And if you're in love, then you are the lucky one
„Sport?", stöhnte Stegi auf, als Tim ihm ihre Pläne für den Tag präsentierte. „Ich dachte, wir machen was Entspanntes oder so."
„Vertrau mir, das wird witzig."
„Klettern? Ich bin ewig nicht geklettert."
Tim zuckte mit den Schultern. „Na ja, es ist Bouldern. In der Halle. Die haben schon einfache Routen für dich. Und ich war auch ewig nicht klettern. Wir sind also zusammen scheiße."
Immerhin war er wirklich kreativ gewesen. „Aber ich werde dich besiegen."
„Wie willst du mich bitte besiegen?"
„Oh, du wirst schon sehen", sagte Stegi bedeutungsschwanger (Hauptsächlich, weil er keine Ahnung hatte, wie er Tim besiegen sollte oder Bouldern überhaupt genau funktionierte).
„Du solltest ne Jogginghose mitnehmen." Tim hatte sich schon seinem Koffer zugewandt, um seine herauszusuchen. „Warum habe ich meine Sachen nochmal nicht ausgepackt?"
„Faulheit?", riet Stegi, seinen eigenen Kleiderschrank öffnend.
„Ich verfluche mich." Tim verteilte ein paar Shirts und Boxershorts auf dem Boden, ehe er eine Jogginghose ganz unten aus seinem Koffer zog. „Ich wusste doch, dass es ne gute Idee wäre, mehrere einzupacken."
„Wow, du bist ja so schlau", sagte Stegi ironisch.
„Bin ich, nicht wahr?"
Augenrollend nahm er ein T-Shirt und eine Jogginghose aus dem Schrank und griff nach seinem Rucksack, der neben dem Schreibtisch stand. „Aber lass uns erstmal was essen."
„Also ich wollte jetzt nicht ohne Frühstück los, keine Sorge."
„Man weiß ja nie!", verteidigte Stegi sich. „Kommst du dann in die Küche?"
Sie frühstückten in der Küche sitzend. Außer ihnen war niemand da – Die Feiertage waren vorbei. Stegis Eltern arbeiteten wieder, Lucy war noch kurz in die Stadt gefahren, um etwas zu besorgen. Sie würde morgen wieder fahren, früher als erwartet, und Stegi würde es ihr nie im Leben sagen, aber das machte ihn ein wenig traurig.
„Übermorgen ist schon Silvester."
Tim murmelte eine Zustimmung – jedenfalls hätte Stegi es so interpretiert, aber er hatte auch den Mund voll.
„Das wird merkwürdig werden." Er ließ seinen Löffel in die fast leere Müslischüssel gleiten. „Es ist gar nicht so lange her, dass ich die Leute alle gesehen habe, aber, na ja –" Er gestikulierte zwischen ihnen.
„Glaubst du, sie haben damit ein Problem?"
„Absolut nicht!" – Er schüttelte den Kopf, um das zu unterstreichen – „Aber es sind ja nicht nur vier, fünf Leute da, sondern auch noch deren Freunde. Und einige von denen sind garantiert auch aus meiner Schule." An sich war Stegi bewusst, dass für Tim das Outing eigentlich okay gelaufen war, und selbst, wenn seine Schule anders war: Alle Menschen dort, die zählten, akzeptierten ihn. Trotzdem: Er konnte nichts dagegen tun, dass der Gedanke ihn nervös machte. Auch hier musste es Leute wie Jan oder Mo geben.
„Wir können an dem Abend auch so tun, als wären wir nichts Anderes als Freunde." Tim lächelte. „Ist doch kein Problem."
„Nein, ich –", setzte er an, überlegte dann erst, was er eigentlich sagen wollte. „Ich glaube nicht, dass die jemanden einladen würden, der homophob ist. Ich kenn die Leute ja." Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. „Außerdem muss ich ja irgendwem einen Neujahrskuss geben."
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Tropfen im Meer [Stexpert]
FanfictionStegi - seit einem halben Jahr immer noch der Neue in der Klasse. Und eigentlich ist das auch in Ordnung so, denn er wird bald wieder wegziehen. Also alles kein Problem - Bis er gezwungen ist, für ein Schulprojekt mit Tim zusammenzuarbeiten, und der...