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~Sicht Nadine~

Heimreise. Ein Wort, an das man im Urlaub nie denken möchte. Doch heute war es soweit: der letzte Tag in Edmonton. Heute Abend saßen wir schon wieder im Flugzeug auf dem Weg zurück nach Hause. Wow, ganz schön deprimierend. Nicht, dass ich mich nicht auf Schwenningen freute, so war das nicht. Nur hatte ich selten die Möglichkeit nach Edmonton zu kommen, bzw meine Freunde von hier nach Deutschland zu kommen. Da war es dann natürlich schon deprimierend, wenn man von seinen Freunden weg muss. >Der letzte Tag<, murmelte Will hinter mir. Ich zuckte leicht zusammen und drehte mich dann um. >Der letzte Tag<, wiederholte ich. Schweigend lagen wir noch eine Weile nebeneinander, bis Will etwas bemerkte: >Schatz? Wir sollten uns langsam mal richten! In einer Stunde sind wir mit dem Team zum Essen verabredet.< Also standen wir auf und richteten uns.
Eine halbe Stunde später hatten wir beide uns umgezogen und hatten Kaffee getrunken. Connor und Avery hatten wir unten auch getroffen. Nun waren wir vier auf dem Weg zum Iron Goat Pub & Grill. Die Fahrt verlief größten Teils schweigend, da alle ihren Gedanken hinterher hingen. Nach ungefähr einer halben Stunde waren dann bei dem indischen Restaurant angekommen. Offenbar waren wir die letzten, denn als wir drinnen ankamen, sahen wir die anderen schon alle am Tisch sitzen. Wir begrüßten sie alle und ich setzte mich neben Cam Talbot und gegenüber von Leon Draisaitl, der heute wie immer ohne Begleitung da war, hin. Wir redeten über alles mögliche und hatten einfach nur Spaß. Niemand wollte an den Abschied nach dem Essen denken. War ja auch verständlich. Wer wollte schon daran denken, sich für was weiß ich wie lang von seinen Freunden zu verabschieden. Es fühlt sich an als würde man mit der Familie essen gehen. Man konnte über alles reden und wusste man wird nicht verurteilt. Doch irgendwann war auch der Moment des Abschieds gekommen. Wir standen alle draußen vor dem Restaurant und redeten, um den Abschied hinauszuzögern. Doch irgendwann sagte Ryan den Satz, der die Stimmung bedrückend werden lies: >Guys? We havte to go for a workout.< (Leute? Wir müssen bald beim Training sein.) Keiner wollte anfangen mit dem Abschied, denn dann war es entgültig. Ein paar Momente blieben wir noch schweigend stehen, bis Laurent Brossoit den Anfang machte. Er kam auf mich zu und umarmte mich fest. So ging es weiter mit Ryan Nugent-Hopkins, Milan Lucic und immer weiter. Zum Schluss standen noch Cam und Leon vor mir. Die 33 umarmte mich fest und sagte leise zu mir: >I'll miss you kiddo!< (Ich werd dich vermissen, Kleines) Nun lief mir eine Träne runter, die ich mühsam zurückhalten wollte, jedoch scheiterte. Ich umarmte ihn ganz fest und erwiderte: >Me too Cam. You're like a brother for me. I'll miss you so much!< (Ich auch Cam
Du bist wie Bruder für mich. Ich werde dich so sehr vermissen!) Wir hielten uns noch etwas im Arm und als wir uns lösten, lächelte Cam, strich mir eine Träne vom Gesicht und meinte: >Don't cry! We will see us again. I promise!< (Wein nicht! Wir werden uns wieder sehen. Ich verspreche es!) Ich nickte und gab Cam noch einen Kuss auf die Wange. Nun stand als letzter Leon vor mir. Er nahm mich kurz in den Arm und sagte: >See you tomorrow. I'll come with you to the airport.< (Sehen uns morgen. Ich werde mit euch zum Flughafen kommen.) Erneut nickte ich. Will kam zu mir, legte seine Arme um mich, strich mir noch ein paar Tränen weg und küsste meine Wange. >Yeah, we should go now< (Ja, wir sollten jetzt gehen), brach Ryan das schweigen. Alle nickten und teilten sich auf die Autos auf. Connor und Avers brachten uns kurz nach Hause, bevor sie weiter zum Rogers Place fuhren. Im Haus angekommen küsste Will mich und meinte: >Schatz, hör auf zu weinen. Wir kommen wieder hier her. Ich mag es nicht, wenn du traurig bist. Das zerreißt mir das Herz!< Mein Verlobter ist so süß. Also schlang ich meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Der Kuss wurde immer intensiver und Will bewegte mich zu unserem Zimmer hin. Dort angekommen war Wills Pullover schon weg und er war gerade dabei, mir meinen auszuziehen. Dieses flog dann in irgendeine Ecke des Zimmers. Er schob mich nach hinten, bis ich aufs Bett fiel. Will kletterte über mich und küsste meinen Hals. Ich lies mich fallen und lies Will die Führung übernehmen.
Von leichten Küssen auf die Schulter werde ich geweckt. Lächelnd drehte ich mich in den Armen, die um meine Hüfte lagen. Sofort versank ich in den wundervollen grauen Augen meines Verlobten. Sanft küsste er mich und flüsterte: >Ich liebe dich Nadine. Ich liebe dich so sehr, das kannst du dir nicht vorstellen!< Lächelnd küsste ich ihn erneut. Von einem Klopfen an der Tür wurden wir gestört. Ich stand auf, lief schnell zum Schrank und zog einen Hoodie raus, den ich mir gleich überzog. Anschließend öffnete ich die Tür und erkannte Connor. >Hey you two. Please do me a favour and let the clothes fall only in your room< (Hey ihr zwei. Tut mir einen Gefallen und lasst die Klamotten erst in eurem Zimmer fallen), sagte er. Auf meinen verwirrten Blick hin, lachte er und hängte die Aussage dran: >I'm not stupid Nadine. I realize what is meant, if I find clothes at the head of the stairs! Well, here's Wills sweater.< (Ich bin nicht dumm Nadine. Ich erkenne, was gemeint ist, wenn ich Klamotten am oberen Ende der Treppen finde. Naja, hier ist Wills Pullover.) Dann drückte er mir Wills Pullover in die Hand und verschwand lachend die Treppe runter. Ich schloss die Tür wieder und drehte mich um. Will war inzwischen auch aufgestanden und sammelte die Klamotten ein, die noch auf dem Boden lagen, um sie anschließend in den Koffer zu machen. Nun hieß es also packen.
Kurze Zeit später waren wir auch damit fertig und kamen mit dem Koffer runter. Avery kam uns entgegen und nahm mich, als wir unten angekommen waren, fest in den Arm. >Oh I'll miss you Nadine. It's too bad I can't come with you to the airport. But my parents come later an somebody should be here when they come.< (Oh, ich werde dich vermissen Nadine. Zu schade. dass ich nicht mit euch zum Flughafen kommen kann. Aber meine Eltern kommen später und jemand sollte hier sein, wenn sie kommen.) Ich lächelte und erwiderte: >It's not you're fault Ave. And it's totally fine. We totally understand it. I'll miss you two too!< (Es ist nicht dein Fehler, Ave. Und es ist völlig in Ordnung. Wie verstehen es total. Ich werde euch zwei auch vermissen!) Will kam wieder ins Haus - offenbar hatte er den Koffer schon zum Auto gebracht - und verabschiedete sich auch noch. Dann nahm er meine Hand, grinste und sagte: >Home sweet home!< Nun musste ich lachen und setzte mich in Connors weinroten Dodge Charger, in dem schon Leon auf dem Beifahrersitz wartete. Also setzten Will und ich uns natürlich hinten rein. Die Fahrt verlief relativ schweigend. Kurze Gespräche hier und da, doch niemand hatte wirklich Lust auf ein Gespräch. Gegen halb 5 kamen wir dann am Flughafen von Edmonton an. Immer noch schweigend liefen wir zu den Schaltern, um die Tickets zu holen und unsere Koffer abzugeben. Jetzt, wo wir eh nichts mehr an der Rückreise ändern konnten, kam etwas mehr Leben in uns. Wir vier liefen lachend und sehr viel mehr redend durch den Flughafen. Doch irgendwann mussten Will und ich uns endgültig für diesen Urlaub verabschieden. Mit Umarmungen und dem Versprechen uns bald wieder zu sehen verabschiedeten wir uns von Connor. Dieser ging anschließend etwas weg, damit wir uns von Leon verabschieden konnten. Als erstes zig Leon mich an sich und umarmte mich fest. >Pass auf dich auf Brownie. Komm ganz und vor allem ganz in Deutschland an. Ich könnte es nicht verkraften, wenn dir was passiert und ich nicht bei dir sein kann!< Ich nickte und drückte ihn nochmal kurz an mich, bevor ich mich von Mr Draisaitl löste. Dann umarmten Will und Connor sich noch kurz, bevor Leon zu Will noch sagte: >Pass auf sie auf! Sie ist was besonders! Jemanden wie sie findest du kein zweites Mal! Und pass natürlich auch auf dich auf! Ich will dich nicht im Krankenhaus besuchen müssen, falls ich zur WM nächstes Jahr komme.< Wir lachten und Will nickte: >Sie lass ich nicht mehr gehen!< Wir umarmten uns nochmal kurz, dann ging Leon zu Connor und wir liefen zur Sicherheitskontrolle. Doch davor wurde ich nochmal gerufen. >Nadine!<, rief mich Leon. Ich drehte mich um und schaute ihn an. >Der Pulli steht dir!< Lachend sah ich den Pulli an, den ich angezogen hatte. Es war Wills dunkelblauer Jack & Jones Pullover, den ich mir vorhin geschnappt hatte, als Connor an die Tür geklopft hatte. Und weil der Pulli so gemütlich und warm war, hatte ich ihn einfach anbehalten. Dann drehte ich mich wieder um und lief mit Will weiter.
Geschlagene
11 einhalb Stunden später waren wir wieder in Deutschland angekommen. Es war Mittag. Ein Blick auf die Uhr im Flughafen verriet mir, dass es 14 Uhr war. Schnell holten Will und ich unsere Koffer, damit wir so schnell wie möglich nach Hause kamen. Auf dem Weg nach Hause, in einem Taxi, redeten wir wenig. Will war recht müde und ich hing meinen Gedanken nach. Ich freute mich ja schon sehr auf zuhause. Endlich sah ich wieder meine Freunde von hier: Caro, Mirko, Dustin, und das restliche Wild Wings Team, wie Anthony Rech, der mir schon sehr an Herz gewachsen ist. Außerdem hatte ich die Nachricht bekommen, dass die Schwenninger einen Neuzugang bekommen würden. Olivier Roy war sein Name. Da war ich mal gespannt, wie dieser sich machte. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich fast nicht bemerkte, wie wir fast in Schwenningen waren. Erst als Will mich antippte und rauszeigte, bemerkte ich, dass wir fast da waren. Ich setzte mich ordentlich hin und sah raus. Das ganze hier hatte ich ja schon irgendwie vermisst. Ich sah mich hier um und bewunderte die Natur. Bäume, die eingeschneit waren, ein Eichhörnchen, das durch den Schnee flitzte, ein Auto, das auf uns zu raste... Warte was? Doch bevor ich den Gedanken wiederholen konnte, krachte besagtes Auto schon in unser Taxi rein und alles wurde schwarz....

Bissl Drama muss sein oder? Nun, was jetzt passiert, erfahrt ihr im nächsten Kapitel bei Caro :) Viel Spaß!!

Aus Eis wird LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt