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Ein Papierflieger traf Hermine an ihrem Kopf. Ruckartig drehte sich die Brünette um und schaute in die Gesichter von Roger Malone und Oliver Rivers. "Sorry Hermine, war echt 'n Versehen." beide fingen an zu lachen, Hermine nicht. Ihre Laune war sowieso schon im Keller, da würden zwei Scherzkekse aus Hufflepuff diese nicht verbessern.

Nun schwebte Professor Binns durch die sonst so dick wirkende Zimmerwand hinein, und die Klasse verstummte langsam.
Ginny lag bereits mit dem Kopf auf dem Buch, weshalb sie rechtlich wenig von dem folgenden Unterricht mitbekam. Es verstrichen die Minuten. Sie zogen dahin wie Siedler. Doch es waren keine fleißigen Siedler die wussten, wohin sie wollten.
Es waren welche der langsamen, schrecklich faulen Art.
Nach dieser Stunde wusste Hermine eines ganz sicher: würde sie jemals siedeln, wäre sie ganz flott am anderen Ort.

Doch noch bevor auch nur die Hälfte der Stunde vergangen war, ging die Tür mit einem lauten Knacken des Schlosses auf, und der große, blonde Slytherin kam in den Raum. Professor Binns musterte Malfoy gründlich und schwebte auf ihn zu, durch ihn hindurch, und wieder vor ihn.
Doch auch, wenn das Durchfliegen eines Geistes ein durchaus unangenehmes Zerren verursachte, blieb Malfoy, eher unbeeindruckt und still stehen.
"Professor." er nickte Binns ruhig zu, und bewegte sich auf seinen Sitzplatz zu. Professor Binns schien ziemlich verdutzt über das so selbstsichere Auftreten des Schülers, schwebte jedoch wieder zurück zum Pult.
"Nach dem Unterricht bitte nach vorne, Mister Malfoy."
Hermine schaute zu Malfoy hinüber, welcher nur gespielt stark seine Augen verdrehte und sich anschließend einen Handschlag mit Zabini gab.

Die Stunde war vorbei. Doch Draco machte keine Anstalten auch nur einen Schritt vor zum Pult zu wagen.

"Ey man, geh' schon. Binns verpetzt dich bei McGonagall." "Das hoffe ich nicht für ihn." knurrte Draco, und drängelte sich anschließend an Blaise vorbei aus dem Raum.
Ihm blieb der Blick Granger's nicht aus, welche ihn skeptisch, und doch etwas gekränkt ansah.

Es war doch nicht seine Schuld, dass er etwas Spaß haben wollte und sie gleich heiraten?
Es war nicht fair gewesen vor ihren Augen mit Zara zu knutschen. Doch diese kleine Rache sei ihm doch gegönnt, oder nicht? War es vielleicht doch zu viel für eine 'zarte' Gryffindor wie Granger es war?

Das Mittagessen sah für Hermine aus wie immer, doch es schmeckte ihr zum Erbrechen wenig. Ginny, welche gegenüber von ihr saß und den Slytherins somit den Rücken zudrehte, tippte ihren Handrücken an.
"Du musst was Essen, Hermine. Sonst fällst du mir noch vom Fleisch." "Nein," quengelte Hermine müde, "ich muss noch.. ein Buch abgeben. Wir sehen uns später bei Slughorn." Mit hektischen Schritten war Hermine aus der Halle geeilt, und an der Tür beinahe mit Malfoy zusammengestoßen, welcher ihr nur verdutzt hinterher blickte.

Ihr Weg führte sie jedoch nicht in die Bibliothek, sondern vielmehr ins Badezimmer der maulenden Myrte, in welchem sie auf dem vorderen Klo seit dem zweiten Schuljahr einen Kessel und allerlei Zubehör aufbewahrte. Sie war schließlich die einzige, die es sich zutraute mit der maulenden Myrte auszukommen.

"Hermine," der bläuliche Geist kam aus der üblichen Kabine hervor, "was braust du denn diesmal? Schon wieder etwas, was dich so schön schnurren lässt? Tihihi!" Hermine verdrehte ihre Augen und stellte den Kessel auf eine kleine Anhöhe.
"Nein, zufällig nicht." Sie riss ihre Tasche aus und kramte die Billywig- Stacheln hervor, welche sie einige Tage zuvor aus Slighorn's Klassenzimmer entwendet hatte.

"Und was ist es dann? Was für eine Wunderbrühe wird's diesmal?" "Der Traumlos- Trank."

"Hattest du vor deinen ganzen Tag hier zu verbringen?" Draco schaute auf, und blickte in Pansy's dunkle Augen. "Gar nicht mehr eingeschnappt?" "Beschwer' dich nicht und komm' mit, bevor ich's mir anders überlege." Augenrollend stand Draco auf, und folgte der doch kurvigen Slytherin Richtung Gemeinschaftsraum.

"Was hast du denn vor?" "Hm.. was haben Draco Malfoy und Pansy Parkinson denn vor einigen Monaten noch gleich getan, sobald sie Freizeit hatten?" Draco seufzte leise, und zuckte dann mit den Schultern. "Ja, klar. Was auch sonst."
Pansy blieb abrupt stehen und musterte ihn streng. "Hast du keinen Bock oder was?" "Doch, doch." brummte der Blonde nur halb überzeugt, und folgte ihr nun weiter Richtung Kerker.

Der Geruch von Erde von Salzwasser lag in der Luft. Es war alles andere als angenehm, doch Hermine hatte ein angenehmes Kribbeln in ihrem Bauch.

Ein Leben ohne innigste Wünsche und alberne Träume. Wie sehr hatte sie sich dies schon immer gewünscht?

Das einzige Häkchen an der Sache war wohl, dass sich Hermine nicht mehr genau an die Nebenwirkungen, beziehungsweise an die Nachwirkung nach längerer Einnahmezeit erinnern konnte.
Es würde sie schon nicht umbringen!

"Pansy.." knurrte Draco in das Ohr der Brünette, welche sich gerade an seinen Hemdknöpfen zu schaffen machte. "Ja, Draco?" raunte sie lasziv zurück. "Es geht nicht." Abrupt hielt sie nun inne, und stierte auf den Jungen unter sich.
"Ist das dein scheiss Ernst? Früher haben wir in jeder freien Minute-" "Danke das weiß ich. Ich hab' nur momentan keinen Bock auf dich, okay?" Er stieß sie leicht von sich, und stand auf. Schnell schloss er die Knöpfe wieder, und legte sich seinen Umhang um.

"Wenn deine Mutter erfährt, dass du mich abgewiesen hast, macht sie dir die Hölle heiß!" "Das ist mir bewusst." "Du wirst zuhause schmoren, und das nicht nur über die Ferien." "Manches ist es mir wert."
Mit diesen bitter ernsten Worten verließ Draco Pansy's Schlafzimmer, und machte sich auf den Weg zurück in die Korridore Hogwarts'.

Aus einer Tür im zweiten Stock kam ihm plötzlich eine weibliche Gestalt entgegen. Diese wollte gerade losgehen, als sie Draco rammte.

"Granger?"

the stupid, the proud | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt