Ich wachte auf und legte mir ein Kissen unter meinen Kopf. Wo war ich denn jetzt schon wieder? Eine rote Kuscheldecke war um mich geschlungen und schenkte mir wärme die ich bitter nötig hatte.
"Guten Morgen Sleepyhead." Eine Hand legte sich vorsichtig auf meinen Kopf. Ich guckte hoch und blickte in blaue Augen. Es waren die von Kai.
"Wo ist Jax?"
"Er ist nicht da, zum Glück."Warte was? Hatte Kai das wirklich gesagt?
"Ich verstehe nicht ganz, träume ich noch?"
"Liebchen, ich hab nicht ohne Grund versucht meinen Bruder im Pool zu ertränken, er hatte es verdient. Von all meinen Geschwistern, hatte er es wirklich verdient."
"Das meinst du doch nicht ernst? Wieso besuchst du ihn dann, bleib doch von ihm fern?"
"Naja ich muss ja die Tarnung aufrecht erhalten, er ist zu gefährlich um ihn als Feind zu haben."
"Da sagst du was. Sei bloß nicht seine Geisel, das geht nicht gut aus!"
"Du lebst ja noch, da bist du ein paar anderen Mädchen weit voraus." Ich nickte leicht, er hatte recht. Ich lebte noch. Jax war mit seinen Prostituierten ein mal im Bett und danach brachte er sie um."Aber wo ist Jax denn jetzt?"
"Einkaufen glaub ich, er meinte ich sollte darauf aufpassen, dass du keine Scheiße anstellst."
Wir beide sind also alleine, Kai könnte mich einfach frei lassen und dann selbst verschwinden."Wir besorgen dir erstmal ein T-Shirt."
"Ich hab alle Oberteile von Jax zerstört." Meinte ich etwas verlegen und dennoch mit Stolz. "Dann nimm meins." Er zog einfach so sein T-Shirt aus und reichte es mir.Ich war sehr verwirrt.
War er der Gute oder tat er nur so? Seine Argumente waren berechtigt. Aber ich konnte ihn genau so wenig wie Jax einschätzen. Ich zog mir Kais Shirt an und setzte mich wieder hin so wie Kai.
"Lass mich frei, bitte! Wir können es doch wie ein Unfall aussehen lassen?"
"Josette, Jax ist nicht dumm. Du könntest mich niemals überlisten."
"Das denkst du? Ich könnte dich locker fertig machen!"
"So wie du das mit Jax ständig schaffst?"
"Bitte Kai hab ein Herz! Ich will nur zurück zu meiner Familie."
"Du denkst du punktest bei mir mit deiner Familie? Wie du weißt habe ich meine Familie ausgelöscht, außer Jax natürlich."Touché, da hatte er ausnahmsweise mal recht. Aber irgendwie musste ich hier raus kommen entweder mit oder ohne Kais hilfe.
"Kai bitte lass mich gehen, ich hasse es hier. Jax ist ein Monster."
"Bin ich etwa kein Monster?"
Ich überlegte kurz und wusste nicht was ich darauf antworten sollte
"Lass mich frei, bitte!" Bettelte und flehte ich ihn an.
"Josette, das geht nicht. So sehr ich auch wollen würde."
"Du willst es doch gar nicht, du tanzt nach wie vor nach seiner scheiß Pfeife! Du lässt dich von deinem großen Bruder beherrschen!"
"Lass uns tanzen!" Warte was? Wie meinte er das jetzt? Ich habe gerade den Ausraster meines Lebens und er will tanzen? Er hat sie nicht mehr alle.Kai stand auf und zog mich von der Couch. Er drückte auf einen Knopf der Fernbedienung und irgendein klassisches Stück ertönte. Jax hatte einen wirklich komischen Musikgeschmack. "Ich kann dich hier zwar nicht raus lassen aber dir die Zeit so schön wie möglich gestalten." Oh mein Gott, dass war jetzt schon irgendwie süß.
Konnte ich ihm trauen? War er der Nette?
"Komm schon, was kann an Tanzen falsch sein?" Ich überlegte kurz. Eigentlich nichts. Ich bin zwar gänzlich unbegabt aber es machte dennoch Spaß und bot Bewegung. Zögerlich nahm ich seine Hand, die er mir hin hielt und stand auf.
"Erst jetzt merk ich wie winzig du bist Josette."
"Nenn mich Josie, Josette hört sich so altmodisch an."Kai machte bei einem schnellen Violinensolo riesige Schritte, so dass ich aufpassen musste, nicht hinzufallen. "Du bist verrückt."
"Und du kannst nicht tanzen." Lachte er.
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Jax Parker - Sociopath
Mystery / Thriller"Was willst du jetzt tun mein Engel?" "Sterben." "Und was ist, wenn ich das nicht zulasse?" "Weinen." "Dann weine doch?" "Ich hab schon so viel geweint, ich kann nicht mehr."