~Sicht Nadine~
Das war unglaublich!!! Die Schlusssirene hatte man gerade gehört und somit stand es fest: Die Wild Wings gewinnen gegen die Adler aus Mannheim mit 4:2. Andrée Hult legt mit einem tollen Tor vor, Markus Pokkula zieht mit einem wunderschönen Rückhandtor nach, Marcel Kurth darf sich anschließnd über sein erstes Saisontor freuen und William Acton macht mit einem Empty-Net vom eigenen Drittel aus den Deckel drauf. Die Spieler waren gerade beim Handshake und die ersten Spieler der Adler waren schon auf dem Weg zur Kabine, während die Spieler der Schwaben sich zusammenstellten, um mit den mitgereisten Fans zu feiern. Unterdessen half ich Wolfgang beim zusammenpacken und die Sachen in den Bus tragen. Anschließend ging ich wieder in die SAP Arena rein, um auf die Jungs zu warten. Plötzlich legte sich ein Kopf auf meine Schulter und jemand sang: >Scheiß auf Cologne, Scheiß auf Berlin. Mein Herz ist verlor'n, es sei mir verzieh'n. Ob Tiger, ob Schwan. Ihr werdet zerpflückt. Alles egal, ich bin Mannheim verrückt.< Ich drehte mich um und sah in Amelies Augen. Sie umarmte mich und wir fingen an zu lachen. >Was machst du denn hier?<, fragte ich. Verwirrt sah sie mich an. >Ich wohne hier Nadine<, lachte sie. Ich fing an zu lachen und meinte: >Nein, was machst du hier bei den Spielerkabinen?< >Ich warte auf meinen Freund. Ah, da kommt er schon!< Ich drehte mich um und sah einen relativ großen Mann mit schwarzen Haaren auf uns zukommen. Er hatte einen Adler Mannheim Hoodie und eine schwarze Jeans an. Als er bei uns angekommen war, küsste er Amelie kurz und legte einen Arm um sie. >Nadine? Das ist mein Freund Luke Adam. Luke? Das ist Nadine, eine Freundin aus Schwenningen<, stellte sie uns einander vor. Wir gaben uns die Hand, dann bemerkte ich eine Bewegung hinter ihm. Als ich erkannte, wer sich hinter Luke bemerkte, musste ich lächeln und lief um Amelie und Luke rum, um danach loszurennen. Mittlerweile hatte er mich auch entdeckt und breitete die Arme aus. Bei ihm angekommen legte ich meine Hände um seinen Nacken, er legte seine Hände an meine Taille, hob mich hoch und drehte sich mit mir im Kreis. >Wir haben gewonnen Nadine. Wir haben gewonnen!<, rief er und lachte. Er ließ mich wieder runter und ich schlang meine Arme um seinen Nacken. Lächelnd sagte ich: >Ja, Will. Das habt ihr.< Seine grauen Augen fesselten mich und ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Langsam nährte sich Wills Kopf meinem. Als er ganz kurz vor meinem war, schloss ich lächelnd meine Augen und dann war es endlich soweit: Wills weiche Lippen trafen auf meine. Sofort explodierten bei mir die Gefühle. Mein Herz raste, mein ganzer Körper kribbelte, mir war warm und kalt zugleich und meine Beine wurden ganz weich. Es war, als würde ein Feuerwerk in mir explodieren. Wir lösten uns und ich musste einfach lächeln. Dieser Moment war perfekt. Plötzlich hörte ich nur ein Quicken. Erschrocken drehte ich mich um und sah Amelie, wie sie sich die Hand vor den Mund schlug. Lachend lief ich mit Will zu ihnen hin. Sofort wurde ich von Amelie in die Arme gezogen. >Ich freu mich so für dich!<, meinte sie. >Ich freu mich auch für euch Leute! Hat aber auch wirklich lange bei euch beiden gedauert<, sagte Dustin, der sich neben uns gestellt hatte. Wir bedankten uns und erneut bemerkte ich eine Bewegung hinter Luke, nur diesmal kannte ich die Person nicht. In der Tasche kramend kam er zu uns. >Hey Luke? Weißt du, wo ich mein Hand hingemacht hab<, fragte er Amelies Freund. >In der Seitentasche<, antwortete er. Als der Fremde sein Handy gefunden hatte, schaute er hoch und ich konnte ihn mir genauer ansehen: nicht sehr viel größer als ich, braune Haare und dunkelbraune Welpenaugen. Er hatte eine dunkelblaue Jeans und ebenfalls den Mannheim Hoodie an. Die Kapuze hatte er halb über seine leicht nassen Haare gezogen. Er schaute sich um, als er bemerkte, dass mehrere Leute hier standen. Ich wurde angelächelt, Will kurz gemustert, bei Dustin blieben seine Augen hängen. Kühl schaute er in Dustins Gesicht, genauso kühl wurde er zurück angeschaut. >Strahlmeier<, sagte er. >Höfflin<, kam es von Dustin zurück. >Du warst scheiße heute<, hängte er noch dran. Dieser Höfflin zog eine Augenbraue hoch und meinte: >Du warst auch nicht der beste Dustin.< >Wer ist denn jedes Mal an mir gescheiter, wenn er es probiert hat?<, erwiderte Dustin provokant. Sie schauten sich noch kurz herausfordernd an, bevor sie anfingen zu lachen und sich in die Arme fielen. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, sahen sie unsere verwirrten Blicke. >Das ist Mirko Höfflin. Wir haben früher zusammen in Straubing gespielt. Dann ist er nach Mannheim und ich nach Schwenningen. Wir haben uns jetzt schon ewig nicht mehr gesehen<, erklärte Strahlie uns. Jetzt meldete sich Mirko zu Wort und fragte: >Wollen wir noch irgendwo was zusammen was essen gehen?< Wir stimmten zu und machten uns auf den Weg. Luke lief Hand in Hand mit Amelie voraus, Dustin und Mirko hinterher und Will lächelte mich an, nahm meine Hand, verschränkte unsere Finger und lief mit mir los. Doch etwas war komisch. Amelie öffnete die Tür nach draußen, doch statt der erwarteten Mannheimer Natur, war ein weißes Licht zu sehen. Sie liefen jedoch einfach durch. Als Will und ich bei der Tür ankamen, drückte ich seine Hand fest und kuschelte mich an ihn. Verwirrt sah er mich an: >Alles okay Nadine?< Ich schüttelte den Kopf und sagte: >Ich hab Angst Will.< Wir stoppen und er sah mir in die Augen. >Hey, es wird alles gut. Lauf einfach weiter. Mehr musst du nicht machen. Einfach durch diese Tür laufen und du bist zurück<, meinte Will. >Zurück?<, fragte ich verwirrt. >Nadine, das hier alles ist nicht echt. Es ist vor 3 Jahren passiert!< >Was? Aber das kann doch nicht sein. Es fühlt sich alles so real an!< Ich war verwirrt. Wie konnte das alles schon vor 3 Jahren passiert sein? Wills warme Hand legte sich auf meine Wange. >Weißt du es nicht mehr?<, kam die Frage von ihm. Anstatt zu antworten, schaute ich ihn einfach nur an. >William und du. Ihr wart in Edmonton. Habt Connor und Leon getroffen. Auf dem Weg von Stuttgart zurück nach Schwenningen hattet ihr einen Autounfall. Dich hat es so schwer erwischt, dass dein Körper den Sicherheitsmodus aktiviert hatte und du ins Koma fielst. Das alles hier: Luis? Seine Affäre? Deine Depression? Das Kennenlernen von Dustin, Anthony, Dominik, Mirko, Luke, Amelie? Unser Begegnen? Unser erster Kuss? Wie wir ein Paar wurden? Der denkwürdige Sieg in Mannheim? Alle schon längst geschehen. Du lebst es nur nochmal durch, da dein Körper sich regenerieren muss und dass kann er am besten, wenn dein Verstand gleichzeitig etwas angenehmes durchlebt. In Wirklichkeit liegst du gerade in einem Krankenhausbett im Schwenninger Krankenhaus. Will sitzt neben dir und hofft, dass du wieder aufwachst. Immer wieder fährt er über deine Hand oder deinen Oberarm. Schau! Dein Tattoo ist auch schon lange gestochen. Anthony, Dustin und du, ihr habt das gemacht, was ihr hier vereinbart habt. Sobald ihr wieder zurück wart, ist der Goalie mit dir zu seinem Tätowierer seines Vertrauens gegangen und du hast dir dieses schönen schwarzen Schwan stechen lassen.< Bei einem Blick auf meinen Oberarm bemerkte ich, dass diese Vergangenheitsversion von Will Recht hatte: Auf meinem Oberarm war ein schwarzer Schwan zu sehen. Er war so wunderschön. Als ich an mir runter schaute, bemerkte ich auch, dass mein Outfit sich geändert hatte. Von dem ursprünglichen Outfit, bestehend aus einem hellgrauen Pullover, einer dunkelgrauen Jacke, einer schwarzen Jeans und schwarzen Stiefeln, war ein Krankenhaushemd geworden. Dieser Will von hier hatte also doch Recht: Es war alles schon lange vorbei. Die warme Hand auf meiner Wange bemerkte ich erst wieder, als sie anfing, mir die Tränen aus dem Gesicht zu streichen. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich weinte. Hilfesuchend schaute ich in die grauen Augen. > Gibt es keine Möglichkeit, dass ich hier bleibe? Ich war hier so glücklich. Ich möchte nicht wieder gehen!<, fragte ich hilfesuchend. >Wieso willst du hier bleiben? In drei Jahren bist du genauso glücklich, wie jetzt. Mirko und Dustin haben sich nach langem endlich gefunden. Dir Wild Wings spielen eine Top-Saison. Caro ist glücklich. Deiner Familie geht es gut. Du hast wunderbare Freunde, die sich lieben. Du bist verlobt. Dein Bruder kommt bald zu Besuch. Dein Leben ist toll. Denk nicht so viel über die schlechten Dinge nach. Konzentrier dich auf die positiven Dinge in deinem Leben!<, appellierte er an mich. Tief durchatmend nickte ich. Wie immer hatte er Recht. Mein Blick wanderte zur Tür. >Du schaffst das Nadine! Denk dran: Auf der anderen Seite wartet dein Verlobter, der nur darauf wartet, dass du aufwachst.< Lächelnd schaute ich wieder zu Will. >Danke, Vergangenheits-Will.< Er lachte und sagte: >Los, geh!< Langsam lief ich also auf die Tür zu. Bestimmte Geräusche wurden mit jedem Schritt lauter. An der Tür angekommen, hörte ich die ganzen Geräusche fast klar. Ein Herzmessgerät, das regelmäßig piepste und so meinen Herzschlag aufzeichnete. Das Beatmungsgerät, das offenbar mich beatmete. Das leise Tropen der Infusion. Und ganz leise, dennoch hörbar: Stimmen. Offenbar stritt sich da jemand. Es waren 4 Leute. Eine Stimme war mir unbekannt. Zwei kannte ich zwar, doch ich verstand zu wenig und zu undeutlich, als dass ich sie hätte entziffern können. Aber eine erkannte ich sofort. Als wäre diese Person direkt neben mir. Bei einem Blick über meine Schulter, sah ich Will lächeln. Und genau er war es. Ihn verstand ich so gut. mein Verlobter. Ich schliss die Augen, lächelte und machte einen Schritt in das Licht rein. >Will<, flüsterte ich. Das helle Licht verdunkelte sich vor meinen geschlossenen Augenlidern und auch die Geräusche nahmen wieder ihren normalen Pegel an. Die Stimmen wurden auch klarer, doch ich konzentrierte ich nur auf eine einzige: Die meines Verlobten. Meiner großen Liebe. Der wichtigsten Person in meinem Leben. Ich musste lächeln, doch es fühlte sich komisch an. Als hätte ich ein steinernes Gesicht. Das erste Augenöffnen misslingte. Genauso wie das zweite. Doch beim dritten Mal konzentrierte ich mich wieder nur auf Wills Stimme und versuchte es erneut....
Heyy, vielen Dank fürs Lesen. Was ist eure Meinung zu dem ganzen? Wie fandet ihr die Idee mit der Vergangenheit? Schreibt es gerne in die Kommentare. Falls ihr Ideen, Wünsche oder Verbesserungsvorschläge habt, schreibt es einfach in die Kommentare oder mir privat. Nächstes Kapitel bei Caro :) Viel Spaß!!
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Aus Eis wird Liebe
RandomEine Story mit @caro1118 . Lasst euch überraschen. PS: Es wird gerade ein zweiter Teil geschrieben :)