Yoongi
Jimin war inzwischen vom lautstarken Protest dazu übergegangen, einen Schmollmund zu machen und die Arme vor der Brust zu verschränken, als wäre es ein kleines Kind, dem ich gerade keinen Lolly gegeben hatte. Er schien sich tatsächlich noch damit abfinden zu müssen, dass ihn mitschleppen würde zu meinen Freunden. Aber was sollte ich denn tun? Gegen Jin war sogar ich machtlos und ich selbst wollte den Rosahaarigen, jungen Mann auch nicht alleine Weihnachten feiern lassen, diesmal war ich mit Jin einer Meinung.
Also grinste ich nur träge über seinen Anblick und sagte nichts weiter dazu. Er derweil, sah stur geradeaus zu den anderen Waschmaschinen und ich folgte seinem Blick, musterte die Anzeige der, in der meine Wäsche war und seufzte leise. Noch knapp eine Stunde sass ich hier rum und weil ich auf Jimin warten musste, noch länger.
"Ich hätte ein Buch mitnehmen sollen", murmelte ich leise vor mich hin und lehnte mich wieder zurück, bis ich zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Waschmaschinen lag. Jimin lehnte sich neugierig zu mir und sah mich mit strahlenden Augen an. "Du magst Bücher?"
"Nein, eigentlich ist Lesen nicht so mein Ding, aber hey, es wäre besser, als nichts tuend hier rumzusitzen."
Und das Strahlen erlosch auch schon wieder, so schnell, wie es gekommen war. Missbilligend sah er mich an. Ich zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. "Was ist?"
Der Rosahaarige schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was ich da gerade eben von mir gegeben hatte. "Lesen ist toll", murmelte er. Ich grinste träge und zog ein weiteres Mal meine Schultern hoch. "Ich mag's nicht sonderlich", wiederholte ich nur.
"Was magst du denn so?", erkundigte Jimin sich neugierig und lehnte sich wieder zu mir. Ich schürzte die Lippen und dachte nur kurz über die Frage nach. "Musik", antwortete ich dann leise und begann wie automatisch zu lächeln.
"Das habe ich längst bemerkt. Du hast deine Musik nicht ein einziges Mal vollständig ausgemacht", grinste der Rosahaarige belustigt und ich nickte zustimmend, denn noch immer drangen leise Töne von Songs aus einem der beiden Kopfhörer in mein Ohr. "Wieso?", fragte er mich neugierig und legte den Kopf schief.
Ich seufzte tief und verschränkte meine Arme unter meinem Kopf, ehe ich die Augen schloss. "Sie versteht mich", erklärte ich murmelnd, "Nicht dieser 08/15 Scheiss, nein, die speziellen Songs, von speziellen Bands, mit Bedeutung, wo es nicht darum geht, dass man irgendwen gerne flachlegen würde. Sie kann viel besser ausdrücken, wie es mir geht, als ich selbst."
"Irgendwelche Beispiele?", hakte der Rosahaarige mit leuchtenden Augen nach, "Ich mag es, neue Lieder zu hören." Ich klopfte auf diese Frage hin nur auffordernd auf die freie Waschmaschine neben mir und hielt Jimin dann meinen zweiten Kopfhörer hin.
Zweimal liess sich der Jüngere das nicht sagen, er legte sich beinahe sofort neben mich auf die zweite Reihe Waschmaschinen und steckte sich den Hörer ins Ohr, der ihn sofort mit Musik begrüsste. Es dauerte einige Momente, bis Jimin sich schliesslich zu Wort meldete: "Es ist anders, als die Lieder, die ich sonst immer höre", bemerkte er, doch nahm den Kopfhörer nicht aus dem Ohr. Ich nickte bestätigend auf seine Worte hin. Ich glaubte ihm aufs Wort, dass es anders war, als alles, was er sonst so hörte.
"Und weiter? Was magst du noch so?"
"Meine Ruhe."
Der Jüngere lachte auf und grinste mich breit von der Seite an, was ich zwar eher halbherzig erwiderte, aber hey, es war ein Lächeln. "Was ist deine Lieblingsfarbe, Hyung?", wollte er dann wissen. Ich runzelte die Stirn über diese belanglose Frage, die keinen Zusammenhang mit unserem vorherigen Gespräch hatte.
"Dunkelblau?", antwortete ich eher wie eine Frage und sah ihn ebenfalls von der Seite an, "Was ist mit dir? Zuckerwatten-Rosa?"
Wie von selbst hob er seine Hand und liess sie durch seine rosa Haarsträhnen wandern, ehe er mit einem Grinsen den Kopf schüttelte. "Ich mag Orange", berichtete er mir. "Wenn du so gerne liest", machte ich weiter, "Was ist dein Lieblingsbuch?"
"Wie sollte ich mich für eines entscheiden können, Hyung? Es gibt viel zu viele!", grinste er, "Ich schätze, das wäre genauso schwierig für dich, wenn ich fragen würde, was dein Lieblingslied ist."
"Touché", murmelte ich leise, denn Recht hatte er. Entscheiden würde ich mich niemals für ein einziges Lied, weil es Unmengen von Songs gab, die mir viel bedeuteten.
"Aber du hast bestimmt ein Lieblingsgericht", lachte der Jüngere und ich antwortete wie aus der Pistole geschossen: "Jjajangmyeon."
Und so ging es weiter. Er stellte eine Frage, ich lieferte die Antwort und umgekehrt. Ich achtete gar nicht mehr auf die Zeit oder darauf, dass der Schnee weiterhin fiel, ausserhalb des warmen Waschsalons. Wir redeten, lachten und hörten dazu die leise Musik aus meinen Kopfhörern. Ich erfuhr einiges über den jungen Mann, der neben mir lag.
Er war hergezogen, um an der Uni Philosophie zu studieren, liebte es, zu tanzen und hatte eine Schwäche für Süssigkeiten. Er hatte einen kleinen Job als Kassierer, um sich über Wasser zu halten ergattert und liebte es, zu singen.
Ich merkte erst, wie viel Zeit bereits verstrichen war, als ich den Kopf drehte und mein Blick auf die Anzeige meiner Waschmaschine fiel, die mir tatsächlich anzeigte, dass meine Wäsche fertig war.
Ich setzte mich so rasch auf, dass mir der Kopfhörer aus dem Kopf fiel und erntete einen verwirrten Blick von dem Rosahaarigen neben mir. "Was ist denn los?", fragte er mich perplex, doch ich antwortete nicht und glitt von der Waschmaschine runter, um die meine zu öffnen und meine Klamotten rauszuholen. "Jiminie, ist deine Wäsche auch fertig?", fragte ich nebenbei, woraufhin der Angesprochene auch zu verstehen schien, was los war. Er hüpfte ebenfalls von der Maschine runter und wandte sich seiner zu, ehe er laut: "Ja", rief und es mir gleich tat dabei, die Klamotten aus der der Waschmaschine zurück in den Wäschekorb verfrachtete.
Als ich fertig war, steckte ich meine Kopfhörer aus und stopfte sie achtlos in meine Jeanstasche, wissend, dass sie, wenn ich sie das nächste Mal wieder hervorholte, ein einziges Wirrwar sein würden, aber sei's drum. "Beeil dich, ich will endlich los", wies ich den Rosahaarigen an, der seinen Mantel gerade konzentriert zuknöpfte.
"Und ich darf Weihnachten wirklich bei dir und deinen Freunden verbringen?", fragte er hörbar unsicher nach, während er seinen Mantelkragen wieder aufstellte. Ich verdrehte mit einem gutmütigen Grinsen die Augen. "Ja, verdammt", beteuerte ich, "Keiner hat was dagegen, wenn du uns Gesellschaft leistest."
Er lächelte sanft und nickte zaghaft, während er seinen Wäschekorb aufhob und mich dann ansah. "Wollen wir gehen?"
Ich nickte zustimmend und zu zweit verliessen wir den hell erleuchteten Salon, nur um uns nach draussen in die Dunkelheit und das dichte Schneegestöber zu begeben. Etwas umständlich kramte ich meine Autoschlüssel aus meiner Manteltasche hervor und schloss den einzigen Wagen auf dem Platz auf, ehe ich erst meinen und dann Jimins Wäschekorb auf der Rückbank abstellte.
Der Jüngere war bereits in das Auto geschlüpft, hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und rieb fröstelnd seine Handflächen gegeneinander, als ich ebenfalls einstieg und die Tür zuzog. Wortlos stellte ich den Motor an und gleich darauf auch die Heizung, damit die Karre etwas wärmer wurde.
Bevor ich losfahren konnte, um endlich zu Jin und den anderen zu gehen, hielt mich Jimins leise Stimme auf. "Danke, Hyung", flüsterte er leise, weswegen ich in seine Richtung blickte und das sanfte, dankbare Lächeln auf seinen vollen Lippen sah, kombiniert mit rosa Haaren, in denen wieder ein paar Schneeflocken zu erkennen waren und roten Wangen der Kälte wegen.
Ich konnte nicht anders, als selbst anfangen zu lächeln, als ich mit den Schultern zuckte.
"Nicht dafür, Jiminie."
[3/3]
A/N
Heyoo, hier ist Nada aka Taeoxic
Ich hoffe, euch hat der OS gefallen, selbst wenn es keine wirkliche Romanze ist, sondern einfach ein kleines (fluffiges?) Yoonmin im Waschsalon :')
Ich wünsche euch allen nochmal schöne, besinnliche Feiertage und dann einen guten Rutsch^^Bis die Tage~ *Kopfherz mach *
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BTS Christmas OS feat. precious Dongsaengs :D // now sorted & closed
FanfictionWenn im Gruppenchat Dinge entstehen... Hier eine 'kleine' Ansammlung von Weihnachts-OS, von uns und unseren hochtalentierten Dongsaengs und Freunden. Vier Weihnachten lang haben wir jedes Mal wieder kleine Kurzgeschichten gesammelt und veröffnetlich...