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"Los aufstehen!" Mir wurde etwas mitten ins Gesicht geworfen. Toll danke. Es war etwas stoffartiges.

Als ich mir den Schlaf aus den Augen wischte, bemerkte ich erst was da vor mir lag. Super knappe Slips samt BH's.
"Komm schon zieh dich um, die ersten Kunden warten schon." Ich hatte keine Lust mehr. Immer werde ich irgendwo hin entführt oder mitgenommen. Ständig passieren Sachen die ich einfach nicht will. Aber nicht mit mir. Ich hab da keinen Bock mehr drauf.

"Hier Mister, nehmen sie das hier und stecken sie es sich ganz tief in den Arsch, bis nichts mehr davon übrig bleibt." Ich warf ihm die knappen Teile auf den Boden und zeigte ihm den Stinkefinger.
"Sie können mich mal!" Ich legte mich wieder hin und zog die Decke über meinen Kopf. Die können mich alle mal sowas von. Auf einmal wurde meim Fußgelenk gepackt und wurde aus dem Bett gerissen. Ich landete auf dem Boden und saß vor dem Mann der mittlerweile wieder die Unterwäsche in der Hand hatte.

"Ich diskutiere nicht Liebes. Zieh das an oder du bekommst gar nichts, was heißt, dass du nackt sein wirst." Der Mann zückte ein Messer und ging in die Hocke. "Also was willst du machen?" Er drückte mit der Messerspitze direkt in meine Wade. Es tat weh aber er machte es so, dass kein Blut floss.

"Ja ist ja gut ich zieh die Scheiße hier an. Aber gucken sie weg." Maulte ich und nahm die Unterwäsche in die Hand. Schnell stand ich auf und ging hinter das Bett. "Los bitte Mister. Sie sollten nicht gucken." Mit genervtem Seufzen, drehte sich der Mann um. "20 Sekunden, mehr nicht."

So schnell ich konnte zog ich die Spitzenunterwäsche an.

Er drehte sich wieder um und grinste verschlagen. "Gut, du bist so weit. Ich melde das und dann kommt der erste Kunde. Mach dich bereit." Eiskalt verließ er den Raum. Die Worte die er mir an den Kopf geworfen hatte, richteten schreckliches an. Ich wollte das nicht noch einmal durch machen. Wieso hat Jax mich weggeben? Er weiß ganz genau wie schrecklich ich den Tag im Bordell fand. Wieso lässt er zu, dass sie mich hier verkaufen an so viele Männer.

Ich sitze niedergeschlagen vor dem großen Bett und kämpfe damit, meine Tränen zurückzuhalten. Wie kann man sowas nur den Menschen antun. Es geht ja nicht nur mir so. Denn ich bezweifle sehr stark, dass ich hier das einzige Mädchen bin.

"Guten Abend." Eine kühle Stimme unterbrach meind Gedanken. Ein Mann zwischen 30 und 40 stand vor mir. "Wie sollen wir es machen?"
"Wie bitte?" Ich verstand nicht recht, was sollte ich wie machen?

Seine blonden Haare hatte er ordentlich nach hinten gegelt und seine Hände verweilten locker in der Hosentasche.
"Komm schon zieh dich endlich aus Kleines." Ich bekam eine Gänsehaut. Der Mann war viel viel zu alt. Nun ja alle Männer über 18 sind zu alt für mich.
"Wissen sie eigentlich wie alt ich bin Mister?"
"Ich stehe auf Minderjährige." Fuck was ist nur falsch mit den Leuten.
"Was ist nur los mit ihnen? Holen sie sich jemand anderes nur nicht mich sie perverses Schwein." Ich stellte mich nun demonstrativ vor ihn.
"Zieh dich endlich aus du Luder." Der Mann knöpfte sich sein schwarzes Hemd auf. "Sie sind pedophil, das wissen sie schon oder?"
"Ja und? Hier stört es niemanden."

Er ging etwas nach vorne so dass ich ausweichen musste. Ich landete mit dem Rücken auf dem Bett. Bevor ich verschwinden konnte, zog mich der Blonde Kerl an den Beinen zu sich. Er öffnete den Gürtel samt seiner Hose.

"Hören sie auf, bitte."
"Ich fange doch gerade erst an." Er beugte sich runter und fing an meinen Bauch zu küssen. Ich ekelte mich so sehr.

"Hilfe, bitte." wimmerte ich und versuchte den Mann über mir wegzudrücken.

Er richtete sich auf um sich die Hose runter zu ziehen. Das war meine Chance. Ich stand auf und sprang blitzschnell vom Bett. Ich rannte zur Zimmertür. Sie war nicht verschlossen. Ich öffnete sie und rannte so schnell ich konnte. Ich hörte den Blonden schreien doch der war viel zu beschäftigt sich wieder anzuziehen.

Ich rannte über den langen Flur und sah zu dass mir niemand folgte. Hinter mir ertönte Geschrei. Ich konnte die Stimme von einem der Männer erkennen, die gestern bei Jax waren. Es war der Mann mit dem ich hinten auf dem Rücksitz saß.

"Bleib stehen du dummes Stück." Schrie er immer wieder. Den Teufel werde ich tun und stehen bleiben.

Ich rannte auf eine große Tür zu und hoffte dass sie offen sein würde. Ich drückte gegen sie und sie öffnete sich tatsächlich. Endlich hatte ich mal glück. Es stand ein Stuhl daneben den ich schnell unter dem Türriegel platzierte. Dadurch hatte ich mir etwas Zeit verschafft.
Vor mir erstreckte sich ein weiterer Flur mit vielen Gängen. Wo zum Teufel bin ich hier nur gelandet?

Ich sprintete einfach weiter. Auf einmal hörte ich wieder diese Stimme. Die Stimme des Mannes der mich hier her gebracht hat. Er war mir plötzlich ganz nah. Ich konnte ihn sogar atmen hören so nah war er. Na ja es war eher ein lautes Keuchen aber es zählt. Er sollte mich nicht kriegen. Ich will hier raus und nicht zurück in dieses Zimmer.

"Komm schon Mäuschen, komm raus. Wir tun dir auch nicht weh, versprochen."
Pah! Von wegen. Solche Leute müssen ein Geschäft leiten in dem sie ständig Leute in die Schranken weisen. Er kann mich mal mit seinem wir tun dir auch nicht weh. Ich lief nach rechts in die Abzweigung. Mein Adrenalinspiegel war so hoch wie schon lange nicht mehr.

"Baby komm raus. Wir finden dich sowieso." Säuselte jemand anderes. Es war der andere Bruder.

Ich lief immer weiter. Doch ich musste weiterhin aufpassen, keinen Mucks von mir zu geben. Das könnte fatale Folgen haben.

Ich schlich leise durch einen weiteren Gang, darauf bedacht, dass meine nackten Füße keine Geräusche von sich geben würden. Man konnte Türen knallen hören. Jedes einzelne Mal zuckte ich zusammen.

Auf einmal ging das Licht aus. Es war stockdunkel. Mein Herz raste. Was sollte ich tun? Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich musste nachdenken. Was wäre jetzt das beste?

Ich zitterte so sehr. Die Dunkelheit war so stark. Sie konnte Dinge mit einem anstellen, die andere sich nicht mal vorstellen konnten.

Ich beschloss gegen meinen Willen weiter zu laufen. Ich war so nah dran hier raus zu kommen. Das durfte ich nicht durch meine Angst verspielen.

"Männer ich hab sie!" Schrie einer. Er war direkt vor mir doch ich sah ihn nicht. Fuck.

Ich rannte in die andere Richtung. Ich knallte gegen etwas weiches. Gegen einen Menschen.

"Nein! Bitte nicht. Lassen sie mich gehen!" Der unbekannte packte meinen Arm und drückte mich gegen die Wand. "Ich will hier weg! Lassen sie mich gehen, bitte ich flehe sie an."
Der Mann presste mich einfach nur gegen die Wand und sagte nichts.

"Hast du sie Jax?"

Warte was? Jax? Warum Jax?

Er sagte immer noch nichts und sehen konnte ich auch nichts.

"Ja Marcel, ich hab sie." Er war es. Wie kann er nur. Schon wieder stand er meiner Freiheit im Weg.

"Du mieser Bastard! Lass mich los. Ich hasse dich."

Das Licht wurde wieder angemacht und nun sah ich ihn. Mein Entführer stand leibhaftig vor mir. Ich wusste nicht warum aber es schmerzte dass gerade er mich gefasst hatte.

"Bring sie dann bitte zurück in ihr Zimmer Herr Leyers wartet schon."

"Nein Jax bitte nicht. Ich will da nicht zurück. Bitte nimm mich mit. Bitte lass mich hier nicht zurück." Ein paar Tränen entlockte mir die Situation. Dieser Marcel sah mich an und grinste.

Ich umklammerte Jax Hand und hatte auch nicht vor loszulassen.
Doch wieso war er auf einmal so kalt zu mir. Das war er nie. Wieso ist er jetzt so?

Ich umgriff seine Hüften und bewirkte damit, dass er nicht mehr weiterlaufen konnte. "Bitte ich flehe dich an, nimm mich mit zu dir. Ich mache alles was du willst." Eine weitere Träne tropfte auf den Boden.

"Eine Woche, dann hab ich das Geld zusammen und hole sie wieder ab."
"Nein, nimm mich jetzt mit. Bitte Jax."
"Schätzchen, Deal ist Deal." meinte dieser Marcel und bückte sich zu mir runter. "Du wirst hier viel Spaß haben, versprochen." Marcel streichelte meine Wange und wischte die Tränen weg.

Jax Parker - Sociopath Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt