Kapitel 17 - Kailyns Rache

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Kailyn

Mace, der Fotograf und ich bestellten uns alle Lachs, Sky meinte, sie hätte keinen Hunger. Ich jedoch wusste, dass sie Fisch über alles hasste und so bestellte ich ein Teller Reis für sie mit. Sie hätte sich nie getraut, etwas zu bestellen, was so nicht auf der Karte stand.

Sie war so in ihren Gedanken verfangen, dass sie nicht mitbekam, was ich bestellte. Als die Speisen dann also kamen und ich ihr den Reis vor die Nase stellte, fuhr sie hoch und sah mich ungläubig an.

„Klappe halten und essen" flüsterte ich, sodass nur sie es hören konnte. Sie lächelte ihr wunderschönstes Lächeln, es war echt. Ich wusste, dass diese kleinen Gesten sie ungemein glücklich machten, an einem Tag wie diesem wollte ich sie damit ein wenig aufheitern.

Wir Männer redeten die ganze Zeit übers Geschäft, Sky war tief in ihren Gedanken. Es stand fest – ich würde Jace heute Abend einen Besuch abstatten.

Als sie zuvor geweint hatte wegen ihm, die Erinnerung an Isaac hochgekommen war, da spürte ich es. Irgendwas in mir schmerzte schrecklich, das gleiche Gefühl, wie damals, als ich sie verlassen hatte. Ich würde diesen verfickten Arsch-Bastard büßen lassen, dass er meinem Mädchen sowas antun hatte wollen.

Es war mittlerweile 14:00 Uhr geworden, Mace und ich mussten zurück in die Firma. Also erhoben wir uns und schüttelten dem Fotograf die Hand. Sky stand ebenfalls auf und hielt Mace lächelnd die Hand hin, die er annahm und schüttelte.

Ich hasste es, wie er sie ansah. Er stand auf sie, ganz klar. Jeder stand auf sie, um genau zu sein.

Ich hatte ihm gestern nur erzählt, dass ich sie am Samstag auf einer Party gesehen hatte und sie nicht gut ausgesehen hatte, er sie also fragen solle, ob alles okay sei.

Denn hätte ich ihm von unserer Vergangenheit erzählt, hätte er sie anders behandelt, seine Augen von ihr genommen. Aber auch, wenn es mir fürchterlich wehtat, vielleicht war er genau der, den sie brauchte.

Er war mir ähnlich, nur standfester. Er hatte keine eigenen Probleme, konnte für sie sorgen. Er war ein Gentleman, wurde nicht gleich so wütend, wenn er eifersüchtig war. Er konnte sich zurückhalten, nahm eine Frau nicht so komplett ein, wie ich.

Er gefiel ihr auch, das sah ich. Sie war fasziniert von ihm, wollte seine Geschichte kennenlernen. Vielleicht war er der, der sie auf lange Sicht glücklich machen könnte. Ich konnte ihm also nicht die Wahrheit erzählen und den beiden somit die Chance auf eine Beziehung zerstören.

Sie wandte sich an mich, immer noch von Mace' Blick verfolgt. Ich wusste nicht, wie ich mich verabschieden sollte. Am liebsten hätte ich sie an mich gezogen und meine Lippen auf ihre gedrückt, zu lange hatte ich sie nicht mehr gespürt.

Am liebsten hätte ich sie in ein Taxi verfrachtet und mit zu mir genommen, sie bei mir einziehen lassen. Doch ich wusste, dass besseres auf sie wartete und so lächelte ich ihr nur zu.

„Wir sehen uns" sagte ich leise, damit niemand sonst es hörte. „Danke, Kailyn" ihre Augen glänzten, als sie in meine schaute.

Wieso verdammt musste sie mich so sehr lieben? Ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis sie damit aufhören und das finden würde, was sie wirklich brauchte.

Ich lächelte ihr ein letztes Mal sanft zu, dann folgte ich meinem Halbbruder aus dem Restaurant. Wir stiegen in den schwarzen Wagen, in dem schon sein Chauffeur saß. Wie sehr ich dieses Leben doch hasste.

„James, zurück zum Firmensitz." Befahl Mace streng und ließ die Wand hochfahren, sodass James uns nicht mehr hören konnte.

„Sie ist bezaubernd" er sah aus dem Fenster zum Bürgersteig, auf dem Sky stand. Ihre rötlichen Haare wehte der Wind hinter ihre Schultern, während sie konzentriert auf die Kamera des Fotografen guckte, der ihr die Fotos zu zeigen schien.

Ich verlass dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt