Kapitel 3 - Party, Party, Party

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Ich ging zurück in die Cafeteria und aß zu Ende, dann setzte ich mich wieder an die Arbeit. Kaum hatte ich begonnen, mir meine Fragen für das morgige Interview rauszusuchen, läutete mein Handy schon wieder.

„Jordan-Schatz, ich arbeite." Lachte ich. „Das weiß ich. Aber ich hab gerade über diesen Mace recherchiert und rate, was ich rausgefunden hab." Seine Stimme verstellte er zu einem aufgeregten Quietschen, aber ein männliches Quietschen natürlich.

„Ich höre?" fragte ich und stützte meinen Kopf am Ende meines Stiftes ab. „Sein geschätztes Vermögen liegt bei 8 Millionen Dollar, er hat ein riesen Penthouse am Central Park." Platzte mein bester Freund heraus.

„Oh Gott..." murmelte ich. „Ich werde nur noch nervöser, wenn mir ständig jeder erzählt, wie erfolgreich und seriös er ist. Ich werde das kaputt machen." Jammerte ich in den Hörer und stellte auf Lautsprecher, um einen Schluck Wasser zu trinken.

„Ach komm, Sky. Du bist professionell, charmant und außerdem heiß. Den wickelst du um den Finger." Machte Jordan mir Mut, was mich zum Lachen brachte.

Ich erzählte ihm noch schnell, dass Jace vorbeigeschaut hatte, während ich das Kuchenstück aß. „Der steht immer noch auf dich, obwohl er glaubt, dass du einen Freund hast. Er wird's wohl nie aufgeben" meinte Jordan tadelnd.

„Wer weiß. Naja, wir sehen uns später!" verabschiedete ich mich und legte dann auf.

Um 17:00 Uhr verließ ich mein Büro und traf Dorothy am Ausgang an, welche mir viel Glück für das Interview wünschte, da ich morgen nicht arbeiten, sondern Vorlesungen haben würde.

Ich fuhr mit der U-Bahn nach Hause, sobald ich bei meiner Station ausstieg, blies mir der kalte Frühlingswind ins Gesicht, weshalb ich mich in meinen Mantel einkuschelte.

Ich legte meinen Mantel und meine Schlüssel ab, ging sofort in mein Zimmer und zog mich um. Ich schlüpfte in eine Jogginghose und ein graues Top, band meine Haare in einen Knoten und lief dann in die Küche.

Jordan saß auf der Couch und machte irgendwas am Laptop. Kaum bemerkte er mich, beschwerte er sich auch schon über seinen Chef, der ihm wiedermal viel zu viel Arbeit aufgedrückt hatte, weshalb er später nicht mit uns feiern gehen konnte.

„Sag ihm doch einfach mal, dass du nebenbei auch noch studierst und nur ein Praktikant bist, er kann dir nicht so viel Arbeit geben." Meinte ich, während ich mir ein Sandwichbrot angelte und dann Butter sowie Schinken und Käse aus dem Kühlschrank nahm.

„Was soll ich machen? Ich kann ja nicht mit ihm schlafen, so wie Liz. Dann würde er mir bestimmt weniger zu tun geben." Schmollte er.

Ich lachte auf. „Lass sie das ja nicht hören!" ich zeigte warnend mit dem Messer auf ihn, während ich mein Brot schmierte.

Mit dem Sandwich und einem Glas Wasser setzte ich mich zu ihm auf die Couch. Er stellte den Laptop auf den Tisch und ließ mich meine Beine auf seinen Schoß legen.

„Ich bin definitiv untervögelt." Stellte er frustriert fest. Mit vollem Mund lachte ich und schluckte dann runter, um mich nicht anzuspucken.

„Ruf Amy an, die hat dich letztes Mal fast angesprungen." Schlug ich vor. „Ne, ich will sie nicht ausnutzen." Er streichelte seinen nicht vorhandenen Bart und massierte dann meine Füße.

„Wie schaffst du das? Monatelang kein Sex? Wie lange ist es her?" fragte er mich grinsend. „Keine Ahnung, drei Monate? Auf Maggies Geburtstag hatte ich einen One-Night-Stand." Überlegte ich laut.

Es hatte sich einfach immer falsch angefühlt, es hätte Kailyn sein sollen. Jordan sah mich nachdenklich an, dann wurde er ernst.

„Vermisst du ihn manchmal noch?" Er zupfte an meiner Hose rum, um mir nicht in die Augen sehen zu müssen. „Machst du Witze?" lachte ich auf.

„Jeden Morgen, wenn ich alleine im Bett aufwache. Wenn ich mich im Spiegel ansehe, sehe ich ihn auf einmal neben mir. Wenn ich in die Arbeit fahre und die Typen in der U-Bahn mich abchecken, höre ich ihn irgendwas Eifersüchtiges sagen. Wenn ich in der Mittagspause mit den Mädels esse, wünsche ich mir, dass er mich auf seinen Schoß ziehen würde. Wenn ich ausgehe, diskutiere ich mit mir selber, ob mein Kleid nicht zu kurz ist, weil er es nicht mehr tut. Und wenn ich einschlafe, stelle ich mir vor, seinen Arm um mich zu spüren."

Ich schluckte meine Tränen runter und schloss für einen Moment die Augen. Ein grünes Augenpaar glänzte mir entgegen. Verlass mich nicht schallte es durch meine Ohren. Ich hätte dich nie verlassen, dachte ich.

„Sky?" Jordans Stimme riss mich aus meinem Tagtraum. Ich riss die Augen auf und sah, dass eine Träne meine Wange hinunter geronnen war.

Jordan zog mich an seine Brust, drückte mich an sich. „Alles wird gut." Flüsterte er und strich mir behutsam über den Kopf.

Die Tür ging auf, sofort hörte man Liz' aufgeregt Stimme. „Na, bereit für Party, Party, Party?" Als sie uns sah, hielt sie sofort inne.

Doch noch bevor sie was sagen konnte, befreite ich mich aus Jordans Griff und stand auf. Ich setzte mein Lächeln auf und meinte: „Machst du mir dann die Haare?" sie nickte ein wenig irritiert, ich lief in mein Zimmer.

Eine Stunde später stand ich in einem schwarzen Cocktailkleid mit V-Ausschnitt und meinen High Heels da. Meine Haare waren gelockt worden und ich hatte mich ein wenig mehr geschminkt als tagsüber.

Liz und ich waren geradeben in dem Club angekommen, in den wir immer feierten.

Es passierte nichts Spannendes, Jace und ich tanzten ein wenig, dann gab er mir zwei Getränke aus, da er schon 21 war und am Ende brachte er mich nach Hause, weil Liz mit irgendeinem New Yorker abgehauen war.

Ich war zwar angetrunken, trotzdem aber bei klarem Gewissen. Wir waren schon fast bei meiner Wohnungstür, als Jace mir eine Geschichte von sich erzählte.

„Also, ich war betrunken. Und zwar richtig, richtig betrunken. Ich hab meine Ex damals einfach im Club stehenlassen und bin auf die Straße raus. Ein Taxi ist da so gestanden, der Fahrer hat geschlafen. Ich bin also auf das Dach geklettert und als der Fahrer losgefahren ist, am Dach mitgefahren. Das war echt geil" lachte er. Ich prustete los und musste mich am Geländer festhalten, um nicht umzukippen.

„Du bist echt verrückt, weißt du das?" grinste ich. Jace ging einen Schritt auf mich zu, sodass er mir nur mehr Zentimeter entfernt war. „Du bist echt heiß, weißt du das?" knurrte er. In der nächsten Sekunde hatte er mich an der Hüfte gepackt und an sich gezogen.

Ich konnte wegen des Alkohols nicht reagieren, also drückte er mir seine Lippen auf meine. Wow, er hatte wirklich weiche Lippen. Und so voll.

Doch es waren nicht Kailyns Lippen! schrie mein Unterbewusstsein. Ich drückte ihn mit aller Kraft weg.

„Jace, ich hab einen Freund." Jammerte ich. „S-Sorry." Murmelte er nur. Ich sperrte angespannt meine Wohnungstür auf und er lehnte sich an die Wand.

„Danke fürs Heimbringen." Lächelte ich. „Immer wieder gern. Und nochmal sorry." Zwinkerte er mir zu, dann verschwand ich in der Wohnung.


Ich verlass dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt