Pain's more trouble thanour love is worth
„Was wird aus dir?", fragte Stegi und blickte von der Skizze hoch, die er gerade anfertigte.
Verwirrt sah Tim ihn an. „Wie, was wird aus mir?" Er hatte doch noch angefangen, Geschichte zu lernen, abends irgendwann. Obwohl Ferien waren. Aber irgendwann musste er es ja machen und er hatte gemeint, er wolle es noch ausnutzen, dass Stegi ihm helfen könnte.
„Wenn ich weg bin." Er ließ den Stift auf den Boden fallen und legte das Blatt zur Seite. „Nach den Ferien, besonders. Was ist mit Jan? Und Mo? Und Fabian und Stefan?"
„Du machst dir Sorgen um mich", stellte Tim fest.
„Natürlich. Du bist mein bester Freund und ich du hast so viel für ich aufgegeben und ich will nicht, dass dein Leben deswegen beschissen wird und das alles meine Schuld ist. Oder dass es dir scheiße geht, weil du du selbst bist. Das ist so falsch, weiß du?"
„Ja. Das ist es. Aber du musst dir keine Sorgen machen, ich kriege das hin."
„Tim", meinte Stegi, eigentlich nur, um Zeit zu schinden und sich Worte zurechtzulegen. „Ich will mir aber Sorgen um dich machen, okay? Auch, wenn das kein schönes Gefühl ist. Du bist mir wichtig und ich mag dich, darum bin ich so besorgt, das ist doch auch etwas Gutes, irgendwie. Ja, ich weiß, wie furchtbar kitschig und dumm sich das alles anhört, aber ich musste das einfach mal sagen, geradeheraus, weil du es ja sonst nie verstehen wirst. Du scheiß Idiot verstehst einfach keine Andeutungen."
Ein paar unendlich lange schweigsame Sekunden lang drehte Tim seinen Kugelschreiber in der Hand, ehe er endlich etwas sagte. „Danke. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass die Leute sich so sehr um mich sorgen."
Stegi grinste schief. „Und ich bin es nicht gewohnt, mich so sehr um andere Leute zu sorgen. Was für ein merkwürdiges Paar wir sind."
„Noch jedenfalls."
„Tja, noch", murmelte Stegi. „Und was dann?"
„Ich schätze mal, ich werde mehr mit den Leuten von Physik oder Informatik rumhängen. Ich weiß, es ist ein Klischee, aber die sind die nicht ganz so beliebten Nerds, also bleib ich schön im Hintergrund und die sind alle echt okay da. Und Jan und Mo kann ich ignorieren. Hoffentlich."
„Aber du ersetzt mich nicht, oder?", rutschte es ihm heraus, bevor er über die Worte genau nachdenken konnte. Manchmal könnte er sich wirklich schlagen dafür, wie schnell er eifersüchtig wurde oder Angst hatte, Menschen zu verlieren.
„Nein. Niemals. Ich glaube nicht, dass jemand von denen dich ersetzen könnte."
Stegi lächelte. „Ich bin eben einzigartig. Aber wirklich – danke, Tim. Für alles."
„Ja", murmelte er. „Für alles."
*
Es war Nacht und der Bildschirm seines Laptops natürlich zu hell.
Stegi war nach Hause gegangen, als Max aufgekreuzt war (allein schon, um Tim Zeit zu geben), und hockte jetzt im Schneidersitz auf seinem Bett, Spotify vor ihm geöffnet. Was für Musik Tim wohl mochte? Irgendwie hörte er immer nur Radio. Aber Stegi war eh der Meinung, dass sein eigener Musikgeschmack großartig war, da würde Tim das bestimmt trotzdem mögen.
Kurz hatte er sich gefragt, ob eine CD mit seinen Lieblingssongs nicht irgendwie bescheuert war. Zu viel. Oder zu wenig. Aber andererseits war es eine gute Idee und Tim hatte es quasi selbst herausgefordert.
Außer Happy Birthday von Weekend hatte er bisher nur keinen einzigen Song, und der war auch nur aus rein ironischen Gründen dabei. Vielleicht wäre Alive in the Summer ja noch passend, das Lied, nach dem Tim ihn vor ein paar Tagen gefragt hatte. Und How To Safe a Live als alter Klassiker.
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Tropfen im Meer [Stexpert]
FanfictionStegi - seit einem halben Jahr immer noch der Neue in der Klasse. Und eigentlich ist das auch in Ordnung so, denn er wird bald wieder wegziehen. Also alles kein Problem - Bis er gezwungen ist, für ein Schulprojekt mit Tim zusammenzuarbeiten, und der...