Das Treffen war für beendet erklärt. Allmählich verabschiedeten sich alle und auch Malfoy war schon aufgestanden. Mit einem letzten "Ciao" war er zwischen Tür und Nagel verschwunden.
Als er um die nächste Korridorecke bog blieb er abrupt stehen. Vor seinen Augen tauchten zwei, ihm nur allzu bekannte, Gestalten auf.
"Du weißt gar nicht wie das ist! Das Gefühl, dass man dich verstecken will!" Weaslebee trat einen Schritt von dem großen Jungen weg. "Hey," protestierte dieser mit fester Miene, "alles was ich tue ist nur zu deinem Wohl! Malfoy würde mich nahezu Köpfen!" Mit einem Schritt war Blaise auf Weaslebee zugeschritten und legte nun seine Hände um ihre Taille.
"Lass' mich los!"
Hatten die Gryffindors immer den selben Gedanken, wenn es um Slytherins gab, feixte Draco."Ist schon gut, Anthony. Früher oder später werd' ich's auch hinkriegen." Erschrocken fuhr Draco herum. Granger kam näher.
Was tun? Es gab nur eine Möglichkeit: seinen besten Freund decken, den dreckigen Lügner.
Mit gezielten Schritten ging er wieder um die Ecke und stieß auch sogleich mit Granger und Goldstein zusammen.
"Malfoy," überrascht zog Goldstein seine Hände von Granger weg, "pass' doch auf!" "Pass' du lieber auf, wo du deine Hände hast." knurrte der Blonde bedrohlich. "Zum Glück geht es dich nichts an." Goldstein grinste höhnisch, welches ihm jedoch verflog. "Malfoy, Anthony, ist gut. Jetzt lass' uns durch." "Nein." zischte Malfoy hastig.
Skeptisch wurde er von Granger gemustert. "Doch, doch ich denke schon." Mit einem ordentlichen Schubser hatte sie sich an Draco vorbei geschoben.
"Granger!" rief er laut, um Blaise unterschwellig zu warnen.Schnell folgte er Granger um die Ecke. Genau in dem Moment, in welchem Granger's Augen Blaise und ihre kleine Freundin trafen, schnellten diese auseinander und verfielen in einen gut gespielten Streit.
"Gin? Was macht ihr hier?" Mit hektischen Schritten, welche durch ihre kaputten Rippen verlangsamt wurden, kam Granger zu den beiden. "Wir, Ähm.. haben gerade diskutiert." "Aha?" skeptisch musterte Granger nun auch Blaise.
"Genau," stimmte er Weaslebee zu, "dieses freche Miststück meinte sie müsse meine Familie kritisieren." Blaise' Blick wich zu Draco und erhoffte wohl, eine verteidigende Bestärkung. Doch Draco stierte finster in seine Augen.
"Nannte sie dich vielleicht einen Lügner?"•
Die Spannung in Malfoy's Worten schien unerwartet zu kommen, denn Zabini's Miene verfiel in eine erschrockene. "Wovon redest du, Malfoy?" feindselig blitzten seine Augen zu Malfoy. "Tja, Blaise," angewidert rümpfte Malfoy seine Nase, "das ist schließlich das Geheimnis in uns allen."
Hermine warf einen Blick zu Ginny, welche Zabini einen kurzen zuwarf. "Okay, was geht hier vor?" Malfoy ignorierte Hermine jedoch, und tat einige Schritte rückwärts. "Nenne mich nie wieder einen schlechten Freund." Nach diesen Worten drehte er sich um, und war in Windeseile verschwunden.
"Will mich vielleicht jemand aufklären?" Ginny lachte gekünstelt los. "Oh bitte, albernes Gerede. Los, Mine. Der Turm wartet." Ginny wollte gerade ihre Schulter drehen, als Hermine jedoch einen Schritt auf Zabini zu trat. "Was ist hier los, Zabini?" "Eine Gryffindor sollte sich nicht in Slytherin's Angelegenheiten einmischen, klar?"
•
Die kalte Luft fror sein Gesicht ein. Der längst schmelzende Schnee verfloss an den Straßenseiten. Das kalte Nass legte sich auf alle Dächer und tropfte hinunter. Es war kein schöner Anblick von Hogsmeade, jedoch war ihm momentan jeder Anblick lieber als der von Blaise, oder Weaslebee.
Warme Luft schlug ihm entgegen. Das drei Besen war ziemlich voll, doch mit großem Glück konnte sich Draco doch noch einen Tisch ergattern.
Er bestellte vier Feuerwhiskeys hintereinander und trank alle in ein paar Zügen aus.
Sein Hals brannte, sein Gehirn benebelte sich langsam.•
"Ich glaube," Ginny schob langsam die Tür zum Schlafsaal auf, "ich muss dir vieles erklären." "Allerdings." knurrte Hermine angefressen.
Sie konnte es sich denken, hoffte aber innenbrünstig, dass ihre Vermutung genau so falsch war, wie Pansy's Fingernägel.
"Lass uns das aber nicht hier besprechen. Ich hasse sowas. Lass uns lieber was kleines trinken gehen, ich gebe auch aus." Hoffnungsvoll glänzten Ginnys Augen bei dem Gedanken an ein warmes Butterbier.
"Na schön," gab Hermine etwas beschlagen nach, "aber ich bezahle meines selbst. Du hast so oder so schon zu wenig Geld."
Die alte, dünne Tür zum Pub ging nur schwer auf, denn andauernd drängelten sich die Kunden auf der anderen Seite dagegen.
"Super," seufzte Ginny, "hier finden wir ja in drei Jahren keinen Platz." Hermine spähte durch die Menge, als ihr ein Geistesblitz kam.
"Folg' mir." Mit einem raschen Griff wurde Ginny mitgerissen.
Hermine boxte die zwei durch die Massen an Kunden bis hin zu einem ziemlich hinteren Tisch."Hermine, nein!" fauchte Ginny, als sie langsam Hermines Idee erkannte, "er hat die Erklärung genauso verdient wie ich, schätze ich." "Ich jage dir sowas von einen unverzeihlichen Fluch auf!"
Malfoy schaute auf. Sein Blick sah sehr bedrückt aus, doch das konnte auch an den vier Whiskeys liegen, welche allesamt geleert vor ihm standen.
"Dürfen wir uns," Hermine zog einen Stuhl zurück, "setzen?" "Du ja, sie nicht." "Hör auf." zischte Hermine warnend, und ließ sich neben Ginny auf den Stuhl fallen.
Hermine bestellte zwei Butterbier, welche nach einigen Minuten der Stille auch kamen. Unsicher umklammerte Ginny ihr Butterbier und schaute von dessen Rand nicht auf.
"Es ist momentan nicht mehr so," sie räusperte sich kurz, "nicht mehr so, dass ich und Zabini uns dauernd streiten. Doch heute haben wir uns wirklich gestritten." "Worüber?" brach Malfoy in ihr Wort. "Uns." Der Blonde stieß lachend Luft aus, und wurde dann wieder still.
"Ob du's glaubst oder nicht, Malfoy," Ginny schaute ihm nun fest in die Augen, "ein Slytherin kann sich auch in eine Gryffindor verlieben." "Ja sicher!" grinst Malfoy höhnisch, und zog den nächsten Whiskey in seine Kehle."So," energisch zog Hermine Malfoy den nächsten Shot weg, "und du hörst jetzt mal auf zu trinken."
Malfoy griff nach ihrem Arm, doch Hermine war schneller. Mit einem Schwung nach hinten stand der Whiskey auf dem Tablett eines Kellners."Spinnst du?" "Nein, du spinnst! Weißt du, wie ungesund das ist? Du könntest dich ins Koma saufen!" Malfoy lachte erneut auf. "Was interessiert's dich?"
Hermine's Hände wurden unangenehm warm. Ihr Kopf verfärbte sich spürbar rot. Sie schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch, stand auf, sodass sie den Stuhl nach hinten schob, und verließ mit einem bitteren Gesichtsausdruck das drei Besen.
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the stupid, the proud | Dramione
FanfictionDer Traum auf ein normales, ruhiges zweites Schuljahr war verflogen. Hermine würde sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren können, nicht nur. Ihr machte es nichts aus Vertrauensschülerin zu sein, es ehrte sie sogar. Doch brauchte sie nun mal eine...