🎀I still fell for you, like every year, duh 3/4🎀

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25.12. 2

Allmählich wurde es spät und ich beschloss Jin wieder bei den anderen abzugeben, doch dann strandeten wir im Park. Grund dafür war, dass es gerade schneite und der Park dementsprechend voll mit frisch gefallenem Schnee war.  Die Gelegenheit war günstig, ich musste Jin einfach durch die nächste Foltermethode des Winters schicken: Wir bauten einen Schneemann. 

Schon nach kurzer Zeit waren unsere Hände so kalt, dass wir dachten, sie würden abfallen, aber wir zogen die Sache durch. Okay. Taten wir nicht. Der Schneemann hatte keinen Kopf. Keiner von uns beiden hatte Bock sich für die dritte Kugel zu opfern. Wir hatten also den hässlichsten, kopflosen Schneemann, denn die Welt je gesehen hatte, vor uns stehen. 

"Warum tut man sowas?", wollte Jin wissen. Er klang, als würde er bald Depressionen bekommen und seine Lebensentscheidungen infrage stellen. "Weil es Spaß macht", erwiderte ich dunkel und gequält. Jin rieb einen Moment seine Lippen aneinander. "Also man muss schon ein ganz schöner Psychopath sein, damit einem das Spaß macht, das ist doch verrückt", meinte er. "Oder man ist ein Balg und hat Handschuhe an und ist noch voller Elan und Motivation auch bei Kälte", fügte ich hinzu. "Verrückt", wiederholte Jin nur, doch ich konnte an dem kleinen Lächeln, dass er versuchte zu unterdrücken sehen, dass er Spaß machte. 

"Na ja, auch wenn ich jetzt gelernt habe, dass Menschen offensichtlich gerne Schmerzen empfinden, um Spaß zu haben und ich auf dieses Wissen auch hätte verzichten können, war der Tag eigentlich ganz lustig", meinte Jin und hauchte sich in die von der Kälte steifen und wahrscheinlich schmerzenden Hände. Klang doch gut. Er musterte mich. "Du bist lustig", gab er zu, "vielleicht verstehe ich allmählich, warum die anderen alle so versessen darauf sind sich zu treffen."

Ich lachte leise. "Ich hab mir ja auch nicht zur Aufgabe gemacht dich irgendwie zu überzeugen, dass du die anderen nicht herlassen solltest. Ich wollte dir nur zeigen, was alles an Weihnachten nervt, das ist der Deal", erwiderte ich und setzte mich auf eine der Bänke in der Nähe, nach dem ich sie notdürftig vom Schnee befreit hatte. Ich hatte einen langen Mantel an, das ging schon klar. Jin schnaubte und kickte unser Schneemonster um. Er setzte sich zu mir. "Wenn man es einfach nicht anfasst, dann ist es ganz hübsch was?", urteilte er über den Schnee und ich nickte.  "Kann ich dich was fragen, Joon?" Ich nickte erneut. Jin machte ein unschlüssiges Gesicht. 

"Wieso hasst du Weihnachten so?"

Ich seufzte leise. Wollte ich ihm das erzählen? Ich zuckte innerlich mit den Schultern und sah ihn an. Wieso auch nicht? "Ich war schon immer ein Grinch", meinte ich und wog den Kopf. "Ich kann mit der ganzen Kommerzkacke nichts anfangen, damit Sachen zu bekommen, die ich nicht haben will und so zu tun, als würde ich mich freuen. Aber ich hatte immer was dafür übrig die Familie um mich zu haben und mich stinkig in meiner Ecke zu freuen, dass alle da waren und Nudelsalat in mich reinzustopfen", erklärte ich. Ich lachte nostalgisch. "Ich war ein Teen, also habe ich mich natürlich nur beschwert und so getan, als wäre ich genervt." Ich seufzte.

"Als ich 17 war hörte das ganze abrupt auf. Meine Familie hatte einen tragischen Unfall. Dass ich nicht dabei war, war purer Zufall." Ich zuckte mit den Schultern. "Mit 18 war ich Weihnachten dann plötzlich alleine", meinte ich, "und alles, was ich an Weihnachten gemocht hatte, war fort und was blieb war die Kommerzkacke in den Straßen. Ich bekomme die Zeit mit meiner Familie nicht zurück, also scheiß auf Weihnachten." Jin schwieg einen Moment. "Das tut mir leid", meinte er schließlich. Ich nickte tapfer. "Das Leben ist manchmal echt Scheiße. Aber das Ganze ist jetzt mehr als zehn Jahre her und auch, wenn es einen manchmal noch tritt, ist es wohl war, dass die Zeit alle Wunden heilt." 

Ich hing einen Moment meinen Gedanken nach. Ich wollte wirklich nicht zurück in die Zeit, kurz nach dem Unfall. Ohne meine Familie klarkommen zu müssen, war die Hölle gewesen, doch es war besser geworden und irgendwann waren die Erinnerungen an meine Familie zu glücklichen, bittersüßen Schätzen geworden, anstatt mich zu quälen. "Ich liebe sie noch immer, das wird nie aufhören und ich zerbreche auch nicht mehr an dem Gedanken daran ohne sie durch alles durchzumüssen", erklärte ich. 

BTS Christmas OS feat. precious Dongsaengs :D // now sorted & closedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt