Sie wusste, sie sollte sitzen bleiben. Sie sollte ihm zeigen wie ernst sie ihre eigenen Worte nahm. Er sollte sehen, dass sie keinen Spion brauchte der auf sie aufpasst. Malfoy sollte erkennen, dass er nicht in ihrem Leben präsent war.
Doch je länger sie dort still am Tisch saß, desto bewusster wurde ihr, dass er schon immer präsent in ihrem Leben war. Wenn auch immer in einer negativen Rolle, doch er war immer da. Nun hatte er sich geändert, sofern es möglich war.
Er hatte sich eben für sie einsetzen wollen, ihr helfen wollen. Er hatte sich offenbar Sorgen gemacht, ganz anders als er es vor einigen Tagen noch gesagt hatte.Mit einer ruckartigen Bewegung war Hermine aufgesprungen und auf die Tür des drei Besen's zugestürmt. Sie ignorierte Terence's und Dean's Rufe, sondern lief einfach nach draußen. Malfoy schien Richtung Hogwarts gestrotzt zu sein, denn genau dort sah sie ihn. Zwischen einigen Menschen drängelte er sich durch, und verschwand bald schon aus ihrem Blickfeld.
Hektisch lief sie ihm hinterher in der Hoffnung, ihn demnächst wieder sehen zu können.
Dies tat sie auch. Es waren nur noch einige Meter, bis Malfoy das Ende der ewig langen Steintreppe, hoch in den Vorhof, erreicht hätte. Hermine war gerade mal am Ansatz der Stufen, schrie jedoch laut los.
"Draco Lucius Malfoy du bleibst auf der Stelle stehen!"
Scheinbar verwundert, dass sie ihn mit seinem vollen Namen rief, blieb Malfoy stehen, drehte sich jedoch nicht um.
Hermine hastete die Treppen hoch und kam ohne Luft in ihren Lungen bei Malfoy an.
Sie stand einige Stufen unter ihm und schaute zu ihm hoch, gegen seinen Rücken."Ich weiß nicht woher du die Berechtigung nimmst, Terence so anzumachen, weder woher du die Erlaubnis nimmst, mir das Trinken zu verbieten. Ich bin 18, volljährig. Ich entscheide selbst für mich, was ich tue. Ich trinke nie etwas, das war das erste Mal. Weder verstehe ich, wieso du dir auf einmal Sorgen um mich machst? Ich bin die besserwisserische Gryffindor, du der kühle, arrogante Slytherin. So war es immer, Draco. Wieso tust du jetzt so, als hätte sich etwas geändert?" Hermines Knie fingen an zu zittern als sie bemerkte, dass sie ihn mit dem Vornamen angesprochen hatte, was ein eigentliches Tabu war.
•
Es klang fremd, sie 'Draco' sagen zu hören.
Seine Gedanken kreisten um ihre letzte Frage. Er konnte keinen Grund nennen, auch keine blasse Ahnung. Doch er hatte es im Gefühl. Er merkte doch auch, dass sie sich anders zu einander verhielten. Noch immer nicht gut, aber definitiv nicht mehr so wie früher.Seine Hände wurden kalt, sein Kopf brummte leise.
"Weil es so ist," er drehte sich Granger zu, "wenn es dir nicht aufgefallen ist, dann wird es wohl nicht so sein. Vielleicht sehe ich das so, weil ich es gerne so wahr haben würde."
Granger trat von einem Fuß auf den anderen und schaute nun auf den schwarzen See hinunter.
"Wer sagt denn, dass ich es nicht gerne so hätte?" "Sonst wäre es dir ja aufgefallen." schlug Draco zurück.
"Was soll denn sein? Wir sind einfach erwachsener geworden, nicht beste Freunde."Draco trat eine Stufe hinab und ergriff Granger's Blick mit seinen grauen Augen. "Das ist mir bewusst, und es wäre auch gruselig, wenn es so wäre. Es aber als 'einfach nur erwachsen' anzusehen, dass wir uns seltener streiten, kannst du nicht machen. Es ist nicht bloß das Alter. Nach dem Krieg verschwand der Einfluss auf mein Weltbild, und deiner auch."
Skeptisch legte sich Granger's Stirn in Falten. "Und wer, glaubst du, war 'der schlechte Einfluss' bei mir?"
"Potter und Weasley." "Halt den Mund." "Ist es nicht so?" donnerte Draco's Stimme, nun etwas lauter, zurück, "Seit du ohne die beiden in Hogwarts bist, schaust du anders auf mich, realer. Und das, eben weil dir nicht dauerhaft zwei Freunde einreden, ich wäre ein aufgeblasener, arroganter Mistkerl?" "Vielleicht.." "Als Feinde bezeichnest du uns auch nicht mehr, und in meine Arme zu fallen ist auch kein Thema mehr?"
"Das hat nichts mit der Realität zu tun! Das war eine ganz andere Situation. Ich hätte tot sein können!" "Und ich habe dein scheiss Leben gerettet, mal wieder!" brüllte Draco nun lautstark auf die Brünette herab.•
"Es war das erste Mal, das weißt du!" "Nein, es war das vierte Mal." "Was waren denn deine besonderen Taten?" kreischte Hermine provokant, Malfoy wurde ebenso noch höher getrieben in seine blinde Wut.
"Zweites Schuljahr, ich wusste von dem Basilisk, durch meinen Vater. Ich habe die Buchseite, welche du in dem Buch gefunden hast, in Weaslebee's Schulsachen geschmuggelt. Du hast sie gefunden, und Potter hat sie bei dir gefunden. Durch die Buchseite konntet ihr die Schlange finden, und töten. Der erste Horcrux war zerstört." Hermines Augen weiteten sich, "Letztes Jahr, im Manor. Ich wusste dass ihr es ward. Schon als ich die Treppen runter kam habe ich euch erkannt, besonders dich. Ich hatte dich als erstes gesehen und weißt du was mein erster Gedanke war? 'Du schweigst.'. Ich habe euch also nicht verpfiffen, obwohl ich auf der anderen Seite gekämpft habe, freiwillig oder nicht spielt keine Rolle, nicht mehr." Malfoy war noch eine Stufe auf Hermine zu gekommen, "die Schlacht, der finale Kampf von Potter und dem dunklen Lord. Potter hatte keinen Zauberstab. Ich stand neben meinen Eltern und Bellatrix, und ich habe ihm trotzdem meinen Zauberstab zugeworfen, mit welchem er im Endeffekt die komplette Zaubererwelt gerettet hat. Niemand hat sich je auch nur dem Schein einer Dankbaren Bemerkung mir gegenüber geäußert." Seine Stimme wurde ruhiger, "vor einigen Tagen, oder Wochen, bei Scorpius zuhause. Ich habe durch das Senken meines Zauberstabs dein Leben gerettet. Du kralltest dich in meinem Umhang fest, als wäre es deine letzte Chance zu überleben." Nun schaute er bitter auf sie hinab, ihre Körper trennten nur noch wenige Zentimeter. "Werfe mir nicht vor, du wärst mir egal."

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the stupid, the proud | Dramione
Fiksi PenggemarDer Traum auf ein normales, ruhiges zweites Schuljahr war verflogen. Hermine würde sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren können, nicht nur. Ihr machte es nichts aus Vertrauensschülerin zu sein, es ehrte sie sogar. Doch brauchte sie nun mal eine...