25.12.
Yoongi
Ich hielt Jungkook mit einem freundlichen Lächeln den Durchsuchungsbeschluss unter die Nase, was ihm ein ungläubiges Lachen entlockte. "Du bist schon ein bisschen bekloppt, oder?", fragte er mich, doch er machte mir Platz damit ich reinkommen konnte. "Du zwingst mich dazu", meinte ich altklug und betrat die Wohnung. Das Glitzerschlachtfeld hatte sich offensichtlich vom Wohnzimmer aus in den Flur weiter verbreitet. Ich zog meine Schuhe aus und stellte mich dem Glitzermeer trotzig wohl wissend, dass der Glitzer an meinen Socken hängen bleiben und sich in meine Wohnung verschleppen lassen würde.
Der Durchsuchungsbefehl war nicht wirklich wirksam, es fehlte dazu eine Unterschrift. Man würde mir nie einen ausstellen ohne wirklich triftigen Grund, aber eine Freundin vom Gericht schuldete mir noch einen Gefallen und sie fand die Idee lustig, also stellte sie mir eben einer der Vorlagen aus und gab ihn mir ohne gültige Unterschrift. Für Jungkooks Gesicht hatte sich das gelohnt.
Ich kam in das Wohnzimmer und winkte in die Runde. Jimin erwiderte meinen Gruß, doch dann wandte er sich wieder seinem Mann zu, der einen kleinen Laptop – auf zumindest sah es auch wie einer, wenn auch in ziemlich futuristisch – auf dem Schoß hatte und mit ernster Miene in Lichtgeschwindigkeit tippte. Ich setzte mich neben Jimin und sah ihn an. "Ist alles okay?", fragte ich und Jimin rieb sich die Nasenwurzel. Er schüttelte den Kopf und seufzte. "Unsere Qui ist abgehauen. Das wäre an sich nichts Neues, denn sie ist von der wilden Sorte, aber sie abgestürzt und nun hier unten und das kann dann doch sehr schiefgehen", erklärte er und diese Erklärung brachte mir genau gar nichts, weil ich nicht ein Wort kapierte.
Wer war abgestützt?
"Was ist eine Qui?", wollte ich wissen und Jimin sah mich einen Moment an. "Ich weiß nicht, wie weit ich ausholen soll, um dir das zu erklären", meinte er halb verzweifelt und ich hob die Hände. "Dann versuch es einfach auf den Kern runter zu brechen", schlug ich vor und Jimin raufte sich die Haare. "Ich denke, es ist vergleichbar mit einem Pflegekind?" Ich nickte. "Also ist euch ... euer Kind abgehauen?", hakte ich nach. J-Hope sah auf und zuckte mit den Schultern. "Nicht per se Kind? Sagen wir, in unserer Gesellschaft denkt man da in anderen Dimensionen", ließ er mich wissen und ich wandte mich wieder an Jimin. "Bist du in eine Sekte eingestiegen?", fragte ich liebenswürdig und er schenkte mir einen bösen Blick.
"Wenn wir es dir erklären würden, dann würdest du es eh nicht glauben", vermutete Jungkook und nahm mit seinem Freund nun ebenfalls Platz. Ich verstand gar nichts mehr, aber ich versuchte es. Immerhin ging es um ein verschwundenes Kind, oder nicht? "Wie alt ist die Kleine?", wollte ich wissen und Jimin spitzte unsicher die Lippen. Er würde doch wissen, wie alt sein Pflegekind ist. "Zwölf?", gab er an, aber es klang nicht wirklich überzeugend. "Zwölf kommt hin", kam es fester von J-Hope, doch was hieß hier bitte 'kommt hin'?
Stille legte sich über den Raum. "Okay, wie auch immer", sagte ich schließlich. "Wenn ihr irgendwen suchen wollt, dann kann ich euch helfen. Zwar kann es mich die Marke kosten Privat eine Fahndung durch das Kamerasystem der Stadt zu jagen, aber es ist Weihnachten, da bekommt das ohnehin niemand mit." Jimin blinzelte überrascht. "Das würdest du tun?", fragte er und ich nickte locker. Eine Zwölfjährige sollte vielleicht nicht alleine durch die Straßen geistern. Noch war es hell, doch wenn es dunkel wurde, dann sollte sie besser in der Obhut eines erwachsenen sein. "Wir müssen nur eben auf Arbeit fahren und das entsprechende Büro entern." J-Hope nickte und klappte seine Gerätschaft zu. "Na gut, je eher wir sie finden, desto besser. Ich würde sagen Jimin und ich begleiten dich." Ich nickte das ab. "Und was ist mit den beiden, wollen die auch mit", meinte ich und deutete auf Jungkook und Taehyung.
Nicht, dass ich die beiden aktiv aufladen wollte, doch je mehr ich mit ins Revier nahm, desto auffälliger wurde es nur. Scheinbar schien das Taehyung das auch zu verstehen, denn er grinste nur schief und schlang einen Arm um seinen Freund. "Wir haben derweil wilden Sex", gab er an und ich schnaubte. Ja, sollen sie mal. "Gut, dann kommt Jihope mit mir und der Rest hat Sex, viel Spaß", meinte ich trocken und stand auf. Die beiden Männer folgten mir in den Flur und ich sah von einem zum anderen.
"Vielleicht könnt ihr mir ja auf dem Weg wenigstens ein bisschen erklären, was hier eigentlich abgeht."
***
"Sterne also."
Ungläubig wedelte ich eine der kleinen Lichtkugeln wen, die Jimin aus dem nichts gezaubert hatte. Ich würde ja sagen, die beiden verarschen mich, aber dagegen sprachen doch eindeutig diese ganzen Lichter und die Tatsache, dass Jimin überhaupt noch lebte. Irgendwann auf halber Strecke der Erklärung hatte ich aufgegeben eine rationale Erklärung für das ganze finden zu wollen und hingenommen, dass mein Bruder kein Mensch mehr war. Was sollte es auch? Ein lebender Stern war er mir auch lieber, als ein toter Mensch.
Wie auch immer. Ich hatte zumindest verstanden, dass ältere Sterne sich um jüngere kümmerten. Diese Schützlinge nannte man dann also Qui und man wurde sie ein paar Millionen Jahre nicht mehr los. Das überstieg zwar irgendwie meine Vorstellungskraft, doch alles wissen musste war, dass P 31 0891 Hobis Qui war und nun, wo die beiden verheiratet waren, auch die von Jimin, der nichts Besseres zu tun gehabt hatte, als das Kind Pie zu taufen. Weil sie so süß ist. Es war immer noch besser als eine Nummer.
Wir suchten also Pie.
Glücklicherweise konnte Hobis Computer ein wunderhübsches Hologramm abbilden, dass ich dann abfotografieren und durch meine Datenbank jagen konnte. Ich ließ das Programm durchlaufen und wandte mich wieder an Jimin. "Die Gesichtserkennung läuft", sagte ich und er nickte. "Danke, dass du das für uns tust", meinte Jimin und ich zuckte mit den Schultern. "Das ist das mindeste, was ich tun kann", erwiderte ich und lächelte vorsichtig, "Ich hab Sachen wieder gutzumachen."
Ich musterte Jimin und legte den Kopf schief, als mir eine Sache an ihm auffiel. "Verändern sich deine Augen?", fragte ich und beugte mich näher an ihn ran. "Gestern waren sie blau und ich dachte das sind Kontaktlinsen und irgendwie so ein weirder Partnerlook von euch beiden, aber ich sehe keinen Kontaktlinsenrand." Jimin zuckte nur mit den Schultern. "Das liegt an der Energie, der Kosmos zieht an ihr und sie wird weniger, darum können wir auch nur ein paar Tage bleiben", erklärte er und mir wurde ein bisschen heiß vor Schreck. "Ihr geht?", fragte ich und versucht mir nicht allzu sehr anmerken zu lassen, dass mir das nicht ganz passte. Ich hatte Jimin doch grade erst wieder gefunden.
Jimin nickte und drückte mir die Schulter. "Sterne können leider nicht lange hier bleiben und da ich mit Taehyung getauscht habe, muss auch ich wieder mit weg, wenn die Feiertage vorbei sind, sonst würde mich die Sache mit dem Sterben doch noch ganz fix einholen", erklärte er. Ich nickte. "Hauptsache du bist glücklich", meinte ich. Ich würde damit klarkommen. Alles war besser, als die Alternative, die Jimin hatte. Ich sah zu dem Bildschirm. "Umso schneller sollten wir Pie finden, was?", führte ich an. Bei ihr war es dann sicher nichts anderes.
Das Programm spuckte mir ein paar Bilder aus. "Schaut mal. Ist sie das?" Ich deutete auf eine Reihe Bilder von einem Weihnachtsmarkt vor nicht mal zehn Minuten. "Ja, das ist sie", bestätigte mit Hobi und ich nickte resolut. "Das kann ja heiter werden. Aber okay. Ruf die anderen beiden Jungs an. Sag ihnen, wir gehen bummeln."
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BTS Christmas OS feat. precious Dongsaengs :D // now sorted & closed
Fiksi PenggemarWenn im Gruppenchat Dinge entstehen... Hier eine 'kleine' Ansammlung von Weihnachts-OS, von uns und unseren hochtalentierten Dongsaengs und Freunden. Vier Weihnachten lang haben wir jedes Mal wieder kleine Kurzgeschichten gesammelt und veröffnetlich...