Erschöpft saß Hermine auf ihrem Bett. Sie hatte genug geheult, definitiv. Ihr war nach mehr zumute, nur befürchtete sie nicht mehr genug Flüssigkeit in ihrem Körper auffinden zu können.
"Also schön," Ginny trat aus dem Bad wieder zurück ins Zimmer, "ich hab' nochmal genau darüber nachgedacht, was du mir nun alles berichtet hast." Hermine schaute zu ihr auf. Ginny hatte sich ein Pergament und eine Feder bereitgelegt. Bereitwillig diese zu schwingen setzte sie sich nun vor den Tisch.
"Du sagtest, er sei wütend geworden, aggressiv, und hat dir vier Mam das Leben gerettet.." "korrekt." schluchzte Hermine hilflos, "Okay.. er war also vier Mal schon auf deine Gesundheit aus," die Feder kratzte unaufhörlich auf dem Pergament herum, "und heute schon wieder.."
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"Das war ein naiver Fehler, Draco." Zara erhob sich von ihrem Platz auf der Couch und kam zu Draco, welcher einige Zentimeter weiter auf der Couch saß, "Aber ich wäre bereit den Fehler erneut zu begehen.." lasziv legte sie ihr Bein über seinen Schoß, sodass sie schon bald zu ihm gerichtete auf seinem Schoß saß.
"Das Risiko gehe ich ein." hauchte er gegen ihre Lippen, welche seinen gefährlich nahe gekommen waren. Ihre Hände griffen nach seinem Kopf, und seine Hände legten sich auf ihren Hüften ab.
Die wenigen Zentimeter zwischen ihren Lippen wurden überbrückt, und schon bald verfingen sich ihre Gemüter in einem lustvollen Kampf.Die drei geleerten Weinflaschen standen achtlos auf dem kleinen Marmortisch..
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"So, hier." Ginny hielt Hermine das vollgekritzelte Pergament hin. "Sei mir nicht böse Ginny, "Hermine musterte mit tiefen Augenbrauen die Darstellung, "aber was soll es mir vermitteln?" "Du bist auch echt dumm, Hermine Granger!" Ginny deutete wild fuchtelnd auf die Darstellung.
"Hier ist der Mittelpunkt, Malfoy's Kopf. Dort bist du. All die Gedankenstränge nach Jahren sortiert führen wir auf dich zurück. Denn im Endeffekt ist es das, was er dir heute vermitteln wollte: du bist ihm wichtig!" Hermine lachte gekünstelt und zerknüllte die Zeichnung Ginny's. Diese sprang vom Bett auf.
"Wenn du meine Hilfe nicht annehmen willst-" "Ginny ich will keine Hilfe! Ich will, dass du mir sagst wie dumm es ist, dass ich wegen einem Slytherin weine.."
Ginny kam langsam wieder zum Bett geschlendert und schüttelte leicht den Kopf. "Das kann ich nicht." "Aber wa-" "Denn es ist kein Verbrechen wegen einem Malfoy zu weinen. Du kämpfst nur gegen dich an, weil du dir wünschst, du würdest ihn hassen und er wäre dir egal. Aber das ist er schon lange nicht mehr."•
Leise, um Zara nicht zu wecken, stand er von der Couch auf. Mit einem Blick auf den Wohnzimmertisch schluckte er. Drei geleerte Weinflaschen insgesamt, für zwei Personen. Unwohl schob er sich an der Badezimmer Tür vorbei, und schloss diese hinter sich.
Die höllischen Kopfschmerzen versuchte er mit etwas Wasser wegzuspülen, doch vergebens. Sein Schädel brummte, und langsam traten ihm wieder leichte Erinnerungen der letzten Stunden ins Gedächtnis.
Kopfschüttelnd betrachtete er seine verstrubbelten Haare im Spiegel. "Was tust du nur, alter.." seufzte er sich selbst zu.
"Erneut denselben Fehler." Zara war zu ihm gekommen und drückte ihn nun vom Waschbecken weg, da sie sich selbst das Gesicht spülen wollte. "Danke, Sherlock." brummte er schlecht gelaunt, und verließ das Bad.
Seine Schritte führten ihn zu seinem Zimmer hoch, wo er sich seufzend auf's Bett fallen ließ.
Was war in ihn gefahren? War er gestern so blind vor Wut gewesen? Wegen Granger? Wieso ließ sie ihn so gedankenlos werden, obwohl er wütend war?
Vielleicht war er auch verletzt gewesen. Verletzt deswegen, weil sie wie alle anderen war.Wie alle anderen sah sie nicht seine Tränen, seinen Schmerz, oder seine Traurigkeit. Sie alle sahen nur immer seine Fehler.
Doch Draco ließ der Gedanke nicht los, dass sie in ihm immer mehr sehen wollte, als andere. Als wäre sie nicht eine wie alle. Sein Kopf wollte es sich nicht eingestehen, es einfach nicht einsehen.
Und vielleicht sollte sein Kopf recht behalten?•
Es war nun schon halb neun Abends, und Hermine schlich gerade leise die letzten Meter zum Badezimmer der Vertrauensschüler entlang. Die Sehnsucht nach einem heißen Bad nach diesem schrecklich anstrengenden Streit mit Malfoy ließ sie nicht los.
Das heiße Wasser erfüllte Hermines Gedanken mit den Erinnerungen des Streites.
Der Schmerz in seinen Augen, welchen sie zum ersten Mal realisiert hatte, ließ Hermine sich schlecht fühlen. Er hatte es wirklich immer versucht. Er hatte immer versucht im geheimen das Richtige zu tun. Wäre er doch bloß früher mit einem Hilfeschrei aufgestanden.. Vielleicht sähe nun alles anders aus, und viele der Kriegsopfer wären noch immer am Leben.
Stopp Hermine, warnte sie sich selbst, du kannst Malfoy nicht Schuld an all den Opfern geben!Leise, um bloß Niemanden zu wecken, schloss sie die Bad Tür hinter sich. Gefährlich leise lag das Schloss in der Nacht. Doch es waren noch mehr Schritte, als nur Hermines zu hören. Diese kamen der Brünette auch immer näher, weshalb Hermine sich immer langsamer bewegte.
Um die Ecke kam nun auch eine große, schlanke Silhouette. Die weißblonden, durcheinander liegenden Haare schimmerten im blassen Mondlicht welches durch die Fenster des Korridors schien. Er wirkte erschöpft und müde, ungefähr genauso wie Hermine es war.
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Ihr Haar hing nass und leicht gewellt von ihren Schultern. Granger's Augen waren rot unterlaufen und ihre Körpersprache vermittelte seinem Umfeld auf jeder Basis das Gefühl von Erschöpfung.
Schien so, als hätte nicht nur Draco unter dem Streit heute Mittag gelitten.
Kurz vor der Gryffindor blieb Draco stehen. Auch sie blieb stehen, schaute ihn jedoch nicht an.
"Wieso bist du noch wach?" seine Stimme klang kalt, und rau. "Ich musste nur zu Kräften kommen." antwortete sie halbstark. "Hör zu," Draco richtete seinen Blick auf, und schaute zu Granger. Diese schaute noch immer zu Boden. "Ich hab' dir heute viel an den Kopf-" "Hör' auf." "Was?" Granger schaute auf, direkt in seine Augen. "Hör' auf. Hör' auf dich zu rechtfertigen. Ich hab's verstanden, du brauchst keine Hilfe. Es ist okay." Sie drückte ihn an seiner Brust leicht beiseite, und setzte ihren Weg Richtung des Gryffindor Turmes fort.
Draco jedoch ließ nicht locker. Für ihn ging es hier um weit aus mehr, als nur dem Fakt, dass er keine Hilfe brauchte.
"Granger," sie blieb stehen, "Ich weiß nicht wie du darüber denkst, aber ich habe mir mit diesem Streit heute Mittag selbst ins Bein geschossen. So viel Mist, und Unrecht habe ich selbst in meiner dunkelsten Zeit niemandem angetan. Du weißt selbst, du bist schuldig. Und du weißt auch, dass ich schuldig bin. Aber weißt du, wer am schuldigsten ist?" eine kurze Pause legte sich zwischen seine Worte, "wir beide zusammen."
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Was denkt ihr, passiert im nächsten Kapitel?
(Es ist schon geschrieben, no panic)Ich bin gespannt, und musste böse lachen, da das Ende des 31 Kapitels wirklich fies ist.. :)
~ Charly

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the stupid, the proud | Dramione
FanfictionDer Traum auf ein normales, ruhiges zweites Schuljahr war verflogen. Hermine würde sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren können, nicht nur. Ihr machte es nichts aus Vertrauensschülerin zu sein, es ehrte sie sogar. Doch brauchte sie nun mal eine...