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Der kleine Blonde ging geradewegs an Hermine vorbei, drehte sich jedoch noch einmal um und zeigte auf Hermine.

Laut und deutlich rief er nun Malfoy zu: "Die ist wirklich nicht so schlimm, du hattest Recht!"

Hermine lächelte zaghaft und schaute rüber zu Malfoy, welcher näher kam und sich verlegen am Hinterkopf kratzte.

Ihr Blick verfolgte nun weiter den Kleinen, welcher geradewegs auf das Brünette Mädchen zuging. An seinem leichten Lächeln, und dem anschließenden Händedruck der zwei erkannte man zweifellos eine Entschuldigung.

Mit verschränkten Armen drehte Hermine bloß ihren Oberkörper zu Malfoy.

"Was hast'n mit dem gemacht?" fragte sie interessiert. "Meine Lebenserfahrung geteilt, nicht der Rede wert." Hermine nickte mit hochgezogenen Augenbrauen, konnte sich ein leichtes Lächeln jedoch nicht verkneifen.

Es war nun schon Abends, weshalb sich Hermine auf den Weg zur großen Halle machte. Hungrig wie jeden Abend roch sie die Frühlingsrollen schon im Treppenhaus.

"Sabber' bloß nicht auf den blanken Boden." eine ihr wohlbekannte, raue Stimme trat neben sie. Malfoy war aus den Kerkern hochgeschritten, und lief nun neben der Gryfindor.

"Keine Sorge, der Boden bleibt sauber. Für deine Schuhe kann ich nicht garantieren." Malfoy rümpfte angewidert die Nase, erwiderte jedoch nichts weiter.

"Sir?" Malfoy und Hermine drehten sich beide gleichzeitig um. Hinter ihnen ging ein kleiner, blonder Junge. Malfoy schaute etwas genervt zu Hermine auf, welche jedoch nur lieblich lächelte.

Als der kleine bemerkte wie ihn die zwei älteren Schüler anstarrten, grinste er verlegen. "Ich wollte nur nicht alleine essen gehen." "Kennst du von zuhause, nicht wahr?" brummte Malfoy, jedoch nicht leise genug für Hermines Ohren. Gerade als diese ihm einen Seitenhieb verpassen wollte, geschah etwas, für Hermine unmöglich reales.

Der kleine Junge nickte kaum merkbar. Malfoy ließ einen tiefen Seufzer ausstoßen, und hielt dem kleinen freiwillig (!) seine Hand hin.

Mit leicht offenem Mund betrachtete Hermine nun den Kleinen, wie er überglücklich seine Hand in die große von Malfoy legte. Dieser richtete sich wieder gerade auf, und näherte sich mit seiner anderen Hand nun Hermines Kiefer, welchen er schwungvoll zudrückte.

"Nicht sabbern!" feixte er, und ging gemeinsam mit dem Jungen los.

Kopfschüttelnd folgte Hermine den zwei Jungs, unfassbar was für eine Blockade Kinder doch lösen konnten..

Draco führte den Jungen mit in die große Halle und fragte dann kaum hörbar: "Zu welcher Tafel musst du denn?" Schon beim zweiten Wort merkte Draco, wie überflüssig diese Frage war.
Nur Slytherins benutzten das Wort 'Schlammblut'. Und auch nur Slytherins wurden zuhause geschlagen.

"Slytherin, wie Sie." Draco nickte bekennend, und brachte ihn zu seinem Platz.
"Ich heiße übrigens Scorpius." Der kleine Blonde setzte sich. "Schöner Name." sagte Draco in einem matten Ton. Er wusste nicht was in dem Kopf des kleinen vorging, doch ob er wohl dachte, dass diese Tatsache Draco's Leben ändern würde?

"Nenn' du mich einfach Malfoy, ohne das Sir." brummte nun Ebendieser, und entfernte sich von den Erstklässlern.

"Kinderflüsterer Malfoy oder was?" dreckig grinsend stocherte Blaise in seinem Essen herum. "Jaja, friss du mal weiter deinen Scheiß da."

Draco hatte keine Lust auf eine Diskussion mit Blaise. Meistens redete Blaise sowieso nur noch von Mädchen. Er hatte so viele Pläne, sogar schon Listen aufgestellt mit Namen die er flachlegen wollte.
Draco kannte eben doch keinen einzigen Typen, der mehr dem Playboy Klischee entsprach, als seinen besten Freund.

"Draco!" entnervt von der näher kommenden Stimme ließ er nun seine Gabel fallen und tat so, als würde er Pansy gar nicht hören.
"Draco! Draco ich hab' heute Abend meinen Schlafsaal für mich! Die Ziegen verziehen sich zu Blaise, keine Ahnung weshalb," Draco warf Blaise einen Blick zu, welcher mit den Augenbrauen wackelte und Draco somit zum widerwärtigen Schnauben brachte.

Blaise dachte, er täte Draco einen Gefallen damit, wenn er Pansy freien Raum schaffte. Nur vergaß Blaise immer, dass Draco auch Sex auf einer Toilette haben würde, und keinen leeren Raum mit Bett brauchte. Grob gesagt brauchte er momentan auch Pansy nicht.
Er kam momentan gut klar, und fühlte sich eigentlich jedes Mal um einiges entlasteter, wenn er aus den Kerkern raus konnte.

Zum Beispiel der Ausflug nach Hogsmeade heute hatte ihm mal wieder Abwechslung geboten. Ginge es nach Pansy, würde er jede Sekunde in ihrem Bett liegen und sie beglücken.
Ginge es nach ihm, läge sie alleine dort.

Sich die Haare raufend seufzte er schließlich und nickte. "Ich komm' ja rum. Hab' aber nicht so viel Zeit.." "Ich beeil mich ja auch." grinste sie dreckig, doch das ließ Draco heute unbeeindruckt.

Das typische Treiben herrschte nun wieder in der großen Halle, als sich eines der Dachfenster öffnete, und eine Pechrabenschwarze Eule hinein geflogen kam. Blaise und Draco tauschten einen unwissenden Blick aus, und beobachteten, wie die restlichen Schüler, die einzelne Eule.

Diese flog noch einen provokanten Kreis um die Tafeln, landete schließlich aber weiter hinten an der Tafel der Slytherins.
Draco reckte sich leicht und legte die Stirn in Falten.

Die düstere Eule schmiss einen roten Umschlag vor Scorpius, welcher den Brief fragend in die Hände nahm.
Da war der Tumult auch schon los.

"Scorpius hat einen Heuler bekommen! Seht alle her! Pscht, ruhig! Wir wollen was verstehen!" Seine Tischnachbarn kugelten sich quasi vor Lachen, doch in Scorpius Gesicht standen die Tränen der Angst geschrieben, als dieser ihn öffnete.

Draco sprang gerade von der Bank auf in der Hoffnung, er könnte ihn noch rechtzeitig hinaus reißen, doch als er gerade auf der Hälfte der Tafel angelangt war, ging das Geschrei schon los.

"Scorpius Resouce! Dass du dich nicht schämst deiner Familie keinen Brief zu schreiben! Wir dachten du wärst tot, gar gefressen! Deine Großmutter wünschte dir schon den Tod! Sie selbst hat gebetet, für dich! Für dich hinterhältigen Sohn! Ich hoffe du bist der Narr deiner Schule, denn für uns bist du gestorben! Warte nur ab bis du nach Hause kommst, und wage es nicht, dies nicht zu tun!"

Stille.

Der Heuler des Blonden Schützlings von Malfoy hatte seine Wirkung erzielt. Der kleine Junge begann zu weinen, während der Rest seiner Kameraden in ein tosendes Gelächter ausbrach. Der komplette Slytherin Tisch johlte quasi, bis auf einer.

Malfoy war mit hastigen Schritten aufgesprungen und ergriff nun den kleinen Jungen am Arm, welcher den Heuler in der Hand hielt.
Im Vorbeigehen vergriff sich der große Blonde in den Stachelhaaren des Jungen, der eben noch so froh feixte, und knallte seinen Kopf vor sich auf den Tisch.
Die Slytherins zuckten zusammen, und auch ein paar Hufflepuffs und Ravenclaws brachen in Geflüster aus.

Hermine folgte den Zweien mit den Blicken, wie Malfoy wieder die Hand des kleinen hielt, und ihm schon im Gehen zuredete.

Was war mit ihm passiert? Welcher Schalter hatte sich in diesem Kopf umgelegt?

the stupid, the proud | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt