Wie immer war die große Halle schon von weitem sichtbar gefüllt. Ein genervtes Seufzen stieß aus Ginny's Mund, während sie sich bemühte, ihre ganzen Bücher unbeschadet bis an ihren Platz zu transportieren.
"Wieso hat eine so große Halle nur einen Eingang? Das ist doch ein Witz!" Hermine legte ebenso ihre Bücher auf den Tisch neben ihren Teller und lächelte sanft. "Die Ironie des Lebens."
Während des Essens errang der Slytherin Tisch immer wieder Hermines Aufmerksamkeit, was ihr still und heimlich überhaupt nicht gefiel.
Sie musterte immer wieder Astoria Greengrass, wie sie dort saß und wie eine Adelige ihre Gabel zu ihrem perfekten Mundwerk führte.
Angeekelt schaute sie dann wieder auf ihren Teller und zu Ginny."Wir essen wirklich wie die Schweine." brach es aus Hermine, welche es sofort wieder bereute dies gesagt zu haben.
"Ich bin mit Ron verwandt, was erwartest du?" Schulterzuckend nahm Ginny einen Schluck Kürbissaft.
"Touché." grinste Hermine, und fuhr ihr Mittagessen ebenso fort.Mittlerweile war es halb sechs Abends und Hermine erreichte gerade den Gemeinschaftsraum der Vertrauensschüler, als Malfoy ebenso die Tür aufdrückte.
"Super Danke!" keuchte Hermine, noch immer erschöpft aufgrund der ganzen Treppen.
Doch anstatt der große Blonde ihr die Tür aufhielt, damit sie die schwere hölzerne Tür nicht selbst auf wuchten musste, ließ er sie wortlos fallen. Diese krachte geradewegs gegen Hermine, welche im vollen Schritttempo gegen ebendiese rannte.
Ein hohes Quieken gab sie von sich. Mit einem wütenden Schnauben schob sie sich durch den kleinen Spalt und ließ sich beleidigt auf einen der Sessel fallen.
"Schön, dass ihr wieder da seid!" Anthony stellte sich erneut in die Mitte und blickte begeistert in die Gesichter seiner Mitmenschen.
"Ich habe heute die ersten Termine von Mc Gonagall bekommen. Der erste Hogsmeade Ausflug mit den neuen Erstklässlern findet übermorgen statt. Mc Gonagall möchte dieses Jahr schon die Kleinsten nach Hogsmeade bringen, da ja nun keine Gefahr mehr herrscht. Trotzdem werden wir sie wie kleine Schafe wohl hüten müssen.. Wer Zeit hat ist gerne gesehen! Jede helfende Hand wird benötigt um die kleinen Pflegel im Griff zu haben."
Hermine stieß Luft aus, als wolle sie ihre Haarsträhne beiseite pusten.
Dass sie nicht lache! Wer Zeit hat? Also Malfoy und Greengrass könnte Anthony schonmal streichen. Die zwei würden nicht mal für Geld ihre Freizeit mit den Erstklässlern verschwenden, darauf hätte Hermine schwören können!Die weiteren Termine wurden besprochen und Hermine hatte immer mehr das Gefühl, dass Malfoy das Amt ernster nehmen würde, als sie gedacht hätte.
Er diskutierte viel mit Anthony was die Termine anging, brachte zwei Mal sogar Programm Ideen für die Erstklässler ein und lachte nicht mal über Astorias flache Bemerkung über Anthonys Gesichtsausdruck.
"Wie wär's denn mit einem Ausflug in die heulende Hütte?" schlug Parvati begeistert vor. Hermine verspannte sich schlagartig.
Damals war nichts schönes passiert. Sie hatte nicht mehr alle Details im Kopf, da sind schon ein paar in den vier Jahren verflossen. Aber sie wusste, dass sie sich alles andere als wohl fühlen würde.
•
Draco nickte zustimmend. Seinetwegen war es in Ordnung. Doch ein Blick nach links verriet ihm, dass Granger alles andere als begeistert war.
Er sah es an ihrer Körperhaltung. Gerade wie ein Strich, ernst wie Snape es immer gewesen war."Super, dann machen wir das so." Anthony trug das Programm ein, und grinste zufrieden.
Sollte Draco etwas sagen?
Aber weshalb? Es lag nicht in seinem Interesse sich um Grangers Wohlbefinden zu kümmern.
Schulterzuckend beließ er es also dabei.•
Das Treffen war für beendet erklärt. Langsam und unwohl zerrte sich Hermine durch die Tür hinaus auf den Korridor.
Sie war keine zehn Schritte gegangen, als sie eine tiefe Stimme hinter sich hörte.
"Na, Granger? Unwohl bei dem Gedanken an die Hütte?"
Er hatte sie also gesehen. Malfoy hatte bemerkt wie schlecht ihr wurde bei dem Gedanken an das klappernde Holz der Hütte, super.
"Nein?" schnauzte Hermine ihn wütend an. Dieser war mittlerweile neben die kleinere Gryffindor gekommen und schaute schadenfroh grinsend auf diese hinab. "Sicher doch. Dann bin ich ja mal gespannt was du uns so alles tolles über diese Hütte erzählen kannst! Goldstein wird sich freuen zu hören, dass du freiwillig die Führung übernimmst!"
Gerade wollte Hermine sich wütend seinem Ärmel packen und ihn aufhalten, doch Malfoy war schneller und somit bereits losgerannt. Wie eine Gazelle sprintete Hermine hinterher. Doch allein um die Tür wieder aufzubekommen brauchte sie einige Sekunden.
Gerade als sie eintrat kam ihr Malfoy grinsend entgegen.
"Er freut sich schon! Los, geh' hin und verderbe ihm die Laune, los!"Wie sie ihn hasste! Er wusste genau, dass Hermine es nicht über's Herz bringen würde Anthony zu enttäuschen. Dafür war er ein viel zu lieber Mensch.
Verbittert und angefressen stieg Hermine also die Treppen empor, hoch zum Gryffindor Turm.
"Es ist unbegreiflich für mich, Gin, ehrlich." Hermine schaute ihre Freundin enttäuscht an, doch diese zuckte nur mit den Schultern während sie sich ihre Krawatte vom Hals band.
"Es ist schon komisch, aber an einem Butterbier ist ja nichts dran." "Am Butterbier nicht," grinste Hermine, "an Zabini schon."
"Ach was, das wird sicher ganz lustig. Zabini ist 'n lustiger Typ!" Hermine legte eine Hand an ihr Ohr und näherte sich übertrieben Ginny. "Bitte? Bitte wie war das? Ich muss mich verhört haben, wer ist ein lustiger Typ?"
Ginny drückte ihren Kopf grinsend weg und öffnete schwungvoll ihre Kommode. "Zabini. S- A- B- I- N- I!"
Mit einem lauten Klatscher hatte sich Hermine die flache Hand an die Stirn geschlagen. "Du kannst ihn ja nicht mal richtig buchstabieren! Er wird mit 'Z' geschrieben, Gin."
Schulterzuckend ließ sich die Rothaarige auf ihr Bett fallen. "Ist doch Jacke wie Hose!"
Langsam band sie sich den Turban von ihrem Kopf, in welchem ihre nassen Haare lagen. Gerade war sie fertig mit dem ausgiebigen Bad in der Badewanne der Vertrauensschüler.
Das riesige Badezimmer wieder benutzen zu dürfen war wie ein Segen. In diesem war es dauerhaft warm und immer eine angenehme Beleuchtung.
Gerade war sie dabei ihre Haare zu kämmen, als die Tür aufgestoßen wurde. Hermine drehte sich verschreckt um und erblickte den Blonden Slytherin, welcher sie nun gründlich musterte.
"Malfoy!" zischte sie, "verschwinde! Die Tür war abgeschlossen?"
"Na und? Nicht umsonst kann ich zaubern." lässig lehnte er sich an den Türrahmen. "Normalerweise überrasche ich so immer die Mädchen, mit denen ich dann was habe, in der Dusche zum Beispiel," Hermine knallte die Bürste ins Waschbecken und verschränkte ihre Arme, "aber da du gerade hier drinnen bist, verkneif ich's mir besser.""Wenn du jetzt denkst, ich wäre traurig darüber, dass du mit mir nicht unter der Dusche.." sie stockte kurz. Auf keinen Fall würde sie dieses Wort in unmittelbarer Nähe von Malfoy aussprechen! "Also falls du dachtest ich stehe auf solch unromantische, dreckige Spielchen, und wäre jetzt traurig dass du keinen Bock auf mich hast, dann liegst du falsch!"
Malfoy lachte dreckig auf und verschränkte ebenso die Arme vor der Brust.
"Wow, dass du so verklemmt bist, dass du nicht mal das Wort 'Sex' aussprechen kannst, hätte ich nicht gedacht!" "Pscht!" zischte sie, und fühlte sich augenblicklich sehr nackt, "du hast doch keine Ahnung wie ich bin!""Oberintelligent, zickig, spießig, humorlos, abstoßend.." Hermine packte ihre Sachen zusammen und trat vor Malfoy, welchen sie nun mit einem Arm beiseite drückte.
"So, die Oberintelligente Zicke entfernt sich nun von dem Se-.." verdammt! "Von.. ja von dir eben!" Mit einem Ruck war die Tür offen, und Hermine verschwunden.
Unfassbar, dass er es wagte sie spießig und humorlos zu nennen, ohne sie jemals zum Lachen gebracht zu haben. Sie konnte leicht lachen, und laut! Es musste eben eine gewisse Basis herrschen, ehe sie sich öffnete.
Und dem Saubeutel von Slytherin würde sie sich sicherlich niemals von ihrer besten Seite zeigen!
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the stupid, the proud | Dramione
FanficDer Traum auf ein normales, ruhiges zweites Schuljahr war verflogen. Hermine würde sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren können, nicht nur. Ihr machte es nichts aus Vertrauensschülerin zu sein, es ehrte sie sogar. Doch brauchte sie nun mal eine...