Der Rest des ersten Semesters vergeht langsam und endlos langweilig. Meine Höhepunkte sind eigentlich, wenn ich mit Liv und Noah und gelegentlich auch seiner Freundin Emma zu Hause chille und bei Mario Party gewinne.
Emma ist cool. Sie macht meinen besten Freund glücklich, und er sie. Und sie verliert manchmal absichtlich bei Mario Party, wenn ich mies drauf bin. Dafür liebe ich sie schon jetzt ein bisschen.
In der Schule versuche ich, Josh aus dem Weg zu gehen. Verhalte ich mich awkward? Vermutlich.
Aber in ihn hineinzulaufen und mit ihm reden zu müssen wäre noch schräger. Und es würde mir wehtun. Ich vertraue in solchen Situationen lieber meinem Fluchtinstinkt. Von unserer früheren Nähe ist nichts mehr zu spüren, und das schmerzt schon genug.Mit Nicolas ist das anders. Wir grüßen uns, wenn wir mit demselben Bus fahren oder uns am Gang und im Unterricht sehen. Ihm zuzulächeln ist zwar eine Herausforderung, doch es wird besser. Wir tun so, als wären wir uns vorher noch nie begegnet, als hätten wir uns früher nie gekannt.
Nicolas nicht mehr bei seinem Spitznamen zu nennen, macht es mir irgendwie leichter. Distanziert zu sein. Befreundet zu sein mit ihm, obwohl man es nicht so nennen kann. Er ist ein Fremder für mich.
Nur manchmal, da sehe ich ihn, und ich sehe alles, was er schon immer für mich war. Mein Verbündeter. Mein bester Freund.
Ich versuche, ihn nicht mehr zu kennen. Ich versuche es wirklich.
Aber wie soll das gehen, wo doch alles an ihm so vertraut für mich ist? Und kennt er mich nun auch nicht mehr? Er hat neue Freunde gefunden, braucht er mich überhaupt? Vermisst er mich, so wie ich ihn vermisse? Sieht er mich überhaupt noch?
Diese Fragen stelle ich mir jeden Tag im Unterricht, obwohl ich besser aufpassen sollte. Mit meinen Noten geht es bergab, mein Vater wird immer ungeduldiger mit mir. Liv sieht mich manchmal so besorgt an, es macht mich wahnsinnig.
Als ich dann mein Zeugnis für das erste Semester habe und in Mathe gerade noch so positiv bin, brauche ich endlich diese verdammten Ferien nach dem ersten Halbjahr.
Doch bevor ich das Schulgelände verlassen kann, fängt mich Nicolas am Ausgang ab. „Hey Lee.", begrüßt er mich lächelnd. „Nicolas.", erwidere ich und ziehe die Augenbrauen nach oben, während meine Knie zu zittern anfangen. Was für eine Überraschung.
„Oleander?" Etwas misstrauisch zieht er eine Augenbraue nach oben. Ich hab ihn lange nicht mehr beim ganzen Namen genannt. Zumindest nicht außerhalb meines Kopfes.
„Nenn mich nicht so. Ich bin keine verfickte Sommerblume.", entgegne ich unschuldig lächelnd.
Nicolas sieht zu Boden. „Ich finde Blumen schön.", murmelt er und wird rot. Abwartend sehe ich ihn an. Livs Rat, auf andere mehr zuzugehen, zeigt wohl nicht besonders viel Wirkung.
„Ja also, ich hab mitbekommen, dass du in Mathe Probleme hast.", gesteht Nicolas und sieht mich wieder an. Ich presse meine Lippen aufeinander und halte meine Beine davon ab, davonzulaufen. Wow. Gut, dass mittlerweile die ganze Schule weiß, dass ich meine Noten versaue.
„Und ich wollte dich fragen, ob du vielleicht ein bisschen Hilfe gebrauchen könntest.", rückt er endlich raus und zuckt lächelnd mit den Schultern.
Nun bin ich es, der misstrauisch dreinblickt. „Wieso würdest du das tun?"
„Freunde helfen sich, oder nicht?" Schief grinst er mich an. Wieso muss er nur so knuffig sein? Ich hasse ihn, ohne Scheiß.
Sprachlos sehe ich ihn an. Nicolas hebt wieder kurz die Schultern und lässt sie zurückfallen. „Überleg's dir, ja?", meint er und lächelt mich dann nochmal an. „Schöne Ferien, Lee."
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boy stories
Teen FictionEr war die Art von Freund, mit der man Astronaut spielt, mit der man zum Mond fliegt, in einem selbst gebastelten Raumschiff. Ein Freund, mit dem man nachts Glühwürmchen fängt und sie freilässt, damit sie zu Sternen werden können. Mondgesicht x Ste...