🌟Tell yourself that it's just business 3/5 [VKook]

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Jeongguk

Schnell schaute ich in den Schnee. Ich räusperte mich. "Bitte um Verzeihung Mr. Kim. Ich war nur in Gedanken. Ich habe nur leer gestarrt, das war nichts persönliches, bitte entschuldigen Sie." Ich schluckte und ein weiteres dunkles Lachen dran an mein Ohr. "Nein, Jeongguk, du hast mich angestarrt. Das tust du immer." Hatte er das gemeint? Ich wurde unweigerlich rot und ich hoffte, dass er es im Zwielicht nicht sehen konnte. Es war die eine Sache gewesen, ihm nach der Probezeit die Meinung zu geigen, eine andere seither auch sonst immer ehrlich mit ihm gewesen zu sein. Das war leichter, als das hier. Das konnte ich ihm nicht sagen. Warum hatte ich mich nach all den Jahren in ihn verlieben müssen?

Ob er von dem Geschenk wusste, was ich schon den ganzen Tag mit mir herum schleppte, von dem ich aber nicht ausging, dass ich die Courage finden wurde, es ihm zu geben? Zum Glück, denn wenn er gemerkt hatte, was ich für ihn empfand, würde das völlig falsche Signale senden.

Ich machte meinen Job gern und ich würde nicht nachlassen, aufgrund... dessen.

"Es tut mir leid", entschuldigte ich mich und stellte mein Essen an die Seite. Ich war zu verwirrt und zu verlegen, um jetzt einfach weiter zu essen. Ich strich mir durch die Haare. "Das sollte es auch", meinte er und aß weiter, "du machst mich ganz kirre." Wieso denn jetzt ich ihn?? Ich schluckte. Wollte er mich feuern? Dann hätte er mich doch auch einfach längst rausschmeißen können, oder? Ich lenkte mich dem Schneegestöber vorm Fenster ab, doch ich konnte fühlen, dass er mich wieder ansah.

Mein Körper heizte sich auf. Meine Hände wurden ganz schwitzig.

"Ich möchte dir danken, Jeongguk", sagte er und ich sah ihn unsicher wieder an, "Kaum jemand hat so viel Geduld mit mir, wie du. Du bist eigentlich viel zu gut in dem was du tust, um nur ein Assistent zu sein." Auch er stellte sein Essen beiseite. "Eigentlich hätte ich dich schon längst irgendwo hin befördern müssen, doch ich bin egoistisch." Ein kleines Lächeln trat auf sein Gesicht. Noch immer war ich nicht ganz sicher, wo das hinführte. Bei ihm wusste man nie so genau, auch wenn ich eigentlich gut darin war, zu filtern, was er wirklich meinte. Doch gerade stand ich auf dem Schlauch.

"Ich bin gern Ihr Assistent, Mr. Kim." "Taehyung." Zum Glück sitze ich, die zweite.

Meine Wangen wurden nur noch wärmer. Ich konnte ihn doch nicht beim Vornamen nennen! Das ging nicht. Das machte ich vier Jahre lange nicht und ich wusste nicht, wie er jetzt drauf kam, dass es Zeit war das zu ändern. Klar, unsere Bindung war eng. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, doch ich war schon seit einem Jahr oder so auf einem merkwürdigen weg und das würde dadurch nicht besser werden.

Ich war schon völlig out of order und hatte ungesunde Tagträume. Was sollte das werden, wenn ich Grund bekam zu glauben, dass sie wahr werden könnten? Ich hatte einen Job zu tun. "Ich weiß", fuhr er fort, "deswegen hält sich mein schlechtes Gewissen auch in Grenzen. Ich hätte es dir trotzdem anbieten müssen. Aber ich konnte mir eben nicht helfen. Es ist nicht nur, dass du einen exzellenten Job machst, ich schätze, ich habe dich auch einfach gern um mich."

Mein Herz nahm Fahrt auf.

Was sollte ich dazu sagen? Alles was ich sagen konnte, würde genauso erbärmlich klingen, wie es war. Ich hatte ihn mehr als nur gern um mich. Meine Gedanken wanderten inzwischen zu ihm, selbst wenn ich nicht auf Arbeit war, oder ich nichts zu tun hatte, was mit ihm zusammen hing. Ich träumte manchmal von ihm. Das sollte niemand erfahren. Ich hatte mir eigentlich geschwören, dass ich das für mich behielt, denn alles andere würde Probleme geben. Ich stolperte über meine Gedanken. Probleme... er hatte es ja vorhin erst gesagt. Ich biss mir auf sie Lippe. War ich wirklich so indiskret gewesen?

"Mr. Kim... ich..." , begann ich, doch ich wusste wirklich nicht, was ich sagen sollte. Ich bekam keinen Ton raus. "Hör auf so niedlich zu sein, Jeongguk." "Mhhhkay." "Wird nicht besser." Help. Ich stand auf. "Ich... geh mal kurz für kleine Assistenten", sagte ich schnell und machte mich auf den Weg nach draußen. "Wenn du zurück kommst, bringst du das Geschenk mit, was du schon den ganzen Tag bei dir hast? Ich bin wirklich neugierig." Ich drehte mich wieder um und ging rückwärts weiter. "Was wenn nicht für Sie ist?" Ich musste dringend zu meiner normalen Form zurück finden. Ich war sonst auch nicht so in seiner Nähe. Ich war ruhig, professionell und normalerweise nicht 'niedlich' (??Zumindest hoffte ich das? Hatte sich mein Verhalten ihm gegenüber geändert, ohne, dass ich es gemerkt hatte?!).

"'Dich'", verbesserte er mich, "Und wie es für mich ist, ich habe die Karte gesehen." Ich lief weiter rückwärts. "Das bedeutet gar...", begann ich, dich er unterbrach mich mit einem freundlichen: "Tür." Ich rannte trotzdem mit dem Rücken in die Klinke. Sie bohrte sich in meinen Rücken und ich wirbelte schnell herum. "Nichts passiert!", versicherte ich, griff nach der teuflischen Klinke und öffnete die Tür. Schnellen Schrittes lief ich ins Bad und machte erst mal das Licht an, was mich etwas zurück zucken ließ.

Nach dem halbdunklen Dämmerlicht in Taehyungs Büro mussten meine Augen sich erst mal an den grellen Lichtschein der Badlampe gewöhnen. Ich atmete durch. Ich konnte selbst nicht mal sagen, warum ich so durchdrehte. Wahrscheinlich einfach, weil das unbekanntes Terrain war. Das war wie ein Weg, der sich plötzlich gabelte. Bisher war ich ihn in nur eine Richtung gelaufen und diese war klar gewesen. Doch jetzt war ich beim gehen volle Kanne blind gegen einen Wegweiser gerannt.

Auf der einen Seite konnte, ich, auch um meinen Job nicht zu gefährden, einfach so tun, als wüsste ich nicht, was er meint, jetzt nach Hause flüchten und morgen so tun, als sei das alles nicht passiert. Zumal noch nicht mal viel passiert war. Wir hatten nur was gegessen und er meinte ich soll nicht so niedlich sein. Dinge, die man einfach wieder verdrängen konnte und ich kannte ihn gut genug. Wenn ich ihn jetzt schon abwies, dann würde er es wahrscheinlich darauf beruhen lassen.

Wieso hatte ich aber nie gemerkt, dass er mich auch mochte? Oder sollte ich aufhören zu viel zu interpretieren? Ich meine, er hatte nicht gesagt, dass er was von mir wollte. Zu denken, dass er auch von mir tagträumte war wahrscheinlich super lächerlich? Was wenn ich jetzt was ganz falsches in seinen Worten sah und am Ende enttäuscht war, weil er mich nicht küsste? Wait, what, ich sollte das nicht mal wollen! Ich sollte froh sein, wenn er nicht... also... Ich runzelte die Stirn und begegnete meinem kritischen Blick im Spiegel. Komm wieder in die Spur, Jeongguk.

Ich sollte darüber nachdenken, nicht darüber, was die anderen denken würden, sondern darüber, was ich fühlte, wenn ich den Gedanken zuließ, dass er mich vielleicht auch gern hatte... mehr als nur als seinen Assistenten?

Ich versuchte mich zu fokussieren und beschloss, dass ich nicht so ein Hase sein sollte, denn eigentlich war das Beste, was mir passieren konnte, dass er mich auch mochte. Job hin oder her, gegen meine Gefühle kam ich eh nicht an und ich sollte dankbar sein, dass er mich wahrgenommen hatte. Er hatte gesagt, dass er mich gern um sich hatte, das war mehr, als ich je erwartet hatte. Einatmen, ausatmen.

Vielleicht sollte ich einfach sehen, was passierte.

ErinTempel

BTS Christmas OS feat. precious Dongsaengs :D // now sorted & closedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt