Hermine und Ginny ließen sich auf zwei der Barhocker fallen. Die dickliche Frau hinter der Theke lächelte höflich zu ihnen rüber, und kam auf sie zu.
"Zwei Butterbier bitte." bestellte Hermine die Getränke. Ginny schaute sich im Pub um und stieß ihrer Freundin dann in die Seite.
"Da ist Malfoy." zischte sie grinsend, doch Hermine zeigte keinerlei Emotionen. "War doch klar, dass der sich die Birne zu säuft."
"Ich geh' einmal schnell Blaise 'hallo' sagen, okay?" "Mach' du mal." nickte die Brünette noch immer desinteressiert.Kaum war Ginny verschwunden, musste Hermine tief in ihre Haare grinsen. Es funktionierte, der Trank ließ jegliche Gefühle welche sie angefangen hatte für Malfoy zu pflegen verschwinden, als wären sie nie da gewesen.
Es waren nun schon drei Wochen vergangen, in denen Hermine Malfoy gezielt abblitzen ließ, und bei jedem versuchten Gespräch abblockte mit den Worten "lass' gut sein, Malfoy". Der blonde Slytherin schien nicht begeistert darüber zu sein, brachte aber auch keine andere Reaktion, als eine tiefe Stirnfalte zum Vorschein.
Noch immer bereute Hermine keine Sekunde den Trank einzunehmen. Jeden Tag einen Schluck, Abends vor dem Schlafengehen. Das einzige wodurch sie sich nun schlagen musste, waren die ewigen Diebereien bei Slughorn im Büro, bei welchen sie Billywig- Wurzeln stibitzen musste. Ein schlechtes Gewissen prägte sie, doch sie konnte nicht anders. Jedes Mal wenn sie sich vornahm es nicht zu tun, führten sie ihre Beine wie von selbst ins Büro Slughorn's. Es war wie eine Droge geworden, eine Gewohnheit. Und im Gewohnheiten ablegen war sie noch nie gut gewesen.
"..damals war das alles andere als normal, weshalb Harrison Durbon ausgestoßen wurde, und sich ein neues zuhause suchen musste. So kam er also nach Dublin.." Professor Binns' Gerede über einen Zauberer der Lebensmagie ausführte schnürte Hermine beinahe die Ohren zu. Sie konnte sich so überhaupt nicht konzentrieren und jede kleinste Bewegung die Ginny neben ihr tat, riss ihren Kopf zu dieser herum.
"Ist alles gut, Mine?" zischte Ginny besorgt, nachdem sich Hermine zum vierten Mal nacheinander zu Ginny umdrehte. "Mhm.." brummte diese nur, dabei wusste sie genau, dass das eine Lüge war.
Die Klassenzimmertür ging auf, und Professor Slughorn betrat den Raum. Professor Binns sah es gar nicht erst ein, seinen Vortrag zu unterbrechen, und ignorierte den etwas klobigeren Professor gezielt.
Als sich Slughorn jedoch provokant räusperte, schwebte der Geist von Professor Binns näher an den Zaubertränke Lehrer heran. "Ja bitte?" "Ich würde mir gerne mal Mister Malfoy ausborgen, wenn ich Ihnen damit nicht den besten Schüler klaue?" Professor Binns lachte gespielt auf, und schwenkte seine Hand theatralisch von oben nach unten. "Ich bitte drum!"
Malfoy ließ ein genervtes Stöhnen hören, und erhob sich von seinem Platz neben Zabini. Hermine beobachtete ihn bis er aus der Tür trat, Slughorn hinterher.
"Was meinst du hat er gemacht?" Ginny ging unruhig vor dem Büro Slughorn's umher. Zabini lehnte lässig an der Wand, und auch Hermine schien eher desinteressiert.
"Wieso mache ich mir am meisten Sorgen, wenn ich ihn am wenigsten ausstehen kann?" Hermine lachte kurz auf. "Wohl kaum." Ginny's Augenbrauen zogen sich hoch, doch bevor sie etwas von sich geben konnte, öffnete sich die schwere Holztür. Ein genervter Malfoy trat heraus, und knallte die Tür hinter sich hastig zu.
"Was wollt ihr hier?" mit diesen Worten guckte er besonders streng zu Hermine. "Guck mich nicht so an, ich bin nicht freiwillig hier." schlug Hermine ab, "Ah, na dann." Malfoy wandte sich zu Zabini. "Los, komm'." Zabini nickte, drückte Ginny einen Kuss auf die Haare, und folgte Malfoy zügig aus dem Korridor.
"So," Ginny trat direkt vor Hermine, "Was ist los mit dir? Das bist nicht du. Dich hatte jede Kleinigkeit aufgeregt an Malfoy, und selbst wenn er in Schwierigkeiten steckte, hast du dich darüber gefreut. Dir scheint es komplett egal geworden zu sein, und das bist definitiv nicht du."
"Ach was, es ist alles nur besser geworden." "Du ignorierst ihn und springst auf gar keine Themen mit Malfoy mehr an. Findest du, dass das die bessere Variante ist? Dass dir einfach alles egal ist?"
Hermine trafen die ernsten Worte von Ginny genau ins Gesicht. Ihr Blick senkte sich.
Ginny hatte Recht, das wusste Hermine. Sie wusste auch, dass sie eine komplett ignorante Person geworden war, aber das war es doch wert? Sie verschwendete keine Gedanken mehr an Malfoy, welcher sie sowieso nicht mochte und sie ihn niemals mögen dürfte. Es war das Beste, definitiv. Alles andere war aussichtslos und würde Hermine letztendlich noch ins Grab treiben.
"Du merkst es doch selbst, dass das nicht das Wahre ist. Also sag mir jetzt was los ist." Hermine dachte einen Augenblick nach, dann schlug sie Ginnys Hand von ihrer Schulter. "Nichts, gar nichts ist los. Es könnte nicht besser sein!"
Ihr Ausruf klang vermutlich so glaubhaft wie Voldemort, als er Harry's Tod verkündigte, denn Ginny zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Die Brünette wandte sich von Ginny ab, und verließ ebenfalls den Korridor.
•
"Malfoy!" Draco drehte sich um, und auch Zabini drehte seinen Kopf in die Richtung, aus welcher die bekannte Stimme ertönte. "Was denn noch?" fragte er angefressen, doch die rothaarige Gryffindor ließ sich nicht beirren.
"Kannst du mir einen Gefallen tun?" Draco zuckte mit den Schultern. "Sprich bitte mit Mine. Sie ist nicht okay, ganz und gar nicht. Sie ist nicht mehr sie selbst und das weiß sie auch." Draco lachte vergnügt. "Ja, richtig. Sie ist nicht mehr die Granger von damals. Man kann mit ihr nicht reden, Weaslebee, und das weißt du auch. Aber weißt du, vielleicht ist es besser wenn sie nicht mehr die Alte ist. Dann entfernt sie sich nämlich von all den Menschen, die nur das Beste für sie wollten. Vielleicht wird sie es irgendwann von selbst merken wen sie damit verletzt." "Malfoy, ich bin nicht verletzt." Draco lachte überheblich, hörte der Gryffindor dann aber weiter zu. "Und außerdem wird es dann zu spät sein. Ich weiß nicht was passiert ist, aber irgendwas hat sie verändert. Und ich komme nicht mehr zu ihr durch, sie lügt mir dreist ins Gesicht und geht dann lächelnd weg. Und ich hatte gehofft, nur ganz vielleicht, kannst du ja mal dein Glück versuchen. Ihr ward doch ganz gut miteinander, kurz bevor es komisch wurde." "Wenn sie dir schon nicht zuhört, wird sie mir erst Recht ihren Rücken zudrehen. Und jetzt verschwende deine Zeit nicht mit Problemen, die nicht deine sind. Granger tut es bestimmt mal gut auf die Nase zu fallen, tut sie ja sonst nie."
Mit diesen Worten wandte sich Draco ab, und führte seinen Weg fort.
DU LIEST GERADE
the stupid, the proud | Dramione
FanfictionDer Traum auf ein normales, ruhiges zweites Schuljahr war verflogen. Hermine würde sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren können, nicht nur. Ihr machte es nichts aus Vertrauensschülerin zu sein, es ehrte sie sogar. Doch brauchte sie nun mal eine...