einundreißig

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Mein Gewicht lässt uns beide in den Schnee fallen. Mein Oberkörper schmerzt ein bisschen dadurch, aber nichts könnte mir egaler sein, einfach weil ich auf Cole draufliege.

Alles in mir kribbelt so verdammt viel.

Unsere Atemwölkchen vermischen sich zu einem, so nah sind wir uns. Seine Augen sind nur ein paar Zentimeter von meinen weg. Diese wunderschönen, warmen braunen Augen, die mich auf eine Weise ansehen, die ich nie vergessen will.

Allerdings hab ich alles um uns herum vergessen.

Ich spüre nur den warmen Körper von meinem ältesten, vertrautesten Freund und sehe sein Lächeln und fühle mich so warm wie noch nie.

Langsam hebt Cole seinen Kopf ganz leicht nach oben. Und ich senke meinen Kopf ganz leicht nach unten, bis sich unsere Lippen berühren.

Alles in mir explodiert. Es ist ein kurzer Kuss, vorsichtig und sanft. Doch mein Mund verzieht sich sofort zu einem Grinsen, ebenso wie der von Cole. Lächelnd lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und vergrabe mein Gesicht in seiner Jacke.

"Oh verdammt.", nuschle ich neben seinem Kopf.

"Verdammt?", wiederholt mich Cole lachend. "Scheiße fühlt sich das gut an, wieso haben wir das nicht schon vorher gemacht?"

Haben wir doch, aber diesen Gedanken an die Vergangenheit verdränge ich so schnell wieder, wie er gekommen ist.

Bei dieser Frage und dem Blick, mit dem mich Cole ansieht, werde ich ganz rot im Gesicht. Und muss wieder lachen. Meine Tränen von vorhin sind vollkommen vergessen. Emotional bin ich echt nicht stabil.

Vorsichtig rolle ich mich zur Seite und lege mich neben Cole auf den Boden. Der eigentlich ja die Straße ist. Und weil ich keine Ahnung hab, was ich sonst sagen soll, sage ich einfach das Erste, was mir einfällt, ohne darüber nachdenken zu müssen. So leicht ist es mit Cole.

"Gut, dass hier fast nie Autos fahren.", überlege ich laut.

"Neben dir zu sterben wär echt nicht gerade das Schlimmste.", entgegnet Cole sanft und sieht mich von der Seite grinsend an.

Ich spüre, wie ich noch röter werde. "Lass uns gehen, Coley."

Sobald ich seinen Namen sage, wird auch er ein bisschen rot.

Mit einem schmerzhaften Ziehen im Oberkörper setze ich mich auf, ebenso wie Cole, der vor mir aufsteht, mir die Hand reicht und mich hochzieht.

Bis wir vor meiner Haustür sind, lässt er sie auch nicht mehr los. Ab und zu zieht er an ihr und dreht mich zu sich, woraufhin ich mich gegen ihn fallenlasse. Die ganze Zeit über grinsend.

Ich kann den Scheiß einfach nicht abstellen. Aber ehrlich gesagt will ich auch nicht.

Als wir vor dem Haus meines Vaters ankommen, zieht mich Cole wieder näher zu sich und sieht mich fragend an. Da verstehe ich auf einmal und lache ein bisschen verlegen.

"Oh ja also, hast du Lust... Ähm willst du noch ein bisschen bei mir abhängen?", frage ich ihn. Wieso stottere ich denn jetzt so dämlich herum? Er wird wohl kaum nein sagen, jetzt nach unserem Kuss. Wenn ich dran denke schlägt mein Herz noch schneller.

Lächelnd füge ich noch hinzu:"Du musst nicht mal durchs Fenster klettern."

Das bringt Cole zum Lachen. Zum Glück auch zum Nicken. Ziemlich überzeugtes Nicken.

Und als wir gemeinsam meine Eingangshalle betreten, schlägt mein Herz so schnell, dass es fast wehtun würde, wäre ich nicht so verdammt glücklich.

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