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Ich zählte die Sekunden, Minuten und sogar Stunden in denen Jax nicht da war. Eines war klar, Jax hatte Mäuse im Haus. Die spürte ich immer mal wieder an meinem Bein entlang huschen. Das quieken war auch eine willkommene Abwechslung zu der Stille. Es war ja nicht so, dass meine Gedanken mich in den Stunden fast zerstört hätten.

Vor ein paar Tagen habe ich mir noch Gedanken gemacht was ich für eine Nagellackfarbe auftragen will und jetzt überlege ich ob ich jemals noch Essen bekomme. Oder hoffe das die beiden toten Personen nicht doch irgendwie wieder anfangen zu leben.

"Na wie gehts meinem Püppchen da unten?" Ich zuckte zusammen. Nach meiner Zählung waren es etwa Neun Stunde gewesen die ich hier alleine im Keller verbracht habe.

Ich sagte nichts, ich konnte nichts sagen. Meine einzige Reaktion war, dass meine Beine sich bewegten und ich nach oben rannte. Ich rannte ins Licht was vom Flur aus kam. Jax machte einen unerwarteten Schritt zur Seite und ich fiel auf den Boden.

Da lag ich nun und sah auf den mich starrenden Soziopathen.

Meine Augen waren von den vielen Tränen dermaßen angeschwollen, das ich sie schließen musste. Alles pochte und ich hatte höllische Kopfschmerzen. Aber das war alles nichts im vergleich zu meinem unfassbaren Hunger. Ich war zwar hundemüde aber gegen meinen Hunger konnte nichtmal Leonardo DiCaprios Liebesleben mithalten.

Jax verschwand kurz in der Küche und kam dann wieder. Er warf mir eine Packung Toast hin und verließ wieder den Flur. Vor zu viel Eifer zerriss ich die Tüte und das ganze Toastbrot lag auf den Boden verteilt.

"Du hast drei Minuten dann packst du das Brot weg und kommst zu mir."

Ich aß so schnell ich konnte. Ich verschlang das Toastbrot als würde es um mein Leben gehen. In solchen Momenten vergehen 3 Minuten schnell. Zu schnell. Ich hörte ein böses knurren was vom Wohnzimmer aus ging. Ich stand schnell auf und aß im Laufen noch weiter. Ich war lange noch nicht satt. Die Hände voll mit Toast betrat ich das Wohnzimmer.

"Hatte ich nicht gesagt du sollst das Toastbrot wegpacken?!"

Ich nickte leicht und stopfte mir aber dennoch mehr in den Mund. "Ich habe noch Hunger." Murmelte ich mit vollem Mund. "Dann hättest du schneller Essen sollen meine Liebe."

Er stand auf und schlug mir das Brot aus der Hand. "Wenn du nicht das machst was ich dir sage, wirst du bestraft! Willst du das?" Ich schüttelte schnell den Kopf und schluckte meinen letzten bissen runter. Es war nicht unbedingt so, dass ich hungrig war, nur ich musste für die nächsten Tage vorsorgen. Ich schätze ich bekomme wieder kaum bis gar nichts und dann muss ich meinen Magen einfach bis zum Erbrechen voll füllen. Und das hab ich jetzt einfach nicht hinbekommen.

"Komm zu mir." Er setzte sich wieder auf die Couch und klopfte auf seine Oberschenkel. Langsam trat ich vor und stand nun direkt vor meinem Peiniger. Jax wurde langsam ungeduldig und zog mich zu sich.

"Guck ohne zu Mucken geht doch auch." Ich saß auf seinem Schoß und war eigentlich etwas froh darüber. Kein Keller mehr und endlich wieder Licht.

"Was mach ich jetzt mit dir? Du bist traumatisch vielleicht etwas durcheinander und mit dir kann man nicht viel anfangen."
"Wie wärs mit frei lassen das würde was bewirken?" Jax zwickte mir sofort in die Hüfte. "Fick dich!"
"Ich dachte du wärst klüger? Haben die etlichen Stunden im Keller und mein Name auf deinem Bein nicht gereicht?" Ich blieb stumm. Er hatte recht, das war genug. Ich brauche nicht mehr davon. Ich gähnte einmal kräftig und hörte ihm wieder zu.

"Ich weiß, ich zeige dir deine neuen Sachen. Da du meine Sachen verwüstet hast musste ich wohl oder übel einkaufen gehen. Ich hab ein paar interessante Teile für dich entdeckt. Er setzte mich ab und verschwand im Flur. Ich hatte kein gutes Gefühl was die Sache mit meiner Kleidung anging. Er hatte ein viel zu dreckiges Grinsen dafür aufgelegt.

Jax Parker - Sociopath Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt