blick von Zabini erntete.

"Nein, da muss ich die Hoheit wohl enttäuschen." presste der Professor zwischen seinen dünnen Lippen hervor.
"Riddle, Tom Riddle." schelmisch warfen sich Malfoy und Zabini grinsende Blicke zu. Hermine erkannte wie Malfoy ihm unter dem Tisch eine Faust gab, schüttelte darüber jedoch nur den Kopf.

"Zabini, Blaise." Hermine fuhr erschrocken zu Ginny um, die mit einem fetten Grinsen im Gesicht Zabini anschaute, der eine Hand vor sich hielt, als würde er ein Tablett tragen. Seine Augenbrauen hangen tief, was Ginny nur belustigte.

"Danke, Miss-" "Weasley, Ginevra Molly." äffte Zabini sie nun nach, woraufhin Ginny ihm ihre Zunge entgegen streckte.

"Wären die albernen Kinderspiele dann beendet? Schön." Der Professor klappte mit einem Schwung seinen Hefter zu und ging um das Pult herum.

"Beginnen wir also mit dem regulären Unterricht.."

Eine Ewigkeit fühlte es sich für Hermine an, die sie so da saß und immer wieder mit den Gedanken zu Ron driftete.

Wollte sie das noch? Diese Fernbeziehung? War sie wirklich ein Mensch dafür?
Etwas schärfer dachte sie nach.
Nein. Nein, sie war Jemand der Nähe brauchte. Sie brauchte das Gefühl geliebt zu werden, sie brauchte die Hemmungslosigkeit wenn sie bei diesem einen Menschen war. Und Ron, so sehr sie es sich auch wünschte, konnte diese Gefühle ihr nicht näher bringen.

Entschlossen ihm einen Brief zu schreiben stand sie abrupt auf um sich Pergament zu beschaffen.

Doch peinlich wurde es als sie bemerkte, dass der kleine Professor vorne an der Tafel noch immer erklärte. Verdattert drehte er sich zu Hermine um, deren Kopf mittlerweile das Gryffindor rot angenommen hatte.

"Miss Granger," war ja klar, dass er sie kannte. Wer kannte die kleine Gryffindor Streberin eigentlich nicht, feixte sie über sich selbst, "möchten sie etwas anmerken?" Hermine schüttelte stumm den Kopf.

Neben ihr zuckte Ginny von einer Position in die nächste während sie sich konzentriert den Mund zuhielt, um nicht laut los zu lachen.
Auch Malfoy und Zabini hatten offensichtlich ihren Spaß, sowie alle im Klassenzimmer.

So gut wie möglich machte sie sich klein um ja keine Aufmerksamkeit mehr auf sich zu lenken für den Rest der Stunde.

•

Das befreiende Läuten ertönte, und die Schüler erhoben sich von ihren Stühlen. Draco und Blaise standen langsam auf und schulterten ihre Schultaschen.
"Was war das vorhin?" grinste Blaise seinem besten Freund zu und deutete auf Granger.
Draco zuckte belustigt mit den Schultern und näherte sich dem Tisch von Granger und Weasley.

Kurz bevor er eine Bemerkung ablassen wollte stoppte er in der Bewegung.

"Das kannst du nicht ernst meinen?" Granger schob ihre restlichen Bücher in ihre Tasche und nickte aufrichtig.

"Doch. Ich muss. Ginny, ich kann keine Fernbeziehung führen! Das funktioniert nicht. Es tut mir genauso weh wie es Ron weh tuen wird, aber es war seine eigene Entscheidung nach Bulgarien zu gehen."

Blaise und Draco tauschten kritische Blicke aus und nickten sich dann grinsend zu.

"Na, Granger? Was anzumerken?" Draco stocherte ihr quasi Löcher in die Seite mit seinen hämischen Blicken.
"Sehr witzig." zischte sie und schulterte ebenfalls ihre Tasche, "los Gin, bloß weg hier."
Draco verdrehte seine Augen doch legte augenblicklich die Stirn in Falten und griff Blaise in den Ärmel.

"Was war das denn gerade?" "Was?" Blaise sah ihn unwissend an und ging aus der Tür hinaus. "Na der Blick! Weasleys Blick zu dir!" "Ich hasse sie, komm' runter. Hast du doch selbst erlebt wie wir uns Mobben."

Draco blieb abrupt stehen.
"Wow, wow, wow- bitte wie war das?" hörbar klatschte er sich die flache Hand an die Stirn, "sicher doch! Ich war so doof! Das ist kein Mobbing von wegen 'ich hasse sie'! Das ist Mobbing mit einem dreckigen Hintergedanken." Blaise verdrehte seine Augen.
"Und wenn schon."

"Und wenn schon? Ist es ernst? Soll ich einen Arzt holen? Oder möchtest du mal wieder was in deinem Bett haben?" Blaise zog grinsend eine Augenbraue hoch. Mit einem singenden Unterton legte er einen Gang zu.

"Drei Mal darfst du raten."