Sie saß an einem der Regale. Den Kopf in die Knie gelegt, welche ganz angewinkelt an den Körper standen. Granger sah aus wie ein Haufen Elend. Schwach, erschöpft, und lustlos.
Langsam und vorsichtig trat er neben sie und bückte sich hinunter. Seine Hand legte er auf ihre Schulter und die andere an ihr Bein.
"Hey," fing er leise an, "hör' auf damit." Granger schaute langsam auf. Feindseligkeit lag in ihrem Blick. "Mit was?" "Zu sagen, es ginge dir gut. Du bist alles andere als okay." Er stellte sich wieder aufrecht hin und ergriff ihre Oberarme, an welchen er sie hochzog.
Sie wehrte sich und wollte sich losreißen, doch Draco blieb standhaft."Gib's auf, ich bin stärker als du."
Sie hasste ihn! Sie hasste ihn abgrundtief! Niemals in ihrem Leben würde sie eine Silbe über den Trank an Madame Pomfrey verlieren. Die Frau würde Hermine durch Höllenfahrten schicken: durch Nächte auf Entzug.
"Madame Pomfrey?" rief der Blonde laut durch den Krankenflügel. Aus der Seitenniesche des Raumes kam eine weiß gekleidete Frau.
"Also doch Stammgäste, was?" lächelte sie, doch dieses verschwand als sie Hermine selbst erblickte."Gottes Willen, was ist denn mit Ihnen passiert, Miss Granger?" Hermine schwieg.
"Sie nimmt nun schon über fünf Wochen mehrmals täglich den Traumlos- Trank zu sich." Malfoy's Erklärung machte Hermine nur noch wütender. Er stellte es so dar, als hätte sie nicht allen Grund gehabt sich retten zu wollen.
"Du meine Güte... Ich denke ich muss Ihnen die Wirkung dieses Trankes nicht erklären. Sie scheinen sie gerade zu durchleben, Miss Granger." Hermine schnaufte nur, und startete einen erneuten Versuch sich gegen Malfoy zu wehren.
"Versuch's gar nicht erst, hab' ich doch gesagt. Wir helfen dir. Ich lasse dich nicht alleine, nicht noch einmal."Hermine wurde ruhig. Ein seichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie schaute hoch zu Malfoy. Dieser schaute ebenso zu ihr herunter und lächelte nun leicht.
"Na bitte, du hörst ja doch noch."Es verstrichen Stunden um Stunden, die sich Granger wild im Bett herum wälzte, so geprägt wie sie von Alpträumen war.
Sie weinte ununterbrochen, schrie, krallte sich in Draco's Arme, sodass er nun tiefe Einschnittwunden ihrer Nägel davon trug, und riss die Augen weit auf.
Es machte Draco fertig Granger so zu sehen. So geplagt von Angst und Furcht, dass sie sogar schon Angst davor hatte, ihre Augen zu schließen.Doch sie war eingeschlafen. Und nun lag sie da, neben ihm. Er saß auf der Bettkante, ihre Finger hätte sie noch immer in seinem Umhang gekrallt, jedoch weniger krampfhaft.
Sie sah wunderschön aus, wie sie so da lag und schlief. Er hätte sie lange nicht mehr so ruhig erlebt."Mister Malfoy," Draco hob seinen Kopf, "Miss Granger wird noch ein paar Nächte hier bleiben. Tagsüber braucht sie jedoch Programm. Sprich; Unterricht, Mahlzeiten, Beschäftigungen außerhalb der Schule, und all sowas. Sie muss wieder zurück in den Alltag finden. Der Trank hat alles Schlechte in ihr aufgestaut und wirft es ihr nun minütlich zurück in den Kopf, da die Wirkung der Sucht nachlässt. Das sind wohl die schlimmsten Bilder, die sie je sehen wird. Also seien Sie doch bitte vorsichtig, was der Umgang mit ihrer Gefühlswelt angeht, ja?"
Draco nickte bekennend, und schaute wieder hinab auf Granger.
Langsam nahm Hermine ihr Umfeld wieder wahr. Sie spürte die frische Luft des gelüfteten Krankenflügels. Sie spürte den Stoff von Malfoy's Umhangs. Und mit einem Mal war sie wach.
"Granger," Malfoy lächelte leicht bei dem Anblick des verschlafenen Mädchens, "wie hash du geschlafen?"
"Gut, denke ich. Ich.. ich weiß nicht. Ich war einfach weg. Jedenfalls nach all dem-" "hör auf. Sprich nicht darüber. Setz' dich lieber mal aufrecht hin und trink was."
"Danke." Hermine setzte sich hin und griff das Glas, welches ihr Malfoy reichte. Doch da Malfoy natürlich noch immer Malfoy war, vergingen keine zwei Sekunden, und schon hatte Hermine eine kleine Dusche, dank des freundlichen Anstoßen des Glases von Malfoy.
"Spinnst du?" kreischte, die nun völlig durchnässte, Hermine. "Du bist einfach blöd!" lachte sie nun los. Es war ja leider doch witzig. Sie war gerade erst wach, und er verarschte sie schon.
Abgesehen davon machte es sie glücklich ihn zu sehen. Ihn zu sehen, wie er dort neben ihr saß und sich den Allerwertesten ab lachte."Das-" er holte tief Luft, "das war es mir wert!" Sein Lachen wurde noch lauter, und auch Hermine musste nun lachen. Sie strich sich eine der lockigen Strähnen zurück, und kippte ihm die restlichen Tropfen im Glas ebenso über den Kopf. Beide lachten noch etwas mehr, und noch etwas bedeutungsvoller.
Während sie dasaßen und lachten, spürte Hermine nun eine Hand an ihrer, welche schon bald ihren Weg durch Hermine's Finger kämpfte, und diese fest verkreuzte.
"Du bist wundervoll, Granger." kam es nun von Malfoy. Hermine schaute ihn etwas perplex an. Damit hätte sie nicht gerechnet, die nächsten Wochen, Monate, Jahre- ach was! Damit hätte sie auch nicht nach den nächsten zehn Ehe- Jahren gerechnet, dass Malfoy jemals etwas nettes und ernstgemeintes zu ihr sagen würde.
"Ich bleib' dabei: ich hasse dich noch immer." grinste sie verspielt, und legte ihre linke Hand auch noch auf ihre zwei verschränkten Hände.
Malfoy lächelte und schüttelte langsam den Kopf."Das.. das ist gut. Das solltest du auch." lächelnd verblieben die beiden so.
Es verstrich eine Ewigkeit, bis Hermine vorschlug, nach draußen zu gehen um etwas frische Luft zu schnappen, und etwas anderes zu sehen als nur den Krankenflügel.
"Außerdem fühle ich mich schlecht wenn wir beide da drin lachen wie zwei sterbende Hühner, und zwei Ravenclaws sich gerade fast zu Tode gesprengt haben." fügte Hermine ihrer Liste der Gründe, weshalb sie nach draußen wollte, noch hinzu.
Malfoy lachte kurz auf.
"Das war ein absolut hundertprozentiger Hermine Granger Satz.""Nenn' mich öfters Hermine. Das klingt schön."
Malfoy ließ seine Augenbrauen tief fallen und zog den Kopf leicht zurück.
"Nein, du bist und bleibst meine Granger."
DU LIEST GERADE
the stupid, the proud | Dramione
FanfictionDer Traum auf ein normales, ruhiges zweites Schuljahr war verflogen. Hermine würde sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren können, nicht nur. Ihr machte es nichts aus Vertrauensschülerin zu sein, es ehrte sie sogar. Doch brauchte sie nun mal eine...