Yeonjun
Was wollte mir Soobin damit sagen? Worauf wollte er hinaus? Ich schaffte es nicht, ihn zu durchschauen und es machte mich kirre, nicht zu wissen, was er dachte und fühlte. Ich stand einfach nur hier und hatte das Gefühl, in meiner Überforderung zu ertrinken und Soobin half mir nicht gerade dabei. Eher war er derjenige, der mich noch tiefer zog und einfach mitriss.
Er hielt meine Hände noch immer fest, deswegen war es ein Leichtes für ihn, seine Finger zwischen meine zu schieben. Für mich jedoch war es umso schwerer, mich zu konzentrieren, denn diese Geste warf mich doch etwas aus dem Konzept. Der Blauhaarige senkte seinen Blick auf unsere verschränkten Hände, betrachtete sie ein wenig, bevor er wieder seinen Blick hob und mich anlächelte, was mich warm ums Herz werden ließ.
„Ich fand ihn schön", sagte Soobin leise und ich verstand erst nicht auf, was sich seine Aussage bezog, da seine Aktion zuvor mich viel zu sehr aus der Bahn geworfen hatten, doch dann sendete mir mein Hirn die Info, dass er meinen Brief meinen könnte. Der Ältere verstummte für eine Zeit und bedachte mich mit einem warmen Blick, von welchem ich mich einfach nicht lösen konnte. Er strahlte so viel Ruhe und Zuneigung aus und zog mich damit in seinen Bann, sodass ich für einen kurzen Moment vergaß, in welcher Lage ich mich eigentlich gerade befand. Soobin setzte wieder an zu reden, unterbrach dabei aber nicht den Blickkontakt.
„Soll ich mal etwas aus deinem Brief zitieren?"
Bitte?? Ich hatte mich doch verhört. Er wollte was? Um Gottes willen, nein! Soobin was zur Hölle? Was war bloß in den Kerl gefahren, dass er auf so eine dermaßen bescheuerte Idee kam? Er machte nur Spaß. Ich hoffte, er machte nur Spaß, aber der Typ war manchmal so durchgeknallt, da wusste man nie so genau. Ich warf ihm einen verständnislosen Blick zu, der so viel aussagte wie 'bist du bescheuert, tu das nicht!' doch ignorierte er mich gekonnt.
„Es ist der beste Teil des Briefes. Ich habe es mir bestimmt zwanzigmal durchgelesen", hörte ich Soobin sagen. Nicht wissend, was mich gleich erwarten würde, verkrampfte ich mich noch mehr und übte dabei unbewusst mehr Druck auf Soobins Hände aus. Was sollte jetzt kommen? Welche Blamage würde mich nun erreichen? War ihm überhaupt bewusst, was er mir damit antun würde? Wusste da überhaupt generell? Ich war schon so durch diese Konfrontation ein Wrack meiner Emotionen und konnte kaum damit umgehen. Also konnte es ja jetzt nur schlimmer werden.
Machte es ihm Spaß, mich aufzuziehen? Puschte es sein Ego, zu wissen, was ich für ihn empfand oder warum tat er das gerade? So war Soobin eigentlich nicht und auch wenn diese Gedanken da waren, so konnte ich mich nicht mit ihnen anfreunden und ihnen Glauben schenken. Er würde sowas nicht tun. Blieb nur noch die Frage, was stattdessen hinter seinem Verhalten steckte.
Ich schaute ihn und registrierte, wie er zurücksah und ich musste wie so oft feststellen, dass Soobin einfach wunderschön war. Seine vollen, blauen Haare, welche ihm in einem Pony ins Gesicht fielen. Seine ebenmäßigen Gesichtszüge, an denen man keinen Makel ausmachen konnte. Die perfekt geschwungenen Lippen, die einen förmlich einluden, diese auszukosten und seine Augen, die hinter der Haarpracht hervorblitzten. Sie trugen dieses einzigartige Funkeln in sich, welches mich schon beim ersten Blick in seinen Bann gezogen hatte und in das ich mich verliebt hatte.
All das sollte ich bald nicht mehr bewundern können? Von alledem, ja von dem Blauhaarigen komplett würde ich mich also bald entfernen müssen? Konnte ich das überhaupt?
Soobin räusperte sich und riss mich damit aus meinen Gedanken und verfrachtete mich zurück in diese unangenehme Situation. Ich wollte immer noch nicht hören, was er gleich sagen würde, aber wusste auch, ich kam nicht drumherum. Ich seufze innerlich. Das alles war wirklich ein Desaster. Ich hatte es von Anfang an gesagt und jetzt gab es keinen Ausweg mehr.
„Ich liebe dich."
Was?
Mein Herzschlag beschleunigte sich um das Dreifache und mir wurde augenblicklich heiß. Meine Gedanken hörten auf in meinem Kopf zu kreisen und mein ganzes System, war außer Betrieb. Ich weitete meine Augen und blickte in die seine, welche mich amüsiert und zugleich liebevoll anschauten.
H-hatte er-... Ich meine, also-... Hatte er das gerade wirklich zu mir gesagt? Klar, ich hatte es geschrieben und er hatte erwähnt, er zitierte etwas, aber... es klang nicht so. In kleinster Weise. Ich dachte, ich hatte bereits das Maximum an Empfindungen erreicht, doch das hier waren noch mal ganz andere Dimensionen an Gefühlen, die mich erreichten.
Es klang so unfassbar schön, aber ich wusste nicht, wie es nun zu deuten hatte. Er sollte es sich wagen, das jetzt nicht aufzuklären. Das würde mein Herz nicht mitmachen. Er trat noch näher an mich, löste seine Hände aus meinen und umschloss darauf sanft mein Gesicht. „Es ist schön, solche Worte zu hören, nicht wahr?", flüsterte Soobin, während ich ihn nur stumm mit offenem Mund anstarrte. „So wie du dich gerade fühlst, so habe ich mich auch gefühlt, als ich diese Worte gelesen habe."
Stopp, was? Ich war doch im falschen Film. Ganz sicher. Ich hatte mir wahrscheinlich bei meinem Sturz den Kopf aufgeschlagen und lag nun bewusstlos im Schnee. Eine andere Erklärung gab es nicht dafür, dass ich sowas von Soobin zu hören bekam. Er sollte sich so gefühlt haben wie ich mich? Er empfand wie ich? Er fühlte dasselbe??
„Bedeutete das..." Ich versuchte zu einem Satz anzusetzen, doch traute ich mich nicht diesen komplett auszusprechen, doch übernahm dies der Ältere für mich und beendete ihn, indem er genau das sagte, was ich dachte. „Dass ich dich auch liebe so wie du mich? Ja, das tut es." Beendete mein Gegenüber meinen Satz und brachte damit mein Herz zum erneuten Mal zum Rasen.
„Du liebst mich?", fragte ich immer noch nicht ganz realisierend, dass er dies wirklich tat und vielleicht auch ein kleines bisschen, weil ich nochmal diese Worte aus seinem Mund hören wollte. Denn das was sie in mir auslösten, diese Welle an Gefühlen, diese Aufregung und Freude wollte ich erneut spüren.
„Ja, du Dummie! Schon seit Jahren. Oder was meinst du, warum hab' ich immer mit dir geflirtet, als gäbe es kein Morgen mehr?" Hatte er? Ich dachte immer, er verhielt sich zu jedem so, weswegen ich es nie wirklich auf mich bezogen beziehungsweise als Annäherungsversuch angesehen hatte. Soobin nahm meine Hand und setzte sich langsam in Bewegung. „Na komm, es ist kalt. Lass uns nach Hause gehen." Ich ließ mich mitziehen und merkte, wie sich ein warmes Gefühl in meiner Magengegend ausbreite. Ich fing an glücklich zu lächeln und umschloss seine Hand etwas stärker.
Vielleicht war es der Brief doch keine so schlechte Idee gewesen.
A/N
FROHE WEIHNACHTEN!~~
Ich hoffe, ihr seit alle fleißig am Kekse mampfen und Hot Schoki trinken, während ihr die ganzen Oneshots lest. Falls nicht:
*Kekse und Kakao reich *
Danke an alle, die sich mein kleines Ding durch gelesen haben und auch die Stories der anderen (ob nun mit oder ohne Kekse). Thank you <3
Und ein dickes mit Liebe gefülltes Danke an @Creativity_Square, die es uns allen erst möglich gemacht haben, an dem Weihnachtsspecial teilzunehmen. Much Love to you, Unnies ♡
Fröhliche Weihnachten nochmal. Packt Geschenke aus, hängt Omis Kekse nicht an den Weihnachtsbaum und einen guten Rutsch ins Jahr 2021, auf das wir uns nicht schon beim Rutschen maulen~
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BTS Christmas OS feat. precious Dongsaengs :D // now sorted & closed
FanfictionWenn im Gruppenchat Dinge entstehen... Hier eine 'kleine' Ansammlung von Weihnachts-OS, von uns und unseren hochtalentierten Dongsaengs und Freunden. Vier Weihnachten lang haben wir jedes Mal wieder kleine Kurzgeschichten gesammelt und veröffnetlich...